Nach Frühjahrs-Fehlstart
„Ziele mehr als gefährdet“: FC Passau stellt Trainerduo frei – Dichtl soll Wende herbeiführen

09.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:50 Uhr

Nicht mehr Trainer beim FC Passau: Johannes Hofer und Christian Nußhart. −Foto: Mike Sigl

Paukenschlag am Ostersonntag: Der 1.FC Passau hat sich nach dem kapitalen Fehlstart in der Frühjahrsrunde der Bezirksliga Ost von seinem Trainerduo Johannes Hofer und Christian Nußhart getrennt.

Nach Niederlagen gegen Schöfweg (1:2) und Straubing (1.3) kam der FCP auch am Samstag daheim gegen Oberpolling nicht über ein 2:2 hinaus, die Tabellenführung ist weg, das Aufstiegsziel in arger Gefahr. Die Mannschaft wirkte nach dem Winter leblos, hatte vor allem im Offensivspiel wenig Ideen. Daher sahen sich die FCP-Verantwortlichen nun offenbar zum Handeln gezwungen.

„Wir haben heute unsere beiden Trainer Christian Nußhart und Johannes Hofer freigestellt. Dies ist uns nicht leicht gefallen, da beide jederzeit mit vollem Einsatz und Ehrgeiz dabei waren. Die Entwicklung der letzten Wochen war allerdings sehr negativ“, hieß es am Sonntagnachmittag von Seiten der Sportlichen Leiter Stefan Kurz und Christian Wolf. Und weiter: „Wir hoffen, so nochmals neue Reize zu setzen und unsere mehr als gefährdeten Ziele doch noch zu erreichen.“

Brisantes Debüt für Dichtl: Am Dienstag geht‘s nach Salzweg

Richten soll es nun Axel Dichtl. Dieser kehrte erst im Winter als U19-Coach zum FCP zurück, übernahm dort für Holger Stemplinger. Nun wird der A-Lizenz-Inhaber bis Saisonende die Erste coachen. Der erfahrene Trainer soll beim FCP das Ruder wieder rumreißen und die Tabellenführung zurückerobern. Die Stelle des U19-Coaches soll bis Saisonende intern besetzt werden, heißt von Seiten des FCP. Pikant: Dichtl trifft in seinem ersten Spiel als Passau-Coach am kommenden Dienstag (18.15 Uhr) auf den FC Salzweg, der sich im Herbst von seinem langjährigen Coach getrennt hatte.

In der Folge habe er mehrere Angebote abgelehnt, sagt Dichtl. Als nun die überraschende Anfrage des Traditionsvereins kam, habe er aber nicht lange überlegt. „Passau ist schon etwas Besonderes, auch die Mannschaft ist wirklich gut. Ich freue mich auf die Herausforderung“, erklärt der 49-Jährige. Viel könne er aber noch nicht sagen über seine neue Aufgabe. Für Montag hat Dichtl eine erste kurze Einheit angesetzt, um die Spieler kennenzulernen und kurz auf seine taktischen Vorstellungen und das System eingehen zu können. „Mir war es ganz wichtig, dass ich die Jungs vor dem Spiel am Dienstag sehe und mit ihnen reden kann. Wir werden kurz trainieren und das Wichtigste besprechen“, sagt Dichtl. Entscheidend sei es, die Köpfe freizubekommen und die Verunsicherung zu lösen. „Dass es gleich gegen Salzweg geht, ist natürlich eine besondere Konstellation“, sagt Dichtl schmunzelnd.

Kurz: „Qualität auf jeden Fall vorhanden.“

Warum es in Passau nach dem Winter nicht mehr lief, können sich die Verantwortlichen selbst nicht recht erklären. Fest steht nur: „Die Mannschaft agiert total verunsichert, jeder spielt derzeit weit unter seinen Möglichkeiten“, sagt Stefan Kurz. Man habe viele Anstrengungen unternommen, um die negative Entwicklung zu stoppen – ohne Erfolg. Es sei eigentlich schlechter statt besser geworden. „Unsere Ziele sind sehr stark in Gefahr geraten. Wenn es so weitergegangen wären, dann wäre der Zug bald abgefahren gewesen. Daher haben wir jetzt einfach reagieren müssen. Noch haben wir alle Chancen. Wir hoffen, mit einer neuen Ansprache und neuen Reizen das Team wieder in die Spur bringen zu können. Die Qualität ist auf jeden Fall vorhanden, die Mannschaft muss aber endlich wieder ihr Potenzial abrufen“, erklärt Kurz.

Ob es mit dem Duo Hofer/Nußhart nach der Saison in Passau weitergegangen wäre, war offen. Beide Seiten wollte Ende April Gespräch über die Zukunft führen. Diese sind nun hinfällig. Die Trainerfrage über die Saison hinaus ist also weiter offen beim FCP. Oder bleibt Dichtl nicht nur eine Übergangslösung? „Denkbar ist alles. Wir warten jetzt die nächsten Wochen ab und schauen, wie es läuft“, sagt Kurz. Wichtig sei aktuell, schnell die Wende zu schaffen. „Alles andere wird sich dann zeigen.“


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