Tabellenführer stolpert gegen Schlusslicht
Kreisliga: DJK Ingolstadt ermauert ein 1:1 in Gaimersheim – Verfolgerduell zwischen Gerolfing und Sandersdorf ohne Sieger

17.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:30 Uhr
Julian Meier

Meist auf Augenhöhe: Hier klärt der Hundszeller David Weixler (rechts) gerade noch vor dem Mindelstettener Michael Schneider (links). Das Kreisliga-Spiel endete 1:1. Foto: Rimmelspacher

Wochenlang schien der TSV Gaimersheim in der Kreisliga 1 Donau/Isar in anderen Sphären zu schweben. Bis am Wochenende Schlusslicht DJK Ingolstadt kam und dem Tabellenführer ein 1:1 abtrotzte. Verfolger FC Sandersdorf kam beim FC Gerolfing ebenfalls nicht über ein 1:1 hinaus. Lachender Dritter war damit der FC Hitzhofen-Oberzell, der sich durch einen fulminanten 5:2-Sieg im Aufstiegsrennen zurückmeldete.

FC Gerolfing - FC Sandersdorf 1:1 (0:0): Ein Offensivfeuerwerk war es nicht, was der FC Gerolfing und der FC Sandersdorf boten; da waren sich beide Seiten einig. Genauso wie darin, dass das Remis am Ende leistungsgerecht war. Zufrieden war danach aber keiner so richtig. „Wenn man auswärts einen Punkt bei einer formstarken Mannschaft holt, ist das in Ordnung. Andersherum, wenn du schon auf der Siegerstraße bist, ist es natürlich schade, wenn du dann die Punkte liegenlässt“, sagte FCS-Trainer Patrick Mack. Sein Gegenüber Marcus Stadler wurde noch deutlicher: „Das 1:1 ist auf jeden Fall gerecht, aber zufrieden bin ich mit dem Ergebnis nicht. Wir haben es heute nicht geschafft, an unsere Leistungen der letzten Wochen anzuknüpfen.“ In der ersten Halbzeit gab es auf beiden Seiten wenig Torchancen. „Sandersdorf agierte viel mit langen Bällen. Dadurch war es natürlich schwierig, dass mal ein Spielfluss zustande kommt“, meinte Stadler. Einer dieser langen Bälle fand in der zweiten Hälfte doch mal einen Abnehmer, Gerolfings Den Lovric bekam im Sechzehner den Ball an die Hand und Michael Detling brachte Sandersdorf mit dem fälligen Strafstoß in Führung (70.). „Dann macht Träsch ein absichtliches Handspiel an der Außenlinie und müsste eigentlich mit Gelb-Rot vom Platz gehen. Stattdessen schlägt er den Freistoß“, schilderte Mack. Der Freistoß, den Lovric schließlich zum 1:1 in die Maschen haute (86.). Ein Unentschieden, das keinen so richtig weiter bringt.

TSV Gaimersheim - DJK Ingolstadt 1:1 (1:0): Überraschungen gibt es im Fußball ja immer wieder. Dass aber ausgerechnet die DJK Ingolstadt dem unangefochtenen Tabellenführer ein Bein stellen würde, damit hatte wohl niemand gerechnet. „Das 1:1 spiegelt den Spielverlauf natürlich nicht wider, so ehrlich muss man sein. Über 90 Minuten war Gaimersheim die bessere Mannschaft. Sie haben halt ihre Chancen nicht gemacht“, gab DJK-Coach Michael Dittenhauser zu. Gaimersheims Trainer Manfred Kroll war einigermaßen angefressen: „Das ist extrem ärgerlich. Wir konnten es nach dem Spiel nicht fassen, gegen diesen Gegner Punkte hergeschenkt zu haben.“ Dabei bekamen sie den Führungstreffer von der DJK sogar „geschenkt“, wie Dittenhauser kritisch anmerkte. Nach einem Fehler in der Defensive brachte Florian Ihring die Gastgeber in Führung (40.). Ein Standard reichte der DJK allerdings, um das Spiel auf den Kopf zu stellen: Nach einem Freistoß köpfte Christoph Handl zum 1:1 ein (71.), und nachdem die letzten 20 Minuten irgendwie überstanden waren, konnte sich der Tabellenletzte nicht nur über den Punkt freuen, sondern auch darüber, die Rote Laterne an Manching abgegeben zu haben. Dittenhauser wollte das aber nicht überbewerten: „Ein Punkt beim Tabellenführer ist schön, auch wenn er uns nicht wirklich weiterbringt. Der Abstand zum Relegationsplatz ist sogar größer geworden.“ Der Vorsprung von Gaimersheim auf Relegationsplatz zwei bleibt dagegen bei sechs Punkten. Kroll ärgerte sich dennoch: „Unvermögen bei unseren zahlreichen Chancen hat uns heute den Sieg gekostet.“

