Mit „Mr. Gucci“ um die weite Welt
Wie sich die Eishockey-Profis des ERC Ingolstadt auf Instagram präsentieren

23.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:15 Uhr

Ein Streifzug durch die Hotspots der Reichen und Schönen: Jerome Flaake zeigt seinen 16400 Followern auf Instagram gerne private Einblicke. Foto: privat

Nicht nur auf dem Eis zeigen die Spieler des ERC Ingolstadt ihr Können, auch in den sozialen Netzwerken präsentieren sie sich und ihren Lifestyle. Vor dem Heimspiel gegen Bremerhaven an diesem Freitag (19.30 Uhr) werfen wir einen Blick auf die Profile der Panther-Profis um „Instagram-König“ Jerome Flaake.



Jerome Flaake cool mit Sonnenbrille unter dem gläsernen Kuppeldach der Mailänder Galleria Vittorio Emanuele, Flaake vor dem malerischen Sonnenuntergang am Rande des Monumento a Vittorio Emanuele II in Rom, schippernd auf dem Canal Grande in Venedig oder badend im Mittelmeer an der Côte d’Azur: Das Instagram-Profil des ERC-Stürmers gleicht einem Streifzug durch die Hotspots der Reichen und Schönen: Monte Carlo, Ibiza, Paris oder Saint-Tropez, Flaake weiß sich bestens zu inszenieren – die passenden Accessoires immer mit dabei: Flaake mit Hündchen Cookie auf dem Arm, auf seiner Harley Davidson, vor einem Champagnerkühler, Flaake in Luxuskleidung von Gucci, Versace, Balmain oder Givenchy, mit lässiger Sonnenbrille oder goldener Armbanduhr.

16.400 Leute folgen Flaake auf Instagram



Der Stürmer könnte durchaus auch als Influencer sein Geld verdienen. Seine Körpergröße von 1,90 Meter und sein durchtrainierter, mit zahlreichen Tattoos kunstvoll verzierter Körper, gepaart mit seinem Faible für Designerklamotten und seinem großen Hang zur Selbstdarstellung offenbaren viel Potenzial für eine erfolgreiche Karriere. Als zweimaliger Deutscher Meister und ehemaliger Nationalspieler, der schon bei einigen großen DEL-Klubs unter Vertrag stand, ist „Mr. Gucci“, wie er von seinen Teamkollegen genannt wird, unter den deutschen Eishockey-Fans bekannt.

16.400 Leute folgen „Ronny“ auf Instagram, damit führt er das Ranking unter den Panther-Profis vor Mirko Höfflin (13.300) deutlich an (siehe Grafik). Auch in der Umfrage unserer Zeitung unter den ERC-Spielern, wer sich zum Instagram-König des Klubs küren darf, setzte sich Flaake mit 15 zu elf Stimmen gegen Höfflin durch. „Das ist eine coole Sache. Da muss ich auf jeden Fall weiter Gas geben“, sagt der 32-Jährige.



Für Sportlerinnen und Sportler sind die sozialen Medien eine ideale Möglichkeit, um mit ihren Fans in Kontakt zu treten und ihnen einen Einblick in ihr Privatleben zu geben. Auf Instagram zeigen sich die Athletinnen und Athleten beim Training oder auf dem Spielfeld, mit Frau und Kindern – oder mit dem neuesten Produkt des Werbepartners. Denn Social Media ist nicht nur eine perfekte Plattform, um das Image zu pflegen, sondern auch das Konto.

Fußballstar Cristiano Ronaldo an der Spitze



Mit ihrer riesigen Reichweite werden Sportlerinnen und Sportler zu exzellenten Werbefiguren. Fußballstar Cristiano Ronaldo steht mit 550 Millionen Followern an der Spitze, im Eishockey ist NHL-Spieler Alexander Ovechkin von den Washington Capitals – trotz seines Profilbilds, das ihn an der Seite von Wladimir Putin zeigt – mit 1,6 Millionen Followern die Nummer eins. Deutschlands NHL-Star Leon Draisaitl verzeichnet immerhin 285000 Follower. Mit einem einzigen Post verdienen manche Sportler ein ganzes Jahresgehalt – bei Ovechkin sollen es 88300 Dollar sein.

Auch Höfflin präsentiert sich auf Instagram nicht nur im ERC-Trikot, sondern ebenso in den Klamotten seines eigenen Labels. Den größten Swag – also die lässig-coolste Ausstrahlung – hat der Stürmer sowieso: In unserer Umfrage setzte er sich klar gegen Flaake und Ben Marshall durch. Für Höfflin fungiert sein Instagram-Profil in erster Linie als „kleiner privater Einblick für Freunde und Fans“. Die meisten Spieler aus Nordamerika wie Colton Jobke, Stefan Matteau oder Justin Feser gaben an, mit der Plattform vor allem den Kontakt zur Familie und zu Freunden zu halten.

