Haie niedergekämpft
Erst drei Faustkämpfe, dann drei Tore: Straubing Tigers drehen Spiel gegen Köln doch noch

18.02.2024 | Stand 18.02.2024, 21:10 Uhr

Die spektakulärste Szene eines lange zähen Kampfes: JC Lipon (schwarzes Trikot) wird von Alexandre Grenier mit Faustschlägen zu Boden geschickt. Anschließend sitzen die beiden Rivalen fünf Minuten auf der Strafbank. − Foto: Harald Schindler

37 Spielminuten lang hat wenig funktioniert bei den Straubing Tigers im Heimspiel gegen die Kölner Haie. Doch mit einem Doppelschlag von Cole Fonstadt und Joshua Samanski riss der niederbayerische DEL-Klub die Partie im mit 5635 Zuschauern ausverkauften Eisstadion am Pulverturm auf seine Seite.



Am Ende gewannen die Gäubodenstädter ein zähes Ringen mit 3:1 (0:1, 2:0, 1:0). Mit diesen drei Punkten haben die Tigers die direkte Playoff-Teilnahme fast in der Tasche. Neun Punkte hat der Tabellendritte der Deutschen Eishockey Liga bei noch fünf bzw. sechs ausstehenden Partien Vorsprung auf den Sechsten Grizzlys Wolfsburg. Im Wettlauf um das Heimrecht im Viertelfinale sind es auch acht Punkte auf den Fünften Schwenningen.

Trotzdem wird es ein kniffliger, harter Endspurt in der Hauptrunde. So wie es die 60 Minuten gegen die Kölner Haie waren. Die Gäste waren durch einen Shorthander von David Macintyre in Führung gegangen (9.), erst kurz vor der zweiten Pause konnten Fonstad und Samanski das Ergebnis drehen und Nick Mattinen später mit dem 150. Saisontor für die Tigers (48.) die Partie entscheiden.

Die beste Nachricht nach 40 Minuten war, dass die Tigers mit einer knappen, schmeichelhaften Führung in die zweite Pause gingen. Die Kölner Haie hatten im ersten Powerplay des Tages einen schlimmen Fehlpass zum Führungstor genutzt: David Macintyre wurde der Puck an der blauen Linie in den Schläger gespielt, der 37-Jährige zog ab und Tigers-Torwart Florian Bugl konnte den vermeintlich haltbaren Schuss nicht parieren (9.). Danach war viel Kampf und Krampft zu sehen und die Emotionen schaukelten sich ab dem ersten Pausengong hoch, als sich Marcel Brandt und Mark Olver den ersten Faustkampf lieferten. Fortan bestimmten Nickligkeiten das Spiel und sowohl JC Lipon (gegen Alexandre Grenier) als auch Justin Braun (gegen Justin Schütz) ließen sich auf Schlägereien ein und durften sich in der „Kühlbox“ davon erholen. Insbesondere JC Lipon habe dem Team mit seinem Kampf gegen Alexandre Grenier (25.) einen entscheidenden „Impuls gegeben“, wie Trainer Tom Pokel später anmerkte. Die Spieler hätten „mit Herz und Opferbereitschaft“ den Sieg geholt, lobte der Coach.

„Wenn unser Forecheck funktioniert, kriegen wir auch Chancen“



Erst am Ende des im wahrsten Wortsinn umkämpften Mittelabschnitts bündelten die Straubinger ihre Kräfte wieder für das Angriffsspiel – und drehten die Partie mit einem Doppelschlag binnen 30 Sekunden: Zunächst fand Cole Fonstad die Lücke zwischen Armen und Beinen von Haie-Torhüter Tobias Ancicka und im nächsten Moment hob Joshua Samanski die Scheibe über die Ancickas Stockhand ins lange Eck (38.). Der Torschütze bestätigte anschließend im Interview mit „MagentaSport“, was die Zuschauer zuvor beobachtet hatten: „Kleinigkeiten machen den Unterschied. Wenn unser Forecheck funktioniert, kriegen wir auch Chancen. Wenn wir uns im Aufbau Fehler leisten, dann wird es schwierig.“

Diese knappe Vorsprung geriet im Schlussdrittel nicht mehr in Gefahr. Im Gegenteil: In der 48. Minute klappte der Angriffszug, den sich die Tigers für diese Partie zurecht gelegt hatten und den sie zuvor immer wieder erfolglos probierten: Matt Bradley legte den Puck vor dem Tor quer und Nick Mattinen drückte ins Netz (48.). Die Haie waren geschlagen und haben als Rangsiebter nun elf Punkte Rückstand auf die Straubing Tigers.

Weiter geht es für das Team von Trainer Tom Pokel im Endspurt der Hauptrunde mit den von der Papierform her leichteren Aufgaben bei den Kellerkindern Iserlohn Roosters (Donnerstag, 19.30 Uhr) und im Heimspiel gegen die Löwen Frankfurt (Sonntag, 14 Uhr).