TSV Baar-Ebenhausen - SV Kasing 0:1 (0:0): Im zweiten Spiel unter der Leitung von Daniel Schachtner fuhr der SV Kasing den ersten Sieg ein. Was der neue Coach allerdings 90 Minuten von seiner Mannschaft sah, gab ihm wenig Anlass zu Euphorie. „Fürs Punktekonto war der Sieg wichtig, aber mit der Leistung war ich nicht zufrieden“, stellte Schachtner klar. Erst in der 80. Minute besorgte Sanser Calik das spielentscheidende 1:0 gegen den abstiegsbedrohten TSV Baar-Ebenhausen. „Am liebsten hätte ich zur Halbzeit fünfmal gewechselt, aber ich hatte nur zwei Ersatzspieler“, sagte Schachtner. So griff er eben selbst ins Spielgeschehen ein. Baar-Ebenhausen ist dagegen seit nunmehr zehn Spielen sieglos. Viel hat jedenfalls nicht gefehlt, um wenigstens einen Punkt gegen Kasing mitzunehmen. „Lediglich ein Tor wäre nötig gewesen. Der Ballbesitz war größtenteils bei Kasing, aber wir hatten unsere Möglichkeiten, die wir leider nicht verwerten konnten“, haderte Trainer Herbert Riedl. Die letzten Minuten musste sein Team auch noch in Unterzahl spielen, nachdem Mario Edler nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot sah (84.).

Wenn man fast eine Stunde in Rückstand ist und erst sechs Minuten vor Schluss den Ausgleich erzielt, fühlt sich das zumeist wie ein Erfolgserlebnis an. Im Fall des SV Hundszell war das keineswegs so. „Ein gewonnener Punkt ist es nicht, dafür waren wir in der zweiten Hälfte zu dominant. Wir hatten die klareren Chancen und hätten eigentlich das 2:1 machen müssen“, haderte Coach Florian Kunz. Mindelstettens Abteilungsleiter Christian Wambach wollte da nicht groß widersprechen: „Wir müssen mit dem Punkt heute zufrieden sein. Es war ein sehr glückliches Remis für uns.“ Spielertrainer Marcel Kappelmaier brachte Mindelstetten Mitte der ersten Hälfte in Führung (29.). Kurz nach dem Seitenwechsel mussten die Gäste dann ihre Viererkette umstellen – und ab da lief nicht mehr viel zusammen. „Es war dann ein Spiel auf ein Tor, wenn wir ehrlich sind“, sagte Wambach. Zweimal traf Hundszell das Aluminium, nur einmal trafen sie ins Tor – Timo Meir erzielte in der 84. Minute den Ausgleich. Zu mehr reichte es nicht mehr.

