„Das war ein abgekartetes Spiel“
Bruckmühl prüft sogar rechtliche Schritte: Riesen-Wirbel um Ex-Wacker-Co Harry Mayer

30.05.2022 | Stand 22.09.2023, 21:07 Uhr

Harry Mayer trainiert in der kommenden Saison den Bayernliga-Absteiger TSV Wasserburg. Seinem bisherigen Verein SV Bruckmühl stößt die Art und Weise, wie der Wechsel zustande kam, jedoch sauer auf. −Foto: Butzhammer

Die Bruckmühler Fußball-Fanszene kocht, die Emotionen gehen teilweise durch die Decke, das Wort „Verrat“ macht die Runde, rund um das Mangfall-Stadion ist die Stimmung sichtlich gereizt, Szenekenner sprechen sogar von „spürbar aggressiv“. Der Grund ist der Wechsel von Trainer Harry Mayer vom SV Bruckmühl zum Landesliga-Konkurrenten TSV Wasserburg.

Der Coach, der zuvor als einer der Co-Trainer beim Regionalligisten SV Wacker Burghausen tätig war, ersetzte beim Landesligisten Bruckmühl für die letzten vier Spiele den zum Saisonende glücklos agierenden Coach Maik Blankenhorn an der Seitenlinie und feierte mit den Rot-Weißen den Ligaverbleib. Nach Darstellung des SVB hat Mayer zu Beginn seines Engagements bei einem Handschlag mit Bruckmühls Fußballchef Michael Strasser und dessen Vize Stephan Keller auch eine Trainertätigkeit für die Saison 2022/23 verbindlich besiegelt.

Doch danach wurde Bruckmühl mit dem Wechsel Mayers nach Wasserburg konfrontiert. Dort wurde der 39-Jährige aus Prien am Chiemsee mit den Worten, Wasserburg sei sein Wunschverein, präsentiert. „Nachdem mich Harry völlig überraschend mit dem Wunsch zur Freigabe für Wasserburg kontaktiert hatte, habe ich sofort Kevin Klammer (Abteilungsleiter Fußball beim TSV Wasserburg, d. Red.) angerufen. Der hat sich so was von völlig ahnungslos gegeben, von wegen Harry hätte nur für die vier letzten Ligaspiele unterschrieben und von einer Handschlagvereinbarung unter Zeugen mit festgelegter Laufzeit, Entschädigung und Leistungsumfang wisse er nichts“, erzählt Strasser, sichtlich in Rage. Und: „Da verstehst du doch die Welt nicht mehr und fühlst du dich – sorry – echt verarscht!“

An Wasserburgs Verhalten änderte auch ein vom SVB zugesandter Whatsapp-Verlauf nichts, aus dem die Vorbereitungsmaßnahmen von Mayer und dem SVB für die neue Saison ganz klar ersichtlich sind. „Hierauf bekamen wir keine Antwort mehr. Es ist ganz offensichtlich, dass das ein abgekartetes Spiel war“, zeigt sich Strasser ernüchtert.

Dabei war nach Darstellung des SVB die komplette Planung für die neue Saison bereits mit Mayer abgestimmt, Vorbereitungspläne mit Co-Trainer Michael Wolff ausgearbeitet und Vorbereitungsspiele abgesprochen. Dazu fanden auch Gespräche mit potenziellen Neuzugängen statt. Pikante Randnotiz dabei: Nach Insiderinformationen hat Mayer nun Kontakt zu aktuellen Aktiven des SVB bezüglich eines Wechsels in die Innstadt aufgenommen – und das, obwohl er diesen Informationen zufolge erst vor Wochenfrist noch Wasserburger Spieler zu einem Wechsel nach Bruckmühl bewegen wollte. „Dass in den Fußball-Profiligen in Teilen mit unlauteren Mitteln gearbeitet wird, ist leider an der Tagesordnung, aber doch bitte nicht im Amateurbereich“, zeigt sich SVB-Vize Keller sprachlos.

Aktuell prüft der SV Bruckmühl rechtliche Schritte. „Bei einer Vertragserfüllungsklage gibt es zwar nur Verlierer, aber wir können uns auch nicht hinstellen und unseren Kids, Spielereltern, Trainern und Spielern Fairplay predigen und dann zusehen, wenn dieses mit Füßen getreten wird“, stellt Strasser klar.

Wie geht es nun in Bruckmühl weiter? „Als Aufsteiger ohne großen finanziellen Background haben wir eine geile Saison gespielt. Mit unseren jungen, hungrigen und charakterfesten Spielern werden wir auch in der kommenden Landesliga-Saison wieder eine deutliche Duftmarke setzen, dafür verfügen wir über eine Top-Fangemeinde und ein homogenes Netzwerk“, zeigt sich SVB-Abteilungsleiter Strasser zuversichtlich.

− red