VV Gotteszell verliert zwei Leistungsträgerinnen
Bayerwald-Duo wagt "Abenteuer 2. Liga": Kilger verstärkt Planegg, Dingolfing holt Piller

15.07.2020 | Stand 17.09.2023, 22:04 Uhr

Wechselt von Gotteszell nach Planegg-Krailling in die 2. Liga: Sophia Kilger (Mitte). −Fotos: Helmut Müller

Sie haben Großes vor! Während der VV Gotteszell künftig kleinere Brötchen backt, auf den Aufstieg in die 3. Liga verzichtet und sich aufgrund mehrerer Abgänge freiwillig in die Landesliga zurückzieht, stürzen sich Sophia Kilger (26) und Teresa Piller (22) ins "Abenteuer 2. Bundesliga". Kilger, die seit Februar in München arbeitet, schließt sich dem TV Planegg-Krailling an, Piller geht zurück zum TV Dingolfing.

"Den Plan, irgendwann einmal wieder höherklassig zu spielen, verfolge ich schon seit längerem", sagt Sophia Kilger, die schon in der Jugend in der 3. Liga aktiv war, mehrere Angebote vorliegen hatte und sich letztlich für Planegg entschied. "Der Verein wird sehr familiär geführt, baut auf die Jugend, es gibt viel Zusammenhalt. Insgesamt ist es also sehr ähnlich wie in Gotteszell."



Fast zehn Jahre lang war die 26-Jährige in Gotteszell ein Aktivposten, entwickelte sich zu einer wichtigen Stütze der Mannschaft und hat maßgeblichen Anteil am Doppelaufstieg in den vergangenen beiden Spielzeiten. Nicht nur auf dem Parkett gab Kilger den Ton an, auch neben dem Spielfeld übernahm sie als Teammanagerin Verantwortung. "Ich blicke auf eine wunderbare Zeit zurück, in der ich sehr viel gelernt habe."

In Planegg-Krailling kann sie sich nun wieder voll und ganz auf ihre Aufgaben als Spielerin konzentrieren. "Darauf freue ich mich ehrlich gesagt." Im Team von Trainer Florian Saller, der den Kontakt zu ihr herstellte, ist sie als Außenangreiferin eingeplant. Eine Position, auf der sie große Konkurrenz erwartet. "Da muss ich mir meinen Platz schon hart erkämpfen."

Für ihren Traum "2. Liga" nimmt sie künftig knapp eineinhalb Stunden Fahrtzeit in Kauf. Mit der S-Bahn fährt Kilger von einem Ende der Stadt zum anderen. Da die 2. Liga im Volleyball auf Amateurniveau ausgetragen wird, bekommt Kilger lediglich die Fahrtkosten erstattet. Von üppigen Gehältern, die in dieser Spielklasse beispielsweise beim Fußball gang und gäbe sind, sind die Volleyballer Lichtjahre entfernt.

Und Gotteszell? "Mein Herz wird immer für diesen Verein schlagen", sagt Sophia Kilger nur. Eine Rückkehr, wann auch immer, scheint sehr wahrscheinlich.

Mit Wehmut blickt auch Teresa Piller auf das vergangene Jahr zurück. "Die Atmosphäre in Gotteszell werde ich schon vermissen. Die Mannschaft, die vielen Fans in der Halle, die Nähe zu den Zuschauern." Die 22-Jährige aus Achslach schließt demnächst ihr Wirtschaftsingenieur-Studium ab, wohnt in Plattling und schlägt im Herbst wieder beim TV Dingolfing auf – dort spielte sie bereits vor zwei Jahren. "Ich kenne den Großteil der Mannschaft, wollte die Chance nutzen und freue mich nun auf die neue Herausforderung in der zweiten Liga", sagt Piller, die sich auf der Annahme- und auf der Diagonalposition am wohlsten fühlt.

Fest steht jedenfalls: Spätestens zum Saisonauftakt am Sonntag, 20. September, werden sich Teresa Piller und Sophia Kilger wiedersehen – dann nämlich gastiert der TV Planegg-Krailling in der Sporthalle Höll-Ost in Dingolfing.