"Mystisch und matschig"
Thurmansbang statt New York oder Lausanne: Der ungeplante Marathonsieg von Lena Lees-Bussemas

02.11.2020 | Stand 17.09.2023, 22:05 Uhr

Gemeinsam bewältigten Lena Lees-Bussemas (rechts) und ihr Mann den "Dreiburgenland Marathon". −Foto: Veranstalter

Dreiburgenland statt Metropole. Thurmansbang statt New York. Geplant war die Teilnahme von Lena Lees-Bussemas (32) am diesjährigen "Dreiburgenland Marathon" nun wirklich nicht. Es war eher ein Akt der Verzweiflung – aber mit doppelt glücklichem Ende: Die 32-jährige aus Ostwestfalen gewann das Rennen der Frauen (zum Bericht) und absolvierte einen Marathon (42,195 Kilometer) erstmals unter vier Stunden (3:58:23Stunden).

Ursprünglich wollten Lees-Bussemas und ihr Mann Mark (52) an diesem Sonntag beim New-York-Marathon starten. Bereits im Januar hatten sie sich dafür angemeldet. Doch die Corona-Pandemie machte die Pläne zunichte. Als Alternative hatte das Läufer-Paar die 42,195 Kilometer in Lausanne (Schweiz) gefunden. Der sollte am vergangenen Sonntag stattfinden. Am Mittwochabend verschickten die Veranstalter die Startnummern und so machten sich die ambitionierte Hobbysportlerin Lena Lees-Bussemas und ihr Mann nach monatelangem Vorbereitungstraining am Donnerstagmittag auf den Weg gen Genfer See. "Wir waren kurz vor der Schweizer Grenze, als um 19 Uhr leider doch die Absage kam", berichtet Lees-Bussemas. Ein Schock. "Dann war der Frust erst einmal groß." In der Not recherchierte die 32-jährige Marktforscherin im Internet – und wurde auf den "Dreiburgenland Marathon" aufmerksam. Einen Anruf (bei Veranstalter Ludwig Schürger) später waren sie und ihr Mann angemeldet und fuhren Hunderte Kilometer quer durch Deutschland in den Bayerischen Wald. "Am Freitagnachmittag sind wir angekommen und ich war einfach nur glücklich", verrät Lena Lees-Bussemas.

"Es war mystisch und sehr matschig"Keine 24 Stunden später standen die 32-Jährige und ihr Gatte, die eigentlich immer gemeinsam laufen, an der Startlinie beim 19. "Dreiburgenland Marathon". Wohl wissend, dass vor ihnen eine gegenüber dem Lausanne-Marathon bergige Strecke liegt, mit insgesamt 880 Höhenmetern auf zwei Runden. "Es war zwar sehr matschig, aber auch mystisch, wir konnten die schöne Landschaft sehr genießen", erzählt die Läuferin. Insgesamt fünf Frauen (von rund 170 Teilnehmern) hatten sich die 42,195 Kilometer vorgenommen, Lees-Bussemas war mit sieben Minuten Vorsprung die schnellste und dürfte im Ziel auch noch den Siegerpokal entgegen nehmen. "Ich wollte bei meinem dritten Marathon unbedingt unter vier Stunden bleiben und bin sehr glücklich, dass ich das geschafft habe", sagte die Ostwestfälin gegenüber derPNP.

Drei Tage war sie mit ihrem Mann, über die Ziellinie waren sie gleichzeitig gelaufen (3:58:23 und 3:58:24 Stunden), im Hotel Schürger geblieben. Der Kurztrip nach Niederbayern war übrigens nicht der erste Besuch in der Region. "Tatsächlich waren wir schon öfter zum Mountainbiken hier." Aber nie so ungeplant wie diesmal...