„Mannschaft braucht neuen Impuls“
Trainer Sebastian Böhm und Kreisligist DJK Langenmosen trennen sich mit sofortiger Wirkung

13.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:38 Uhr

Es war einmal: Sebastian Böhm wird ab sofort nicht mehr auf der Langenmosener Trainerbank sitzen. Foto: M. Schalk

Nur ein Punkt aus fünf Partien nach der Winterpause, damit verbunden das Abrutschen auf einen direkten Abstiegsplatz in der Kreisliga Ostschwaben: Für die Fußballer der DJK Langenmosen sieht es aktuell überhaupt nicht gut aus. Die Konsequenz aus der sportlichen Talfahrt: Sebastian Böhm ist seit Mittwoch nicht mehr Trainer der Blauweißen.
„Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft einen neuen Impuls braucht, um die Liga zu halten. Vielleicht rüttelt diese Maßnahme einige Spieler nochmals auf“, begründet Böhm seinen Schritt. Da auch die Verantwortlichen der DJK zu einem ähnlichen Ergebnis in ihrer Aufarbeitung kamen, geschehe die Trennung nun einvernehmlich – und absolut im Guten. „Wir wollen nichts unversucht lassen, die Liga noch zu halten“, sagt DJK-Abteilungsleiter Roland Stegmayr: „An der Arbeit von Sebastian hat es sicher nicht gelegen, dass wir um den Klassenverbleib zittern müssen.“
Dass sie bei den Blauweißen mit der aktuellen Situation komplett unzufrieden sind, dies steht außer Frage. Nach Stefan Kellner hat mit Böhm nun binnen kurzer Zeit der zweite Trainer die Segel gestrichen. Beide waren dem Verein über das sportliche Engagement hinaus verbunden gewesen, schließlich ist die DJK ihr Heimatverein. „Ich wollte den Jungs helfen, wollte mich hier bestmöglich verabschieden“, erzählt Böhm, bei dem ja schon seit Längerem bekannt ist, dass er ab Sommer in sportlicher Verantwortung beim BC Aichach stehen wird. „Vielleicht hätte es der Mannschaft rückblickend mehr gebracht, wenn ich mit Stefan bereits im Herbst aufgehört und dann schon ein neuer Mann das Traineramt übernommen hätte“, mutmaßt der 31-Jährige. Er sagt aber auch: „Es lag rein am Verein DJK Langenmosen, dass ich damals blieb. Bei keinem anderen Verein hätte ich das getan.“

Ein schlechtes Wort werde Böhm über die Blauweißen nie verlieren. Von so manchem Spieler hätte er sich aber doch mehr Engagement gewünscht. „Bei dem einen oder anderen wäre schon noch etwas gegangen“, so der nun Ex-Trainer, bei dem der Rücktrittsentschluss sofort nach der jüngsten 0:2-Heimpleite gegen den TSV Pöttmes reifte: „Mir fehlt inzwischen der Glaube, dass wir den Bock in der Konstellation mit mir noch umstoßen.“
Die Darbietung gegen den TSV Pöttmes brachte auch die sportlichen Führung der Langenmosener ins Grübeln. „Wir hatten uns in diesem Match einen kleinen Befreiungsschlag erhofft“, gesteht Stegmayr, der im Anschluss (auch nach Rücksprache mit weiteren Verantwortlichen) zu dem gleichen Schluss wie Böhm kam: „ In der aktuellen Saisonphase kannst du eine maßgebliche Veränderung nur noch auf der Trainerposition tätigen – und nach der nervösen Vorstellung unserer Spieler am vergangenen Montag sind wir eben zu dem Entschluss gekommen, durch einen anderen Trainer nochmals neue Reize zu setzen.“
Die Blauweißen bevorzugen hierfür eine externe Lösung: „Wenn, dann braucht unsere Mannschaft einen komplett neuen Impuls. Wenn wir das intern aus dem Verein heraus lösen würden, dann glaube ich nicht, dass ein solcher Effekt eintreten kann, wie wir ihn uns vorstellen“, erklärt Stegmayr. Dementsprechend wurde es ihm in den vergangenen 72 Stunden nicht langweilig. Es wurde nach Lösungen gesucht, diskutiert – und auch viel telefoniert. „Ganz hundertprozentig ist es noch nicht, aber wir sind in finalen Gesprächen mit unserem absoluten Wunschkandidaten“, freut sich 39-Jährige und ergänzt: „Ich gehe davon aus, dass der neue Mann schon das Abschlusstraining leiten wird.“

Sollte sich die Wunschlösung, deren Namen der Abteilungsleiter am Donnerstagabend noch nicht verraten wollte, am Freitagabend tatsächlich auf dem DJK-Sportgelände zur ersten Übungseinheit einfinden, würde Stegmayr der näheren Zukunft definitiv sehr optimistisch entgegenblicken: „Für uns wäre es die Toplösung. Der neue Mann wird ein komplett positiver Charakter sein, der das Momentum zu unseren Gunsten drehen kann.“

Also wohl schon mit dem neuen Trainer geht es am Sonntag beim TSV Dasing primär darum, den Relegationsrang zurückzuerobern. Einen Zähler liegen die Langenmosener derzeit hinter dem SC Mühlried zurück. In Dasing geht es für sie nun gegen ein Team, welches sich mit 30 Punkten auf Position sieben – und damit im absoluten Niemandsland der Kreisliga Ostschwaben – befindet. „Ich erhoffe mir schon, dass sich bereits in diesem Match der dann wahrscheinlich vollzogene Trainerwechsel bemerkbar macht“, so Stegmayr. Übrigens: Im Hinspiel war seine DJK zu einem klaren 3:0-Erfolg gekommen.

SZ