Erst Blitzstart, dann Einbruch
Trotz 2:0-Führung nach 66 Sekunden: ERC Ingolstadt verliert 3:6 in Mannheim

Kapitän Fabio Wagner sauer: „Völlig eingebrochen“

03.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:32 Uhr

Dem Mannheimer Markus Eisenschmid (Mitte) gelang am Freitagabend gegen den ERC Ingolstadt ein Hattrick – genau wie seinem Teamkollegen Lean Bergmann. Foto: Anspach, dpa

Früh geführt und am Ende trotzdem deutlich unterlegen: Der ERC Ingolstadt hat im vorletzten Hauptrundenspiel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) mit 3:6 (3:1, 0:3, 0:2) bei den Adlern Mannheim verloren, für die Markus Eisenschmid und Lean Bergmann je dreifach trafen.

Weil Verfolger Straubing in München nicht dreifach punktete, sind zumindest die allerletzten Mini-Zweifel am zweiten Tabellenplatz der Panther ausgeräumt.

Nach gutem Beginn sei sein Team „völlig eingebrochen“, sagte ein frustrierter Kapitän Fabio Wagner bei Magenta Sport. „Die letzten 30 Minuten waren absolut inakzeptabel, mehr muss man dazu nicht sagen.“ Am Sonntag (14 Uhr/Saturn-Arena) geht es für den ERC gegen die Grizzlys Wolfsburg darum, sich ein gutes Gefühl fürs Play-off-Viertelfinale zu holen.

Dass die Panther am Freitagabend in Mannheim weiterhin ohne ihre erfahrenen Kräfte Ben Marshall, Mat Bodie, Frederik Storm und Stefan Matteau auskommen mussten und dazu Daniel Pietta eine Pause gewährten, war ihnen zunächst nicht anzumerken. Ganz im Gegenteil: Schon nach 66 Sekunden hatten sie eine 2:0-Führung herausgeschossen, die Adler damit komplett überrumpelt und die 11902 Zuschauer in der SAP-Arena – abzüglich der knapp 100 ERC-Fans − geschockt. Justin Feser profitierte von einem Fehler Thomas Larkins, der den Puck nicht unter Kontrolle bekommen hatte, zog vor das Mannheimer Tor und verlud Goalie Arno Tiefensee (1.). Nur elf Sekunden später hielt Charles Bertrand seinen Schläger in einem Flip-Pass Mirko Höfflins – 2:0 (2.). Adler-Trainer Bill Stewart reagierte mit einer Auszeit, damit sich seine Profis sammeln konnten.

„So beginnt nicht jedes Spiel, aber das ist auch die Gefahr, dass man denkt, es geht so leicht weiter“, sagte Leon Hüttl. Aber es ging erst mal so leicht weiter: Abgesehen von Eisenschmids Powerplay-Kracher zum Anschlusstreffer (13.) spielten nur die Gäste. Ebenfalls in Überzahl stellte Wayne Simpson den alten Abstand wieder her, indem er sich vom kurzen Pfosten schnell in Richtung Tiefensee drehte und den Puck clever zum 3:1 ins lange Eck schob (15.). Mannheims Verteidiger Larkin und Joonas Lehtivuori hatten alles abgedeckt – nur ihr eigenes Tor nicht. Hätte Marko Friedrich bei seinem Unterzahl-Konter ein paar Zentimeter tiefer gezielt und nicht nur die Latte getroffen (18.) – wer weiß, ob sich die Kurpfälzer noch einmal erholt hätten.

„Mannheim wird wahrscheinlich härter aus der Kabine kommen. Wir spielen unser Spiel, dann wird das in den nächsten 20 Minuten auch so aussehen“, prophezeite Hüttl nach dem ersten Drittel. Sah es aber nicht – weil den Adlern nach ereignisloser erster Hälfte des Mittelabschnitts das Glück zu Hilfe kam: Joe Cramarossa traf mit seinem Distanzschuss Teamkollege Bergmann, der den Abpraller reaktionsschnell über die Linie drückte (33.). Das 3:3 hatte Tim Wohlgemuth auf dem Schläger, aber der Ex-Panther löffelte den Puck vorbei.

Doch Mannheim war plötzlich präsent im Spiel, wurde minütlich stärker – und erzielte durch Eisenschmid im Nachsetzen den Ausgleich (38.). Nachdem Michael Garteig noch mehrfach stark gegen Matthias Plachta einen Rückstand verhindert hatte, traf Bergmann nur Zehntelsekunden vor der letzten Drittelpause sogar noch zum 4:3 für die Adler (40.).

Die Ingolstädter probierten es im Schlussabschnitt zwar noch einmal, doch an den Elan der ersten Minuten knüpften sie nicht mehr an. Auch der nächste Treffer ging auf das Konto der Gastgeber: Eisenschmid nutzte ein Missverständnis zwischen Garteig und Maury Edwards zum 5:3 und seinem dritten Treffer des Abends (49.). Dasselbe gelang Bergmann (54.).

DK


Adler Mannheim: Tiefensee – Akdag, Katic; Lehtivuori, Reul; Larkin, Pilu; Dziambor – Eisenschmid, Gaudet, Wohlgemuth; Jentzsch, MacInnis, Rendulic; Bergmann, Krämmer, Cramarossa; Wolf, Loibl, Plachta. – ERC Ingolstadt: Garteig – Wagner, Hüttl; Quaas, Edwards; Hübner, Jobke – McGinn, Stachowiak, Friedrich; Krauß, Henriquez, Brune; Flaake, Feser, Ronning; Bertrand, Höfflin, Simpson. – Schiedsrichter: Odins/Iwert. – Tore: 0:1 Feser (1.), 0:2 Bertrand (2.), 1:2 Eisenschmid (13./PP1), 1:3 Simpson (15./PP1), 2:3 Bergmann (33.), 3:3 Eisenschmid (38.), 4:3 Bergmann (40.), 5:3 Eisenschmid (49.), 6:3 Bergmann (54.). – Strafminuten: 8/10. – Zuschauer: 11902.