Hallen-Bezirksmeisterschaft
Bitteres Halbfinal-Aus im Sechsmeterschießen für Titelverteidiger Fatih Ingolstadt – Manching scheitert in Vorrunde

14.01.2024 | Stand 14.01.2024, 18:35 Uhr
Julian Meier

Kein Durchkommen: Ismail Yüce (schwarzes Trikot), Gastspieler beim FC Fatih Ingolstadt, bleibt in dieser Szene in der Defensive des späteren Turniersiegers FC Deisenhofen hängen. Foto: Rimmelspacher

Zum zweiten Mal bereits entschied die Lotterie, doch dieses Mal meinte es das Schicksal nicht gut mit dem FC Fatih Ingolstadt. Im Halbfinale der Hallen-Bezirksmeisterschaft gegen den TSV 54 – DJK München fiel die Entscheidung erst im Sechsmeterschießen. Ein Fehlschuss reichte und der Traum von der Titelverteidigung war geplatzt. Statt den Ingolstädtern jubelte am Ende der FC Deisenhofen, der sich durch den 2:1-Finalsieg gegen München das Ticket für die bayerische Meisterschaft am 27. Januar sicherte.

Coach Fatih Topcu nahm es äußerlich gelassen: „Sechsmeterschießen ist immer Glückssache. Letztes Jahr hatten wir das Glück, dieses Jahr nicht. Ich bin stolz auf meine Jungs.“ Allein dem fehlenden Glück wollte er das Aus aber nicht zuschreiben. „Es war eine bodenlose Leistung der Schiedsrichter. Vor dem ersten Gegentor im Halbfinale wurde mein Spieler hundertprozentig gefoult. Freisinger Schiedsrichter pfeifen Münchner Vereine – was soll ich dazu noch sagen?“

Fatih Ingolstadt und die DJK München lieferten sich ein wahrlich rassiges Halbfinale. Nach dem sehenswerten Führungstreffer durch Ismail Yüce (2. Minute) drehte München innerhalb von 60 Sekunden die Partie (7./8.), bevor Akif Abasikeles fast postwendend der Ausgleich gelang (9.). Es blieb spannend bis zum Schluss.

Damit war die Partie das genaue Gegenstück zum ersten Halbfinale, als Deisenhofen dem SV Ohlstadt nicht den Hauch einer Chance ließ (5:1). So musste nach der regulären Spielzeit das Sechsmeterschießen für die Entscheidung sorgen. Nachdem zuvor alle Schützen sicher verwandelt hatten, versagten Marko Miskovic die Nerven. Münchens Adam Puta verwandelte den letzten Versuch zum 7:6 für seinen Farben dagegen sicher – Fatih war ausgeschieden.

„Ich kann ja nicht jedes Jahr zur bayerischen Meisterschaft fahren. Natürlich ist die Erwartung der Zuschauer, dass Fatih Topcu mit seiner Truppe immer zur Endrunde fährt. Aber früher hat man noch gefeiert, wenn man in der oberbayerischen Meisterschaft mitgespielt hat“, meinte Topcu, dessen Team in der Vorwoche durch ein knappes 1:0 gegen den SV Manching die Kreismeisterschaft gewonnen hatte. Zweimal bereits wurde Topcu bayerischer Hallenmeister – zuletzt im vergangenen Jahr. „Dieses Jahr hat es leider nicht geklappt. Wir schauen einfach weiter“, sagte Topcu.

Dabei war Fatih ein Start nach Maß gelungen: Keine 60 Sekunden dauerte es, ehe Alen Patak gegen den TSV Eiselfing den ersten Treffer des Turniers erzielte. Am Ende stand ein souveräner 3:1-Auftaktsieg. Im zweiten Spiel musste Fatih dagegen zittern. Doch angeführt von Doppelpacker Yüce und mit den lautstarken Fans im Rücken brachten die Ingolstädter das 2:1 gegen Bezirksligist FC Neuhadern München über die Zeit. Weil gleichzeitig auch Deisenhofen seine beiden Partien gewann, waren vor dem abschließenden direkten Duell beide Teams bereits für das Halbfinale qualifiziert. Das merkte man beiden wiederum an – das letzte Risiko ging keiner von beiden ein. So blieb es beim torlosen Remis. Erst nach dem nächsten Spiel fiel den Veranstaltern schließlich auf, dass Fatih und Deisenhofen sowohl punkt- als auch torgleich waren. Das Sechsmeterschießen musste den Gruppensieger küren – Fatih behielt die Oberhand. Das Glück hatten sie damit aber aufgebraucht.

Enttäuschender lief es für Gastgeber Manching. In ihrem Auftaktspiel gegen die DJK München sah es lange Zeit danach aus, als würde die Elf von Trainer Serkan Demir nicht über ein 1:1 hinauskommen. Als dann 35 Sekunden vor Schluss Pedro Da Silva Wiedl auch noch einen Zehnmeter neben das Tor setzte, war der Fehlstart eigentlich bereits besiegelt. Aber das Schiedsrichtergespann gab noch einen Strafstoß – sehr zum Ärger der Münchner. Dieses Mal behielt Daniel Schweiger die Nerven und sicherte Manching den 2:1-Auftaktsieg.

Bei ihrem zweiten Auftritt zeigte sich die Manchinger aber erneut zu harmlos, und dieses Mal wurden sie gnadenlos bestraft. Der SV Ohlstadt ließ dem Bezirksliga-Spitzenreiter keine Chance und gewann verdient mit 2:0. Weil im letzten Durchgang die DJK München gegen Ohlstadt mit 1:0 gewann, war Manching bereits ausgeschieden, bevor sie selbst ihr abschließendes Spiel gegen A-Klassist ESV Rosenheim bestreiten konnten. Laut Regelwerk wird bei Punktgleichheit von drei oder mehr Teams eine Sondertabelle gebildet – und in dieser belegte der SVM den letzten Platz. Allein: Das wussten weder die Manchinger noch die Verantwortlichen. So schürte der Sprecher vom Bayerischen Fußballverband (BFV) nochmal Hoffnung, als er ankündigte, dass es bei einem 4:0-Erfolg von Manching ein Sechsmeterschießen geben würde. Die Demir-Elf gewann letztlich sogar mit 5:0 – und war trotzdem ausgeschieden.

„Tatsächlich war mir das nicht klar. Deswegen habe ich auch meine Jungs dazu motiviert, gegen Rosenheim mehrere Tore zu schießen“, haderte Demir. Seine Elf war ohne Routinier Rainer Meisinger und mit einer Vielzahl junger Spieler angetreten. Als gleich im ersten Spiel auch noch Kapitän Daniel Spies mit einer Leistenzerrung vom Feld musste, nahm das Unheil seinen Lauf. „Die Jungen haben es sehr gut gemacht und ihr Bestes gegeben. Leider haben wir im zweiten Spiel gegen Ohlstadt eine unnötige Niederlage kassiert. Dann fliegst du wegen einem Tor raus, aber so ist es halt“, meinte der SVM-Coach.

Bei der bayerischen Meisterschaft in zwei Wochen in Amberg ist damit kein Vertreter aus dem Fußballkreis Donau/Isar dabei. Sowohl Fatih Ingolstadt als auch Manching können sich nun darauf konzentrieren, ihre jeweilige Tabellenführung in Kreis- beziehungsweise Bezirksliga zu verteidigen. Gelingt das, dürfte sich der Schmerz über den verpassten Erfolg bei der Hallen-Bezirksmeisterschaft dann letztlich auch in Grenzen halten.

DK