Damit hatte keiner gerechnet: Christian Nußhart (37) hat kurzfristig den Trainer-Job beim abstiegsbedrohten Kreisligisten TV Freyung übernommen und stand bereits am Sonntag beim 1:2 in Tiefenbach an der Seitenlinie, wie Tobias Irlesberger, sportlicher Leiter beim TV, am Sonntagabend auf PNP-Anfrage bestätigte.
Es ist in diesen Tagen gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten, wer die Freyunger Fußballer gerade coacht. Vor einer Woche erklärte Julian Blöchl seinen sofortigen Rücktritt, am Mittwoch gab der TV die Übungsleiter für die nächste Saison bekannt (Sepp Gsödl und Bastian Butscher) und zwischendrin verpflichtete Irlesberger seinen früheren Mitspieler Christian Nußhart, der am Ostersonntag beim 1.FC Passau entlassen worden war, als Feuerwehrmann. „Wir sind Christian sehr dankbar, dass er uns kurzfristig hilft“, betont Irlesberger. Nußhart, der aus Hinterschmiding kommt und sieben Jahre lang am Oberfeld kickte, wird die Mannschaft in den restlichen fünf Partien trainieren und soll mit den Spielern den Abstieg in die Kreisklasse verhindern. Dann, kündigt Nußhart an, wird er ein Jahr pausieren.
Der Amtsantritt des 37-Jährigen in Freyung ist im wahrsten Wortsinn ein Hilfsdienst, wie der im Rottal lebende Nußhart anmerkt: „Ich fahre von meinem Wohnort Arnstorf 1:15 Stunden einfach, daher ist der Aufwand schon brutal.“ Auch Ehefrau Lisa musste überzeugt werden, verrät der junge Familienvater. „Ich wollte aber meinen Ex-Verein nicht im Stich lassen, weil ich sieben schöne Jahre beim TV hatte“, betont Nußhart.
„Niederlage in Tiefenbach sehr, sehr ärgerlich“
Das erste Spiel unter seiner Leitung ging bei Tabellennachbar Tiefenbach unglücklich verloren, berichtet der 37-Jährige: „Sehr, sehr ärgerlich – wir sind super ins Spiel gekommen. Eine Umstellung, die ich vorgenommen habe, hat sofort funktioniert und Stanislaus Valkov, den ich von außen ins Sturmzentrum geschickt hab, hat nach drei Minuten getroffen. Leider haben wir einen abgefälschten Schuss aus 25 Meter zum 1:1 bekommen und ganz spät das 1:2“, beschreibt Nußhart, der ergänzt: „In der zweiten Halbzeit sind wir zweimal alleine auf das Tor des Gegners zugelaufen und hätten zwei Elfmeter bekommen können.“ In den kommenden Wochen müsse man „alles raushauen“. Christian Nußhart wird viel reden mit den Spielern, analysiert präzise: „Die Situation ist schwierig, wir brauchen Minimum zwei Siege, es ist alles möglich.“ Aktuell fehlen dem TV vier Punkte auf den FC Vilshofen, der auf dem Abstiegsrelegationsplatz steht und am Sonntag, 16 Uhr, auf dem Oberfeld zu Gast ist.