Der EV Füssen hat am Mittwochvormittag mit einem offenen Brief für Aufsehen gesorgt. Darin berichtet der Klub aus der Eishockey-Oberliga Süd, dass einer seiner Spieler angefeindet und bedroht wurde. Sogar das private Auto des nicht genannten Eishockeyspielers soll beschädigt worden sein.
Der Klub kündigte an, rechtliche Schritte gegen die „feige Aktion eines selbsternannten Fans“ zu prüfen und einzuleiten. „Hier wurde eine Grenze überschritten, die wir nicht tolerieren“, wird Vorstand Jörg Noack in der Mitteilung zitiert. Der Eissportverein aus dem Ostallgäu war im vergangenen Jahr in finanzielle Schieflage geraten. Die drohende Pleite konnte auch dank Unterstützung vieler Fans abgewendet werden. In der laufenden Spielzeit kämpfen die Füssener, die nach wie vor sparen müssen, um den Einzug in die Preplayoffs. Dazu müssen sie in den restlichen fünf Hauptrundenspielen ihren Vorsprung auf die EHF Passau Black Hawks (neun Punkte) verteidigen.
Der EVF schickt eine relativ junge Mannschaft in den Spielbetrieb, die immer wieder Niederlagenserien und Klatschen einstecken muss. Darunter leiden auch die Fans des Klubs. Einer unter ihnen ist nun aber zu weit gegangen, wie Noack erläutert. In einem Brief, der vor der Haustür eines Spielers lag, wurde dieser „angefeindet, beleidigt und zum Verlassen von Verein und Stadt aufgefordert. Außerdem wurde der private Pkw dieses Spielers beschädigt“, zählt der Drittligist auf.
Klub wirbt um Verständnis für Leistungsschwankungen
Dem Vorstand „fehlen die Worte“ nach diesem Vorfall und er stellt sich im Namen des Klubs „zu 100 Prozent hinter“ den Spieler: „Der betroffene Spieler ist ein engagierter und geschätzter Athlet in unserem Verein. Seine Hingabe für den Eishockeysport ist unbestritten. Es ist bedauerlich und inakzeptabel, dass solche unsachgemäßen und beleidigenden Kritiken gegenüber einem unserer Spieler geäußert werden. Wir als Verein verurteilen jegliche Form von Diskriminierung, Beleidigung oder Diffamierung. Wir sind stolz auf die Vielfalt und Einheit in unserem Team und bei unseren Anhängern“, heißt es in dem Offenen Brief, den der Oberligist auf seinen Kanälen (Facebook, Website) veröffentlichte.
Im gleichen Atemzug wirbt der Verein um Verständnis für die Leistungsschwankungen der Spieler: „Wer Teamsport betreibt, weiß, dass das Zusammenspiel oftmals von vielen Faktoren beeinflusst wird, die nicht immer so einfach zu erkennen sind. Und wer sich näher mit unserem EV Füssen befasst, wird feststellen, dass sich oftmals Spieler, obwohl sie angeschlagen sind, uneigennützig in den Dienst der Mannschaft stellen.“
− mid
