Knapper Sieg in Spiel 7
Daschner, Fonstad, Lipon – endlich Halbfinale! Straubing zittert und der Pulverturm bebt

30.03.2024 | Stand 31.03.2024, 16:31 Uhr

Freude pur am Pulverturm: Die Fans applaudieren für die Tigers-Profis, die noch am Samstag Richtung Berlin aufbrechen werden, wo am Montag, 17 Uhr, das erste Halbfinalspiel stattfindet. − Foto: Harald Schindler

Zwölf Jahre haben die Straubinger Eishockey-Fans auf diesen Moment gewartet: Ihre Tigers stehen zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte im Playoff-Halbfinale der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Im siebten Viertelfinal-Duell gegen die Schwenninger Wild Wings triumphierten die Gäubodenstädter mit 3:2 (2:0, 1:0, 0:2), entschieden die Serie mit 4:3 für sich. Ab Montag geht es nun gegen Rekordmeister Eisbären Berlin.



Anders als vor einem Jahr gegen die Grizzlys Wolfsburg (1:3) zeigten die Straubinger im „do or die“-Spiel diesmal keine Nerven, waren wie Verteidiger Marcel Brandt forderte, „die clevere Mannschaft“. Stephan Daschner (14. Minute) und Cole Fonstad (18.) brachten die Tigers-Fans mit ihren Treffern im ersten Drittel in Party-Stimmung. Straubings Toptorschütze JC Lipon, der sein sechstes Playofftor dieser Saison erzielte, versetzte den Gästen mit dem 3:0 im Powerplay (24.) einen weiteren Nackenschlag und damit war im mit 5635 Zuschauern ausverkauften Eisstadion am Pulverturm der Weg frei für den ersten Playoffrundensieg der Tigers seit 2016! Die Gäste mühten sich lange Zeit vergeblich, ehe sie wie am Dienstag erneut eine Aufholjagd starteten: Thomas Larkin (54.) und Tyson Spink (57.) machten die Partie bis zur Schlusssekunde spannend.


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Mit Sirene brach der Straubinger Jubelsturm los. Die Anhänger schrien die Freude raus, Tigers-Manager Jason Dunham und Geschäftsführerin Gaby Sennebogen rannten zur Ersatzbank und gratulierten Trainer Tom Pokel. Der US-Amerikaner, der gefühlt nie lacht, strahlte (für einen kurzen Moment) über das gesamte Gesicht und machte sofort eine Ansage in Richtung Hauptstadt und Halbfinalgegner: „Wir sind noch nicht fertig.“ Die erneut zittrige Schlussphase seines Teams nahm der 56-Jährige mit Humor: „Wir Straubinger machen es gerne spannend und unterhaltsam.“

Besondere Geschichte um 1:0-Torschütze Stephan Daschner



Im ersten Drittel mussten die Straubinger zwei Powerplays der Wild Wings überstehen, wirklich unter Druck gerieten sie in diesen vier Minuten nicht. Schwenningen schoss in den ersten 20 Minuten öfter auf das Tor, machte aber auch die ersten Fehler: Stephan Daschner wurde mit dem Puck am Schläger nicht attackiert, umkurvte das gegnerische Tor und hob die Scheibe mit der Rückhand ins kurze Eck (14.). Das 1:0, „eine Befreiung“, gestand der 35-Jährige später im Pauseninterview bei MagentaSport. Für den Ingolstädter eine besondere Geschichte: Schließlich war er sowohl in Spiel 7 des Vorjahrs gegen Wolfsburg als auch im zweiten Heimspiel dieser Viertelfinal-Serie Pechvogel, als er in spielentscheidenden Momenten bei Gegentoren zuletzt an der Scheibe war. Verteidiger Daschner, der in den vergangenen Jahren nur eine Handvoll Tore erzielte, traf in seinem 650. DEL-Spiel.

Vier Minuten später lagen sich die Anhänger der Tigers erneut in den Armen: Wieder wurde ein Treffer hinter dem Gehäuse initiiert: Justin Scott legte den Puck von dort zurück, der Schuss von Adrian Klein ging am Kasten vorbei, aber beim Abpraller verlor Torwart Joacim Eriksson die Übersicht und Cole Fonstad reagierte drückte die Scheibe ins leere Tor (18.).

Wieder Tor Lipon, wieder Assist Connolly



Im zweiten Drittel änderte sich an der Statik der Partie wenig. Schwenningen spielerisch ebenbürtig, torgefährlicher waren allerdings die Straubinger und kaum ein Spiel in dieser Serie ohne einen Treffer von Mister Zuverlässig: JC Lipon drückte die Scheibe nach überlegtem Pass von Mike Connolly, der im Powerplay hinter dem Tor auf den richtigen Moment wartete und sich einmal mehr als Topvorlagen seines Teams positionierte. Für Lipon war es der sechste (!) Playofftreffer. Kein anderer DEL-Profi hat öfter getroffen.

Im dritten Drittel sah es lange nicht nach einer Aufholjagd der Gäste aus, ehe sie wie beim letzten Auftritt im Eisstadion am Pulverturm mit zwei späten Treffern durch Thomas Larkin von der blauen Linie (54.) und den perfekt im Slot freigespielten Tyson Spink (57.) wieder auf 3:2 verkürzten – wie am Dienstag brachten die Straubinger den knappen Vorsprung über die Zeit.

Am Ostermontag findet in Berlin das erste Halbfinale statt



Das Semifinale der DEL beginnt bereits in weniger als 48 Stunden. Die Topteams der Hauptrunde aus Bremerhaven (gegen München; 14 Uhr) und Berlin (gegen Straubing; 17 Uhr) haben am Ostermontag zunächst Heimrecht. Daher reisen die Tigers-Profis noch am Samstagabend Richtung Hauptstadt. Gegen Berlin um den Deggendorfer Manuel Wiederer hat Straubing in der zurückliegenden Hauptrunde drei von vier Partien gewonnen. Und: Im ersten Halbfinale der Vereinsgeschichte hieß der Gegner 2012 – Eisbären Berlin.


Die Spieltermine: Spiel 1 am Ostermontag, 1. April, 17 Uhr, in Berlin; Spiel 2 am Mittwoch, 3. April, 19.30 Uhr, in Straubing; Spiel 3 am Freitag, 5. April, 19.30 Uhr, in Berlin; Spiel 4 am Sonntag, 7. April, 14 Uhr, in Straubing; Spiel 5* am Mittwoch, 10. April, 19.30 Uhr, in BerliN; Spiel 6* am Freitag, 12. April, 19.30 Uhr, in Straubing; Spiel 7* am Sonntag, 14. April, 14 Uhr, in Berlin. * falls nötig.