Ganz unten in der untersten Spielklasse
DJK Sandizell: Tabellenletzter, na und?

02.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:45 Uhr

Zusammenhalt und gute Laune: Bei der DJK Sandizell geht es schön langsam wieder ein bisschen aufwärts. Foto: M. Schalk

Tabellenletzter in der untersten Fußballliga zu sein, das dürfte doch für jede Menge Frust sorgen. Könnte man zumindest meinen. Aber nichts da, zumindest im Fall der DJK San-dizell/Grimolzhausen: Bei den Gelbschwarzen herrscht zurzeit richtig gute Laune. Die Zeiten, in denen sie als Prügelknaben der B-Klasse Aichach herhalten mussten: Sie scheinen der Vergangenheit anzugehören.

„Nach der Winterpause Riesenschritte nach vorne“

Ja, es tut sich etwas im Schrobenhausener Westen. Vor zwei Wochen ein respektables 2:2-Remis gegen den TSV Schiltberg II, jetzt ein 1:0-Heimsieg gegen die SG Mauerbach/Klingen II: Darauf lässt sich aufbauen. Wobei die Spielergebnisse an sich für David Raffalt nur von sekundärer Bedeutung sind. Aus Sicht des DJK-Spielertrainers deutlich wichtiger: Es soll in Sandi-zell wieder eine richtige Mannschaft zusammenwachsen. Eine, die zusammenhält, die miteinander kämpft, die im Kollektiv etwas erreichen möchte. „Und gerade dabei haben wir nach der Winterpause Riesenschritte nach vorne gemacht“, freut sich der 40-Jährige.

Die Gelbschwarzen in der Vorrunde: Sie waren gerne gesehene Gegner. Gleich neunmal blieb ihnen damals nichts anderes übrig, als als Verlierer den Platz verlassen zu müssen – der absolute Negativwert in ihrer B-Klasse Aichach. Und als dann im Winter auch noch ein paar Spieler die DJK aus privaten Gründen verließen, befürchteten manche Pessimisten schon das Schlimmste für den Traditionsklub. Eine wirkliche Perspektive für ihn: kaum mehr erkennbar.

„Aber anscheinend schweißte uns genau das immer mehr zusammen“, sagt Raffalt. Zudem war plötzlich Sven Rechenauer zurück – jener Vollblutfußballer, der inzwischen 54 Lenze zählt und seine Karriere eigentlich schon vor mehreren Jahren beenden wollte. Aber er kann das Kicken einfach nicht lassen – sehr zur Freude der DJK, für die er bereits zwischen dem Winter 2014 und dem Sommer 2018 als Spielertrainer fungiert hatte.

Rechenauers Comeback bei den Gelbschwarzen: Es scheint also auch eine Art Herzensangelegenheit zu sein. „Aber nicht nur seine bloße Präsenz tut uns enorm gut“, betont Raffalt sofort: „Auch fußballerisch hilft uns ,Svenni-Boy’ enorm weiter. Er läuft zwar nicht mehr viel, aber stets richtig – und da er nun unsere Defensive zusammenhält, kann ich persönlich mich deutlich mehr auf unsere Offensive konzentrieren.“

Das soll übrigens noch eine ganze Zeit so bleiben – denn wie Raffalt verrät, hat Rechenauer auch schon für die neue Saison bei den Sandizellern zugesagt. Und der Routinier sei in dieser Hinsicht nicht der Einzige. „Für 2023/24 sind bereits 18 Mann fix. Außerdem können wir auf fünf Backups zurückgreifen – und zwei weitere Kräfte sind noch in der Schwebe“, berichtet Raffalt. Oder, ein bisschen anders ausgedrückt: Größere Sandizeller Personalprobleme dürfte es in der nächsten Spielzeit wohl nicht mehr geben. „Allein schon das ist ein Schritt nach vorne“, so der Coach.

Aktuell hingegen ist dieses Gebilde noch fragil – gerade, wenn die DJK an einem Samstag ran muss. Am nächsten Wochenende wäre genau das der Fall, da stünde am 6. Mai die Sandizeller Auswärtspartie bei Türkspor Aichach auf dem Programm. „Aber ich befürchte, dass wir hierfür keine Mannschaft zusammenbekommen werden“, so Raffalt: „Wir haben sechs Bauarbeiter in unseren Reihen, für sie geht der Job natürlich vor.“

Ein Nichtantreten am kommenden Samstag: Zugegeben, es wäre ein kleiner Rückschlag. „Aber er würde nichts daran ändern, dass wir stetig weiter zusammenwachsen“, sagt der DJK-Spielertrainer. Und wer weiß: Vielleicht klappt es sogar noch in der laufenden Saison, den letzten Platz in der untersten Liga zu verlassen. Mit dem direkt über ihnen liegenden FC Türkenelf Schrobenhausen sind die Sandizeller ja mittlerweile punktgleich. „Schaun mer einfach mal, was noch geht“, so Raffalt schmunzelnd.

„Die Tabellensituation ist mir noch egal“

Aber ganz grundsätzlich bleibt der 40-Jährige dabei: „Die Tabellensituation ist mir noch egal – und daran wird sich auch in der kommenden Saison nichts ändern. Um wieder hundertprozentig konkurrenzfähig zu werden, das braucht einfach seine Zeit. Das kann durchaus noch zwei, drei Jahre dauern.“

Bis dahin ist Durchhaltevermögen nötig. Sowie eine gute Stimmung innerhalb des Vereins – wobei jene eben schon jetzt bei der DJK herrscht. Man arbeitet miteinander, unternimmt etwas miteinander. So trainiert die Herrenmannschaft weiterhin gemeinsam mit dem Damenteam des Vereins – und wenn die Sandizeller Frauen kicken, drücken die Männer draußen die Daumen. Beziehungsweise, wenn die Männer kicken, genau andersrum. „Wir unterstützen uns gegenseitig – und genau so muss das sein“, erklärt Raffalt stolz.

SZ