„Wir möchten gerne hochgehen, müssen jedoch nicht“
Kreisklasse Neuburg: BSV Berg im Gau zählt sich inzwischen auch selbst zum Kreis der Aufstiegsaspiranten

06.02.2024 | Stand 06.02.2024, 11:30 Uhr

Bleibt dem BSV Berg im Gau über den Sommer 2024 hinaus erhalten: Chef-Spielertrainer Martin Froncek. Foto: M. Schalk

Träumen ist mittlerweile erlaubt beim BSV Berg im Gau. Nicht nur im stillen Kämmerlein, sondern ganz offiziell. „Wir sind in der laufenden Punktrunde der Kreisklasse Neuburg immer noch ungeschlagen, sind aktuell zählergleich mit der führenden SG Münster/Holzheim“, weiß Wolfgang Seel: „Wenn wir in dieser Situation nicht ein Stück weit in Richtung Aufstieg blicken würden, dann würde etwas nicht stimmen.“

Noch ohne Niederlage in der laufenden Punktrunde

Die bislang letzte Niederlage des BSV? „Die ist schon länger her“, antwortet der Berg im Gauer Fußballchef. Martin Froncek, dem Spielertrainer der Rot-Schwarzen, fällt sie spontan sogar überhaupt nicht ein. Also helfen wir ihm schnell auf die Sprünge: 0:5 am 3. Oktober gegen den SV Mering. Wohl gemerkt gegen ein Spitzenteam der Bezirksliga Schwaben Süd – im Halbfinale des Kreispokalwettbewerbs, nachdem die BSV-Kicker in den Runden zuvor mehrere höherklassige Klubs ausgeschaltet hatten. Außerdem gab’s noch irgendwann im Rahmen der Sommervorbereitung ein 0:1 beim SV Zuchering, ansonsten waren die Berg im Gauer in dieser Saison kein einziges Mal zu bezwingen. Weder draußen, in der Kreisklasse Neuburg – noch drinnen, bei den prestigeträchtigen Hallenturnieren in Schrobenhausen und Karlshuld.

Nur weshalb genau läuft’s beim BSV 2023/24 so gut? Von Seel gibt’s bei dieser Frage zunächst nur ein verlegenes Lächeln – von Froncek ein Achselzucken. Man möchte sich schließlich nicht irgendwie selber loben. Also tun’s wir als SZ – und behaupten, dass das aktuelle Trainerteam beim Berg im Gauer Kader richtig gut ankommt. „Das stimmt auf jeden Fall“, nickt Seel zustimmend. Folgerichtig hat der Verein auch gerade die Arbeitspapiere mit Froncek sowie Co-Spielertrainer Michael Kuxhausen um ein weiteres Jahr verlängert – mit nun einer Laufzeit bis zum Juni 2025. „Das alles war fix erledigt“, berichtet Seel: „Die beiden passen hundertprozentig zu uns, also wurden wir uns sehr schnell wieder einig.“

Also großes Lob von Vereinsseite in Richtung Coaches. Gleiches gibt’s dann aber auch in die andere Richtung. „Natürlich läuft’s sportlich gerade super. Aber für mich ist es genauso wichtig, dass im zwischenmenschlichen Bereich alles passt – und das ist hier in Berg im Gau der Fall“, betont Froncek: „Mit Michael und Wolfi habe ich hier zwei Personen an meiner Seite, deren Meinungen mir enorm wichtig sind. Wir gehen das Ganze aus verschiedenen Perspektiven an – und wir ergänzen uns richtig gut.“

Was letztlich dazu führt, dass der BSV ab dem Sommer 2024 wieder um Kreisligapunkte kicken darf? „Ich sage es mal so: Selbstverständlich würden wir unseren momentan so erfolgreichen Weg gerne bis zum Schluss weitergehen. Aber wenn es am Ende doch nicht zum Aufstieg reichen sollte, wäre das kein Beinbruch“, so Seel: „Wir würden gerne hochgehen, müssen jedoch nicht.“

