Steelers in DEL2 abgestiegen
ERC Ingolstadt: 100 Punkte, Platz zwei und Champions-League-Teilnahme

28.02.2023 | Stand 17.09.2023, 1:51 Uhr

Heimrecht im Viertelfinale: Der ERC Ingolstadt hat dank eines hart erkämpften 3:2 gegen Absteiger Bietigheim Platz zwei sicher. Foto: Traub

Lange schwach gespielt, spät doppelt getroffen und daher trotzdem gewonnen: Der ERC Ingolstadt hat mit einem hart erkämpften 3:2 (1:0, 0:1, 2:1)-Sieg gegen das damit endgültig abgestiegene Schlusslicht Bietigheim Steelers erstmals 100 Punkte in einer Hauptrunde der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gesammelt.



Weil die Verfolger Straubing und Mannheim patzten, haben die Panther ihren zweiten Tabellenplatz praktisch sicher – und damit auf jeden Fall Heimrecht im Play-off-Viertelfinale sowie die Teilnahme an der Champions Hockey League (CHL) in der Tasche.

„In den ersten 40 Minuten haben wir uns schwer getan. Aber es war ein gutes Zeichen, dass wir drangeblieben sind, dagegen gehalten und das Spiel gedreht haben. In der Offensive müssen wir noch ein paar Schrauben drehen, das war heute nicht gut genug“, sagte ERC-Trainer Mark French.

Ben Marshall und Stefan Matteau weiter verletzt



Die Panther mussten weiterhin auf Ben Marshall, Stefan Matteau (beide mit Verletzung), Mat Bodie und Frederik Storm (beide mit Vaterfreuden) verzichten. In der schwachen, mit saisonanfänglicher Intensität geführten Partie dauerte es bis zur sechsten Minute, ehe Justin Feser den aufmerksamen Steelers-Torhüter Sami Aittokallio erstmals berichtenswert prüfte. Den Versuch Charles Bertrands aus kürzester Distanz nach Vorarbeit von Mirko Höfflin, der vielen der 3442 Zuschauer schon den Torschrei entlockt hatte, stoppte der Finne ebenfalls noch irgendwie (11.). Auch Daniel Pietta und Tye McGinn scheiterten per Doppelchance (15.).

Erst ein energischer Antritt Jerome Flaakes brachte Zählbares: Der Routinier kurvte um Aittokallios Tor herum und fand mit seinem schönen Zuspiel Louis Brune, der freistehend zum Ingolstädter 1:0 traf (16.). Es war Flaakes 200. Assist in der DEL, während die ERC-Verteidiger Maury Edwards und Colton Jobke jeweils ihr 400. Spiel in Deutschlands Eliteklasse bestritten.

Die auswärtsschwächste Mannschaft derselben versteckte sich jedoch nicht und lancierte den einen oder anderen durchaus gefährlichen Vorstoß. Einen davon nutzte Chris Wilkie zum 1:1, indem er einfach mal abzog und eine Lücke im Gewirr aus Gegenspielern und Teamkollegen fand (22.). Der Bietigheimer hatte wenig später sogar die Führung auf dem Schläger, verzog jedoch knapp (30.).

Offensiv ideenlos und ungenau



Der ERC hingegen agierte offensiv ideenlos und ungenau, zu häufig verstrickten sich die Gastgeber in Einzelaktionen. Als French die Sturmreihen umstellte, besserte sich das nicht – und auch nicht in Überzahl. Die beste Chance des zweiten Durchgangs verbuchte noch Bertrand, dessen Schuss von rechts Aittokallio mit Müh und Not parierte (38.). „Wir erzwingen zu viele Abschlüsse durch die Mitte, müssen mehr Schüsse über außen bringen und dann zum Tor nachziehen. Gerade im Powerplay, wo wir Platz hätten“, analysierte Brune am Magenta-Sport-Mikrofon.

Im Schlussabschnitt sind die Panther in dieser Saison mit einer Tordifferenz von +26 das stärkste DEL-Team, doch in den vergangenen fünf Partien entschieden sie kein einziges letztes Drittel für sich. Am Dienstag deutete nach Michael Keränens 1:2 (44.) zunächst wenig auf ein Ende dieser Erfolglos-Serie hin.

Doch der ERC steckte nicht auf und probierte es schnell mit Höfflin und Edwards (49.). Wütend mit Leon Hüttl (53.). Verzweifelt mit Ty Ronning (55.). Als French vier Stürmer aufs Eis geschickt hatte, gelang endlich die Erlösung: Wayne Simpson überwand Aittokallio zum 2:2 (58.). Und es kam noch besser: Auf Zuspiel von Pietta und McGinn drückte Feser die Scheibe zum 3:2 über die Linie (59.). Bietigheim konnte nicht mehr kontern – die ERC-Fans feierten Platz zwei und die Europapokal-Teilnahme.

DK

ERC Ingolstadt: Garteig – Hüttl, Wagner; Edwards, Quaas; Jobke, Schwaiger – Bertrand, Höfflin, Simpson; Krauß, Pietta, McGinn; Friedrich, Stachowiak, Henriquez; Flaake, Feser, Ronning; Brune.
Bietigheim Steelers: Aittokallio – Atwal, Braun; Renner, Martinovic; Schüle, Maione; Flade – Jasper, Berger, Lepaus; Naud, Stretch, Wilkie; Preibisch, Keränen, Zientek; Kuqi, Kneisler, Lindner.
Schiedsrichter: Odins/Hinterdobler. – Tore: 1:0 Brune (16.), 1:1 Wilkie (22.), 1:2 Keränen (44.), 2:2 Simpson (58.), 3:2 Feser (59.). – Strafminuten: 0/6. – Zuschauer: 3442.