Wojos Wohlfühloase
ERC-Stürmer Stachowiak blüht in der Nationalmannschaft auf – Panther-Quartett hofft auf WM-Ticket

21.04.2024 | Stand 21.04.2024, 20:21 Uhr

Frischekick Nationalmannschaft: Wojciech Stachowiak erzielte in der ersten Hälfte der WM-Vorbereitung zwei Tore und drei Vorlagen. Foto: Imago Images

Phase zwei ist beschlossen, an diesem Montag gibt Eishockey-Bundestrainer Harold Kreis bekannt, mit welchen Spielern er die zweite Hälfte der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft bestreitet. Für mindestens einen Profi des ERC Ingolstadt scheint das WM-Ticket längst gebucht.



Wojciech Stachowiak war einmal mehr einer der stärksten Spieler auf dem Eis. Der ERC-Stürmer wirbelte am Samstagabend im ausverkauften Curt-Frenzel-Stadion die slowakische Defensive auseinander, kurvte mit seinem unnachahmlichen Speed vor das gegnerische Tor – und sorgte neun Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit in Unterzahl für den Ausgleich zum 4:4, als er hinter dem Tor einen Zweikampf gewann und seine für Parker Tuomie gedachte Vorlage beim Slowaken Michal Ivan landete, der den Puck über die eigene Linie schob.

Die Nationalmannschaft ist für Stachowiak eine Wohlfühloase. In der vergangenen Saison surfte er nach der Vizemeisterschaft mit dem ERC weiter auf der Erfolgswelle und avancierte bei der WM in Riga zum Shootingstar und Silberhelden. In diesem Jahr verleiht ihm das DEB-Team nach einer eher schwierigen Saison mit den Panthern einen Frischekick. Das Zusammenspiel mit Justin Schütz von den Kölner Haien, dem besten Torschützen der vergangenen Hauptrunde der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), läuft harmonisch, schon in den ersten beiden Testspielen gegen Tschechien (0:3/2:4) waren die beiden die auffälligsten Spieler des DEB-Teams und sorgten im zweiten Duell für den Führungstreffer im Powerplay. Im ersten Test gegen die Slowakei am vergangenen Donnerstag in Kaufbeuren (7:3) glänzte Stachowiak dann mit einem Tor und zwei Vorlagen, am Samstagabend rettete er sein Team mit dem Shorthander in die Verlängerung, in der Martin Fasko-Rudas am Ende zum 5:4 (1:0, 2:3, 1:1, 1:0) für die Gäste traf.

Dritte Phase der Vorbereitung startet am Montag



„Es macht unnormal Spaß“, sagt Stachowiak am Samstagabend in der Augsburger Arena mit leuchtenden Augen. Die DEL-Saison habe er ziemlich schnell hinter sich gelassen, nun genieße er „eine neue Atmosphäre. Jeder Spieler von uns ist ein Top-Spieler, deswegen macht es das auch ein bisschen einfacher auf dem Eis.“

Das Ticket für die WM in Ostrava und Prag (10. bis 26. Mai) hat „Wojo“ damit sicher. Wie es mit den anderen drei Panthern im DEB-Team weitergeht, entscheidet sich vielleicht schon an diesem Montag, wenn Bundestrainer Kreis zu Beginn der dritten Phase der Vorbereitung seinen Kader weiter formiert. Vor den beiden Testspielen gegen Österreich am Donnerstag in Garmisch-Partenkirchen und am Samstag in Zell am See stoßen Torhüter Mathias Niederberger und die Stürmer Yasin Ehliz und Maximilian Kastner vom EHC München zum Team. In den letzten beiden Partien Anfang Mai gegen Frankreich folgen dann noch die Profis der DEL-Finalisten Eisbären Berlin und Pinguins Bremerhaven sowie der eine oder andere Spieler aus der NHL. Leon Hüttl scheint sich vor der neuen Konkurrenz aber nicht zu fürchten. „Das macht ja das Team besser“, sagt der ERC-Verteidiger verschmitzt.

ERC-Duo hadert mit Leistung



Die viele Eiszeit, die der 23-Jährige zusammen mit seinem Defensivpartner Fabio Wagner im DEB-Team erhält, gibt ihm recht. Auch in Unterzahl vertraut Bundestrainer Kreis dem ERC-Duo. Am Samstagabend waren die beiden Vizeweltmeister allerdings nicht mit ihrer Leistung zufrieden. „Von allem einfach zu wenig“, analysierte Hüttl sein Spiel. Wagner verzeichnete insbesondere in der 17. Minute eine gute Torchance, konnte allerdings den Gegentreffer von Matej Kaslik zum 1:2 nicht verhindern. „Es war ein Spiel mit Licht und Schatten, es waren für mich persönlich ein paar Torchancen dabei, aber auf der anderen Seite war es defensiv sicherlich nicht mein bestes Spiel“, sagte der ERC-Kapitän.

Auch Kreis kritisierte die Abwehrleistung seines Teams bei der dritten Niederlage im vierten Testspiel. „Heute hatten wir ein bisschen mehr Mühe in der Defensivzone als beim ersten Spiel in Kaufbeuren“, befand der Bundestrainer. „Aber das gehört dazu, da ziehen wir auch unsere Lehren raus.“ Mit der Offensive war der 65-Jährige dagegen zufrieden. „Wir haben Fortschritte gemacht und finden unsere Identität immer mehr“, sagte Kreis. Marc Michaelis vom EV Zug traf für die DEB-Auswahl in Überzahl (25.), der Straubinger Mario Zimmermann (35.) und der Düsseldorfer Alexander Ehl (35.) brachten das deutsche Team mit einem Doppelpack innerhalb von 49 Sekunden vor 6179 Zuschauern zwischenzeitlich in Führung, ehe Stachowiak traf (51.).

Philipp Krauß träumt von der WM



Kurz darauf hätte der Augsburger Samuel Soramies fast noch den Siegtreffer erzielt – auf Vorlage von Philipp Krauß, dem vierten Panther der DEB-Auswahl. Der 23-Jährige zählte zu den Gewinnern der ERC-Saison und träumt von seiner ersten WM-Teilnahme. „Das wäre ein Riesengefühl“, sagt Krauß. „Dieses Ziel war ein bisschen weiter weg – und jetzt ist es doch näher als gedacht.“ Wie nah es wirklich ist, wird sich wohl sehr bald herausstellen.