Drei Nachbarschaftsduelle sofort nach der Winterpause

Seiner Meinung nach hänge Vieles vom Re-Start der Seinen nach der Winterpause ab – mit drei Nachbarschaftsderbys (bei der DJK Langenmosen, gegen den SV Grasheim und beim SV Steingriff) am Stück. „Sollten wir uns in jenen schadlos halten können, dürften wir mehr denn je träumen“, glaubt der BSV-Fußballchef: „Auf der anderen Seite wissen wir, dass der TSV Burgheim direkt hinter uns wohl nicht mehr viel liegen lässt – ebenso wenig wie die SG Münster/Holzheim direkt vor uns. Wir können also wohl so gut spielen, wie wir wollen: Es wird trotzdem ein knallharter Dreikampf bis zum allerletzten Tag bleiben.“

Einer, in dem eventuell Fronceks Goalgetterkünste den Ausschlag geben könnten? Fakt ist, dass der Berg im Gauer Spielertrainer die aktuelle Torjägerliste der Kreisklasse Neuburg souverän anführt – mit 16 Treffern in 13 Partien. „Unsere Gegner werden zwar versuchen, sich noch besser auf ihn einzustellen – aber ganz auszuschalten ist Martin nie“, meint Seel: „Und falls doch, dann müssen halt andere von uns in seine Fußstapfen treten.“

Froncek selbst probiert derzeit, einen anderen schwierigen Spagat hinzubekommen. Nämlich jenen, das eigene Team einerseits erfolgshungrig zu machen, aber andererseits nicht zu sehr unter Druck zu setzen. Ein Schritt dorthin: Beim BSV verzichten sie auf eine übertrieben lange Vorbereitungsphase. „Damit würden wir die Jungs nur zu sehr verrückt machen“, glaubt der 32-Jährige: „Mir tun gut daran, einfach nur unsere Hausaufgaben zu machen und uns körperlich bestens auf die Restrückrunde einzustellen.“

Die fußballerische Qualität an sich komme dann von ganz alleine wieder. Erst recht, wenn es im Frühjahr mit einem Comeback von Philip Gadletz klappen sollte. „Mit seiner guten Technik sowie seiner großen Erfahrung wäre er für unser junges Team enorm wichtig“, so Froncek über den 30-jährigen Ex-Weilacher, der immer wieder Riesenpech mit bösen Knieverletzungen hatte. Dessen bisheriger Arbeitsnachweis in der laufenden Spielzeit 2023/24: lediglich ein Einsatz in der zweiten BSV-Mannschaft. Auf seine ersten Saisonminuten in der Berg im Gauer Kreisklassentruppe wartet Gadletz hingegen noch.

Wenn wir schon gerade kurz bei der BSV-Reservevertretung waren: Auch deren Chef-Spielertrainer macht über den diesjährigen Sommer hinaus weiter, auch Bernhard Siegl hat dem Verein sein Ja-Wort für die Saison 2024/25 gegeben. „Schon jetzt zu wissen, dass wir in der A-Klasse Neuburg den Klassenerhalt so gut wie sicher haben – natürlich ist das sehr angenehm für uns“, sagt Seel: „Denn ein guter Unterbau für unsere Kreisklassenmannschaft ist enorm wichtig. Und genau den besitzen wir aktuell – was nicht zuletzt an der guten Arbeit vom Bernhard liegt.“

„Wir tun gut daran, die Ruhe zu bewahren“

Nochmals zurück zur ersten Berg im Gauer Garnitur im Allgemeinen beziehungsweise zu ihren Träumen im ganz Speziellen. Gehört zu jenen auch, vielleicht sogar die gesamte Punktrunde 2023/24 ungeschlagen zu bleiben? „Bei aller Euphorie, gerade von Seiten unserer Zuschauer: Wir tun gut daran, die Ruhe zu bewahren und realistisch zu bleiben“, betont Froncek: „Ja, wir wollen so lange wie möglich vorne dranbleiben – aber wenn es aus irgendwelchen Gründen nicht klappen sollte, werde wir niemandem bei uns böse sein.“

Nur der Vollständigkeit halber: Er persönlich hat es tatsächlich schon geschafft, eine komplette Saison ohne Punktspielniederlage zu bleiben – und zwar 2015/16 mit dem SV Wagenhofen. Allerdings nicht in der Kreisklasse, sondern „nur“ in der B-Klasse Neuburg.

SZ