Biathleten beim IBU-Cup
Gift-Detektiv am Arber: Mit Hightech im Holzhäuschen dem Fluor auf der Spur

31.01.2024 | Stand 01.02.2024, 11:53 Uhr

Einen Ski im Testgerät: Der IBU-Beauftragte Janez Ozbolt aus Slowenien prüft beim IBU-Cup am Arber die Langlauf-Latten auf Fluorfreiheit. − Foto: Hartl

Kein Gift mehr im Schnee: Mit dem Einsatz-Verbot von Fluorwachs wollen die internationalen Sportverbände FIS und IBU für einen sauberen Sport sorgen. Umsetzen müssen das die Veranstalter. Gar nicht so einfach, wie auch beim IBU-Cup am Arber zu sehen ist.

OK-Chef Herbert Unnach spricht von einem nicht unerheblichen Mehraufwand, den das Testen auf Fluor verlange: „Wir müssen bis Samstag sechs Personen zur Verfügung stellen. Dazu brauchen wir noch zwei zusätzliche Skitransporteure. Das bedeutet, wir brauchen acht Volunteers für das neue Testen auf den Fluoranteil in den Ski. Die Anforderung an diese Kräfte ist, dass sie zuverlässig sind und englisch sprechen“, berichtet Unnasch. In einem Holzhäuschen, direkt an der Strecke errichtet, sind vier Fluortracker im Gesamtwert von über 100000 Euro untergebracht – inklusive der dazugehörigen Computer, Software und Hardware. Darüberhinaus gibt es Stauraum für die Skier der 300 Biathleten und zusätzliches Equipment. „Bisher arbeitet das Programm ohne Probleme und Fehler“, lobte der IBU-Beauftragte Janez Ozbolt aus Slowenien vor dem Wettkampf-Auftakt an diesem Donnerstag. Ozbolt ist der Gift-Detektiv am Arber. Am Computer gibt er Land, Startnummer, Name des Biathleten ein, damit von der ersten Sekunde an alles richtig zugeordnet werden kann. Erscheint das Ergebnis im unteren grünen Bereich, darf der Biathlet mit seinen Skiern an den Start. Das bedeutet, sie müssen ihm vom Veranstalter an den Start getragen werden, damit sie nicht noch heimlich vertauscht werden können.

Das Fluorverbot betrifft die ganze EU und beginnt schon im Schülerbereich bei Wettkämpfen. „Es beinhaltet das Verwenden, Lagern, Bereithalten von Wachsen, Pulvern oder Flüssigprodukten zur Behandlung von Skibelägen, die vor dem Juli 2020 gekauft wurden und entsprechende PFOA-Verbindungen enthalten“, heißt es beim Deutschen Ski-Verband (DSV). So müssen die Skier beim Veranstalter abgegeben werden, sie werden von DSV-Mitarbeitern gesäubert und mit Einheitswachs versehen. Erst vor dem Wettkampf werden sie ausgegeben. So umgeht man, dass der Veranstalter den Fluortracker selbst kaufen muss, denn das könnte sich keiner leisten und wäre das Ende vieler Wettkämpfe. Ist der Ski kontaminiert, kann er ausgetauscht werden. Dies ist aber nur einmal erlaubt, ist er das zweite Mal an diesem Wettkampfort kontaminiert, darf der Biathlet an diesem Tag nicht starten. Besser, der Gift-Detektiv findet nichts.

− mha


IBU-Cup am Arber am Donnerstag: 11.00 Uhr Sprint Frauen; 14.30 Uhr Sprint Männer