Triathlet mit nächstem Meilenstein
Neun-Stunden-Marke geknackt: Schedlbauers neue persönliche Bestzeit beim Challenge Roth

30.06.2023 | Stand 14.09.2023, 22:15 Uhr

Schier endlose Qualen nehmen die Triathleten bei der Challenge Roth auf sich – Florian Schedlbauer hat sich mit seinem Finish unter neun Stunden nun einen Traum erfüllt. −Foto: Schedlbauer

Florian Schedlbauer hat bei seinem 17. Start über eine Triathlon-Langdistanz (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42 Kilometer Laufen) erneut einen Meilenstein in seiner sportlichen Karriere. Nach exakt 8:51:56 Stunden blieb für den Triathleten, der aus Viechtach (Lkr. Regen) stammt und in Metten (Lkr. Deggendorf) wohnt, die Uhr im Rother Sportstadion stehen, als er die Ziellinie sichtlich gezeichnet, aber überglücklich überschreitet.

Am frühen Sonntagmorgen um 6.50 Uhr startete der Wettkampf für den Krankenpfleger des Donau-Isar-Klinikums im 21 Grad warmen Main-Donau-Kanal in der ersten Startwelle der Amateure beim weltweit größten Langdistanz-Triathlon im fränkischen Hilpoltstein. 3500 Einzelstarter und über 600 Staffeln sollten sich an diesem Tag noch auf die Strecke begeben. Die Profi-Triathleten waren bereits um 6.30 Uhr gestartet (Sieger Männer: Magnus Ditlev 7:24 Stunden; Damen: Daniela Ryf 8:08 Stunde – beide in neuen Rekordzeiten über diese Distanz).

Oberstes Ziel: Unter die 9-Stunden-Marke



Schedlbauer, der als guter und erfahrener Schwimmer gilt, reihte sich beim Wasserstart vorne ins Gedränge um die besten Startplätze mit ein und konnte sich nach 600 geschwommenen Metern freischwimmen und ohne größere Probleme am Rand des langgezogenen Felds der ersten Amateur-Startwelle (von 18 gesamt) in seinem Rhythmus den Triathlon in Angriff nehmen. Nach 55 Minuten erreichte er wieder das Ufer und damit die erste Wechselzone. Damit war er optimal im Zeitplan für sein selbstgestecktes Ziel, einer Zeit unter der 9-Stunden-Marke.

Dass er auf dem Rad dieses Jahr einiges zu leisten im Stande ist, zeichnete sich bereits beim Deggendorfer Triathlon Ende Mai ab. Hier legte Schedlbauer auf dem Rad die Grundlage für den Sieg über die Kurzdistanz.

Die Bedingungen für einen schnellen Radsplit waren dieses Jahr scheinbar perfekt. Ein wolkenloser Himmel bei am Vormittag noch angenehmen Temperaturen und dem typischen Wind aus südöstlicher Richtung. Florian Schedlbauer bewältigte die 178 Kilometer durch den Landkreis Roth in Mittelfranken in 4:41:19 Stunden – was einem 38 km/h Stundenmittel entspricht. Eine neue Bestleistung für den 41-jährigen Routinier. Die Taktik kontrolliert schnell, aber im Zweifel eher defensiv zu fahren ging auf, auch wenn an den Stimmungsnestern – wie dem Solarer Berg an dem tausende von begeisterten Zuschauern die Athleten nach oben peitschen – die Leistungswerte sozusagen durch die Decke schossen. Eine gute Verpflegungsstrategie und eine möglichst aerodynamische Position auf dem Zeitfahrrad sind die Grundpfeiler für so ein hohes Tempo.

Der abschließende Marathon sollte zur Wundertüte für Schedlbauer werden. Ein Teilriss in der linken Achillessehne ließ ein Lauftraining im üblichen Umfang in der Vorbereitung nicht zu. Davon profitierte zwar die Rad Form, aber die fast 42 Kilometer auf der Laufstrecke bei mittlerweile sonnigen 30 Grad verlangten nach einem sehr kontrollierten Lauf. Und so ließ sich Schedlbauer geduldig auf der ersten Hälfte des Marathons von etlichen Konkurrenten überholen, wohl wissend, dass die Stunde der Wahrheit jedem von ihnen erst noch bevorstehen sollte. So konzentrierte sich Schedlbauer darauf sich bei jeder Verpflegungsstelle bestmöglich zu kühlen und sich mit Wasser, Cola und Energiegels zu verpflegen. Nach 28 Kilometern fühlten sich die Beine noch verhältnismäßig gut an und die Traumzeit, den Triathlon unter neun Stunden zu finishen schien in greifbarer Nähe. Doch dann stellt sich in Roth seit einer Umgestaltung der Laufstrecke im letzten Jahr noch der Anstieg nach Büchenbach in den Weg. Hier musste auch Schedlbauer hart kämpfen und der scheinbar endlose Hügel, der den Großteil der 255 Höhenmeter auf der Marathon-Strecke ausmacht, forderte nochmals alle Reserven der Triathleten beim Challenge Roth.

Geburt seiner zweiten Tochter steht bevor



Nach einer immer noch beachtlichen Zeit von 3:10:38 Stunden beim Laufen und einer Endzeit von 08:51:56 Stunden lief Florian Schedlbauer überglücklich ob des Erfolgs und der aufgestauten Emotionen im Rother Stadion auf Platz neun der Altersklasse 40 bis 44 und Platz 84 insgesamt (inklusive Profis) über die Ziellinie.

Für Florian Schedlbauer ist die Triathlon Saison mit diesem Höhepunkt für dieses Jahr beendet. Die Geburt seiner zweiten Tochter steht bevor und damit rücken für den Vater wichtigere Dinge als Sport in den Vordergrund.

− F.S.