Kapitän Wagner bezieht Stellung
ERC Ingolstadt: Die Panther haben ein Problem vor dem Tor

01.01.2024 | Stand 01.01.2024, 20:14 Uhr

Keine Tore, keine Punkte gegen Berlin: Nach den jüngsten beiden Nullrunden hoffen die Panther um Kapitän Fabio Wagner (links) auf einen erfolgreichen Start ins neue Jahr. Foto: Traub

Beim ERC Ingolstadt hakt es deutlich in der Offensive. Nach der dürftigen Torausbeute in den jüngsten Partien wollen die Panther im ersten Spiel des neuen Jahres an diesem Dienstag (19.30 Uhr/ Magenta Sport) bei den punktgleichen Schwenninger Wild Wings ihre Chancen wieder effizienter nutzen.



Fabio Wagner redete nicht lange um den heißen Brei herum. „Die Zahlen sprechen es deutlich an: Es fehlen ganz deutlich die Tore“, sagte der Kapitän der Panther. „Das müssen wir schleunigst wieder ändern.“ Nur zehn Tore haben die Panther in den jüngsten sieben Spielen erzielt, beim 0:4 gegen die Eisbären Berlin am Samstagabend blieb der Vizemeister zum ersten Mal in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ohne eigenes Tor. Schon vor dem Spiel bei den Pinguins Bremerhaven zwei Tage zuvor hatte Trainer Mark French wieder mehr Schwung in der Offensive gefordert, doch auch da reichte ein Treffer nicht zum Sieg, die Panther verloren 1:2.

ERC Ingolstadt nicht effektiv genug

Dabei liefen die Partien gegen die beiden derzeitigen Spitzenmannschaften der DEL höchst unterschiedlich. In Bremerhaven hatten die Ingolstädter im gesamten Spiel nur 19 Schüsse aufs Tor gebracht. Dennoch lagen sie bis zur 54. Minute in Führung, ehe sie in der Schlussphase noch zwei Treffer kassierten. Gegen anfangs etwas behäbige Berliner verzeichnete der ERC vor allem im ersten Drittel einige sehr gute Chancen und über die gesamte Spieldauer 30 Torschüsse, doch gefühlt hätten die Panther an dem Abend selbst dann keinen Treffer erzielt, hätte das Spiel noch eine Stunde länger gedauert. „Es fehlt in den jüngsten Spielen, dass wir einfach die Chancen verwerten“, meinte Wagner. „Auch in den Spielen davor gegen Nürnberg und Düsseldorf haben wir nicht viel Zeit in der offensiven Zone verbracht. Wir müssen wieder anfangen, mehr Pucks, mehr Männer zum Tor zu bringen.“

Den Berlinern reichten dagegen mickrige 14 Schüsse aufs Tor – den Unterschied machte ihre gnadenlose Effizienz. Die zeigte die beste Offensive der Liga vor allem zu Beginn des zweiten Drittels: Leo Pföderl brachte seine Mannschaft 70 Sekunden nach dem Neustart in Führung, Ex-Panther Ty Ronning erhöhte wenig später auf 0:2. Die Gäste standen in der neutralen Zone dicht an ihren Gegenspielern und ließen diese so kaum noch in die offensive Zone kommen.

Dass die Ingolstädter zwei Minuten vor Drittelende zudem Pech hatten, als Zach Boychuck zuerst Wagner den Schläger aus der Hand schlug und dann völlig frei das 0:3 erzielten konnte, machte es nicht einfacher. „Der Schiedsrichter hat so entschieden, dass es kein Foul war, das muss man dann leider so hinnehmen“, sagte Wagner. „Das ist natürlich ärgerlich – nach einem 0:3 ist es halt schwer zurückzukommen.“ Das 0:4 erzielte Berlins Kapitän Kai Wissmann schließlich mit einem Schuss ins leere ERC-Tor.

Die Eisbären feierten am Ende ihren zwölften Auswärtssieg in Folge, stellten damit einen Liga-Rekord ein und eroberten wieder die Tabellenspitze. Zudem blieb Torhüter Jonas Stettmer ausgerechnet gegen seine ehemaligen Teamkollegen erstmals in einem DEL-Spiel ohne Gegentor. „Es ist ein fantastisches Gefühl, in der ehemaligen Heimat einen Shut-out zu feiern“, meinte der junge Goalie.

Panther wieder raus aus den Top Sechs der DEL

Die Panther dagegen flogen wieder aus den Top Sechs und haben nicht zuletzt gegen Berlin gemerkt, dass sie in dieser Saison nicht auf Augenhöhe mit den Spitzenteams agieren: Gegen die Eisbären kassierte der ERC nun die dritte Niederlage im dritten Duell, auch gegen Bremerhaven gingen die Panther – wenn auch jeweils knapp – dreimal als Verlierer vom Eis, gegen den Tabellendritten Straubing Tigers gab es zwei Pleiten. „Man hat gesehen, was uns zu den Top-Teams noch fehlt – das ist einfach der offensive Druck. Den konnten wir gegen die zwei Teams nicht aufbauen, uns nicht in der offensiven Zone festsetzen“, analysierte Wagner. „Wir müssen Wege finden, Chancen zu kreieren, auch wenn der Gegner aggressiv spielt, uns wenig Raum und Zeit lässt. Klar ist das gegen die Top-Teams schwerer als gegen die Mannschaften, die weiter weg stehen.“

Die Hoffnung der Panther besteht nun darin, dass sich die Torausbeute in Schwenningen sowie im Heimderby gegen die Augsburger Panther am Freitag wieder deutlich steigern lässt. In den je zwei Duellen gegen die beiden Teams haben die Ingolstädter in dieser Saison jeweils zehn Tore erzielt.

Leicht werden auch diese Aufgaben allerdings nicht: Die Schwenninger, die punktgleich mit dem ERC auf dem siebten Tabellenrang stehen, verfügen über die drittbeste Offensive der Liga und sind das stärkste Heimteam: In 16 Spielen haben die Schwarzwälder um Topscorer Kyle Platzer erst dreimal zu Hause auf ihrer kleinen Eisfläche verloren.

Die Augsburger haben mit vier Siegen aus den vergangenen sechs Spielen Selbstvertrauen aufgebaut. Das direkte Duell entschieden die Schwaben am Samstag gegen die Wild Wings mit 3:2 nach Penaltyschießen für sich. Doch Wagner ist zuversichtlich: „Wenn wir die Zweikämpfe gewinnen, Chancen kreieren und Pucks zum Tor bringen“, meinte der Kapitän hoffnungsvoll, „dann werden auch die Tore wieder fallen.“