Lieblingsthemen: Autos, Uhren, Eishockey, Fashion



Flaake sucht auf Instagram meist nach seinen Lieblingsthemen: Autos, Uhren, Eishockey, Fashion. Wie viel Zeit er damit verbringt, will er lieber gar nicht wissen. „Wenn es abends langweilig ist auf der Couch, bin ich auf Instagram. Aber dann sagt meine Freundin oft, dass ich jetzt mal von diesen Reels wegkommen soll, weil ich sonst verblöde“, erzählt der 32-Jährige und lacht.

Flaakes Freundin Michelle versucht sich selbst als Influencerin und ist ihrem Verlobten mit 10.000 Followern dicht auf den Fersen. Allerdings sorgt sie umgekehrt auch dafür, dass Flaakes Reichweite steigt: „Sie macht das für mich mit, ich alleine würde es nicht so gut hinbekommen“, verrät der Linksschütze.

Auch andere Ingolstädter Profis bräuchten durchaus etwas Insta-Nachhilfe: Gefragt nach dem Spieler mit dem langweiligsten Profil, fiel die Wahl unter den ERC-Profis knapp auf Maury Edwards. Aber auch die jungen Panther haben noch viel Potenzial, und während Chefcoach Mark French überhaupt kein Profil besitzt, verzeichnet Sportdirektor Tim Regan gerade einmal 63 Follower auf seinem Account.

ERC Ingolstadt mit Luft nach oben



Auch der ERC selbst hat gehörig Luft nach oben: 21.600 Leute folgen den Panthern, einzig die Schwenninger Wild Wings (20.500), die Pinguins Bremerhaven (18.500) und die Bietigheim Steelers (12.100) verzeichnen innerhalb der DEL weniger Follower. An der Spitze stehen die Kölner Haie (70.300), Adler Mannheim (63.800) und die Eisbären Berlin (56.200). Dabei hätten die Panther doch einen Experten in der Mannschaft, der weiß, wie man die Reichweite steigert. „Mehr Einblicke hinter die Kulissen“, empfiehlt Flaake. Die Fans würden die Spieler sonst ja nur mit dem Helm auf dem Eis sehen.

Fotos und Videos ohne Helm bedürfen aber natürlich einer gewissen Vorbereitung. Und auch da ist Flaake absoluter Vorreiter. „Er hat sein Haarspray immer parat“, verrät Teamkollege Marko Friedrich scherzend. Wo man so etwas erfährt? Natürlich auf Instagram!

ERC Ingolstadt in Kürze

Personal: Nach zwei Derby-Niederlagen gegen Augsburg (4:5 n.V.) und München (1:3) will der ERC im fünftletzten Spiel der Hauptrunde gegen Bremerhaven die direkte Qualifikation für das Play-off-Viertelfinale erreichen. Verteidiger Ben Marshall, der erst gegen den EHC sein Comeback gefeiert und sich gleich wieder verletzt hatte, fällt aus, ebenso Stürmer Stefan Matteau. Die Einsätze von Leon Hüttl und Wayne Simpson entscheiden sich kurzfristig.

Gegner: Der Tabellenachte hofft noch auf einen Sprung unter die direkten Play-off-Plätze, doch die Form spricht gegen das Team von Trainer Thomas Popiesch: Die Pinguins, die zuletzt mit der Verpflichtung des umstrittenen Jake Virtanen für Schlagzeilen gesorgt hatten, haben nur einen Sieg in den jüngsten fünf Spielen geholt. Die ersten beiden Saisonduelle gewannen die Panther souverän mit 6:2 und 3:0, ehe sie Mitte Dezember beim 1:4 im ersten Drittel kalt erwischt wurden. Punkten können die Norddeutschen mit ihrem Topscorer Alexander Friesen (37 Punkte), mit Torhüter Maximilian Franzreb (92,4 Fangquote, DEL-Platz 2) sowie mit ihrer starken Bullyquote (53,4 Prozent, DEL-Platz 1). „Bremerhaven ist eine schnelle Mannschaft, die ihren Speed sowohl offensiv als auch defensiv gut nutzt, um Druck auszuüben“, sagt ERC-Trainer Mark French. „Es wird sehr wichtig sein, dass wir unseren Gameplan bis ins Detail genau umsetzen.“

jpi