Nach nur einem Sieg aus den vergangenen fünf Partien und dem Absturz auf Rang drei hat sich der FC Hitzhofen/Oberzell eindrucksvoll im Aufstiegskampf zurückgemeldet. „Heute hat die Mannschaft die Vorgaben super umgesetzt und die richtige Reaktion auf die schlechten Leistungen der letzten Wochen gezeigt“, lobte Trainer Michael Olah. Dabei begann die Partie mit einem weiteren Nackenschlag: Muhammed Abasikeles brachte die Gäste schon nach vier Minuten in Führung. „Selbst nach dem frühen Rückstand hat sich die Mannschaft nicht aus der Ruhe bringen lassen und endlich wieder das wahre Gesicht des FCHO gezeigt“, sagte Olah. Dieses wahre Gesicht bestand aus fünf Toren innerhalb von nur 17 Minuten: Dreimal traf Emin Ismaili (22., 37., 39.), zweimal Dominik Dirr (26., 29.). Damit war das Spiel zur Halbzeit bereits entschieden. „Wir haben nach der 1:0-Führung 30 Minuten geschlafen und bei den Gegentoren einige Fehler gemacht“, meinte Türkisch SV-Abteilungsleiter Ertugrul Topcu. Der 2:5-Ehrentreffer durch Hugo Lopes (70./Elfmeter) war nicht mehr als Ergebnismakulatur. Topcu wollte mit seiner Elf aber nicht zu hart ins Gericht gehen: „Sowas kann passieren. Wichtig ist, dass wir das Spiel abhaken und uns auf das nächste Spiel gegen Manching konzentrieren.“

Der Flow ist weg beim TSV Oberhaunstadt: Nach der 0:1-Niederlage gegen den Türkisch SV Ingolstadt in der Vorwoche ging nun auch die Partie in Menning verloren. „Das Ergebnis ärgert uns, ist in der Tabelle aber nicht mehr von zu großer Relevanz“, meinte TSVO-Kapitän Simon Bellinghausen. Mit dem Abstiegskampf wird seine Mannschaft dieses Jahr nichts mehr zu tun haben – mit dem Aufstieg aber auch nicht. „Das größte Problem haben wir mit dem Herausspielen von Torchancen, und die Verwertung der wenigen Möglichkeiten ist leider auch nicht besser“, analysierte Bellinghausen. So reichte den Gastgebern ein Ausrutscher von Oberhaunstadts Verteidiger Emre Erdogan, sodass Fabian Neumayer alleine aufs Tor zulaufen und eiskalt versenken konnte (17.). Mennings Coach Dejan Micic lobte danach vor allem den Auftritt seiner Abwehrreihe: „Wir waren sehr diszipliniert und haben sehr gut verteidigt. Der TSV hat sich schwergetan, ein Spiel aufzuziehen.“ Offensiv verpasste sein Team, den Deckel früher draufzumachen. „Letztendlich sind wir der verdiente Sieger, weil wir unsere Defensivarbeit sehr gut gemacht haben und auch die Torchancen für ein 3:0 oder 4:0 gehabt hätten. Uns freut der Sieg sicherlich mehr und bringt uns auch mehr als Oberhaun-stadt“, sagte Micic.

SV Manching II - TSV Großmehring 0:3 (0:2): Was so ein Trainerwechsel alles bewirken kann: Seit der Entlassung von Marco Spreng hat Großmehring sieben Punkte aus drei Partien geholt. Besonders das 3:0 gegen den direkten Konkurrenten SV Manching II könnte noch Gold wert sein. „Es war ein wichtiger Sieg, um den Abstand nach unten zu vergrößern. Wir haben heute gut gespielt und verdient gewonnen“, meinte Abteilungsleiter und Interimscoach Christian Kern. Nach einer Balleroberung schaltete sein Team schnell um und Johannes Brunnhuber vollendete zum 1:0 (19.). Manchings Elias Bauer traf wenig später nach einem Freistoß ins eigene Tor (28.). Nach der Pause musste Berthold Schneider nach Vorarbeit von Leon Hirschinger nur noch zum 3:0 (60.) einschieben. Für Manching war die Niederlage gleich doppelt bitter: Zum einen, weil sie bereits acht Punkte Rückstand auf den Relegationsrang haben; zum anderen, weil sie nun auch noch Tabellenletzter sind. „Die Niederlage ist für uns eine bittere Pille, aber wir haben uns heute defensiv nicht gut verkauft und somit war es nicht gerechtfertigt, dass wir etwas mitnehmen“, meinte Trainer Flakron Azemi. Die Hoffnungen auf den Klassenerhalt schwinden langsam. Azemi zeigte sich aber kämpferisch: „Wir bleiben bis zum Schluss dran. Es sind noch sieben Spiele und rechnerisch ist alles möglich.“

DK