Auftakt am Wochenende
Rückkehrer, Mitfavoriten, große Unbekannte: So startet die Landesliga Mitte in die Saison

15.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:07 Uhr

Feuer frei heißt es am Sonntag für die Waldkirchener um Mario Strahberger (2. von rechts) und Jonas Heß. Sie wollen zum Auftakt Titelfavorit Fortuna Regensburg die Stirn bieten. −Foto: Sven Kaiser

Von Alexander Augustin und Helmut Heininger

An diesem Wochenende startet die Landesliga Mitte in ihre neue Saison – dieses Mal mit gleich drei Vereinen aus dem Landkreis Deggendorf, dazu Rückkehrer TSV Waldkirchen und der Sturm aus Hauzenberg. Während der TSV Seebach als Kandidat auf die vorderen Plätze zählt, startet die Spvgg Osterhofen als die große Unbekannte. Aufsteiger Spvgg GW Deggendorf will erst einmal ankommen.

Waldkirchen fordert Favoriten: „Haben nichts zu verlieren“

„Da haben wir wirklich ein dickes Brett vor uns.“ Anton Autengruber, der Trainer des TSV Waldkirchen, lässt sich aber die Vorfreude auf den Wiedereinstand in der Fußball-Landesliga Mitte vom namhaften Gegner nicht nehmen. Vorjahres-Vizemeister und Titelfavorit Fortuna Regensburg erwartet den Rückkehrer am Sonntag (15 Uhr) zum Punktspielstart. Der Coach gibt sich gelassen: „Wir haben hier nichts zu verlieren.“

Im letzten Test gegen den Südost-Landesligisten TSV Ampfing haben die Waldkirchener einen 2:1-Sieg verbucht und wichtige Erkenntnisse gewonnen. „Wir sind in einer ausgeglichenen ersten Halbzeit in Führung gegangen, haben dann allerdings einige gute Chancen liegen gelassen. Der Ausgleich ist unglücklich gefallen, am Ende haben wir uns den Erfolg aber verdient“, blickt Autengruber zurück.

Der 53-Jährige war mit dem Verlauf der Vorbereitung „prinzipiell zufrieden“. Freilich wisse man in dieser Phase nie genau, wo man steht. Dennoch fährt man zuversichtlich zur Fortuna. „Wir werden uns hier sicher nicht einmauern. Wir wollen aus der Kompaktheit kommen und nach vorne schon Nadelstiche setzen. Ein Punkt wäre eine ganz feine Sache“, sagt der Fußball-Lehrer. Verzichten muss er auf den erkrankten Stammkeeper Simon Boxleitner (25), für ihn wird Benjamin Hannak (28) zwischen den Pfosten stehen. Ebenfalls nicht dabei sind die Rekonvaleszenten Fabian Pfeil (25) und Thomas Pilsl (18) sowie Tim Hilgart (18/Bänderriss). Ein Erfolgserlebnis zum Start wäre auch die ideale Motivation für das bereits am Mittwoch (19 Uhr) folgende Heim-Derby gegen den FC Sturm Hauzenberg.

FC Hauzenberg startet mit „voller Kapelle“

Und die Granitstädter wollen sich dafür mit einem Heim-Dreier am Samstag (15 Uhr) gegen den FC Amberg empfehlen. Spielertrainer Alex Geiger warnt eindringlich vor diesem äußerst unbequemen Gegner. „Die haben mit Karl-Heinz Wagner einen ganz ausgefuchsten Coach, der sie immer sehr gut auf uns eingestellt hat. Der Amberger Kader hat eine Blutauffrischung erhalten, da sind ganz viele starke Junge am Werk. Wir müssen hier wirklich auf der Hut sein“, mahnt der 37-Jährige.

Allerdings sind die Vorzeichen für einen erfolgreichen Auftakt unter dem Staffelberg besser denn je. Die Coaches Geiger und Dominik Schwarz haben personell die Qual der Wahl, sie vermelden eine „volle Kapelle“. Alle 23 Cracks sind fit, 18 davon werden im Kader für das Amberg-Spiel stehen. „Wir sind sehr glücklich, dass sich unsere zahlreichen jungen Zugänge so hervorragend eingeführt haben. Sie sind fußballerisch und menschlich ein absoluter Gewinn“, lobt Geiger, der sich in Sachen Aufstellung aber noch nicht in die Karten schauen lassen will.

Bei der Generalprobe gegen Regionalliga-Aufsteiger Spvgg Hankofen (1:4) haben die Hauzenberger laut Geiger recht vielversprechende Ansätze gezeigt: „Wir konnten offensiv durchaus Akzente setzen, haben andererseits aber auch billige Gegentore kassiert. Insgesamt war es noch einmal ein guter Test als Abschluss einer kurzen und ordentlichen Vorbereitung.“

Jetzt ist man beim FC Sturm natürlich gespannt, wie man aus den Startlöchern kommt. Der Spielplan meint es gut mit den Hauzenbergern, die mit zwei Heimspielen gegen Amberg und die Spvgg Pfreimd (nächsten Samstag, 15 Uhr) sowie dazwischen dem Derby in Waldkirchen einsteigen. „Natürlich sind alle Aufgaben schwer, aber es bleiben uns diesmal gleich weite Wege erspart. Jetzt liegt es an uns, das Beste draus zu machen.“

Spvgg Osterhofen: Die große Unbekannte

In Osterhofen blickt man gespannt auf das erste Spiel bei Aufsteiger TB 03 Roding (Samstag, 17 Uhr). Nach dem Knall im Frühling, als die Mannschaft ein Spiel zum Ausfall kommen ließ, mittlerweile bis auf die Dobruna-Brüder jeder Spieler dem Verein den Rücken gekehrt. In Windeseile mussten die Verantwortlichen einen Trainer sowie einen kompletten Kader zusammenstellen, der den Ansprüchen der Landesliga gerecht wird. Jetzt haben die Herzogstädter einen Mix aus und jungen und erfahrenen Spielern sowie mit Christian Dullinger einen Trainer, der vor allem das Arbeiten mit jungen Spielern mag und kann. In vier Partien und einem Kurz-Trainingslager hatte das neue Team Zeit sich einzuspielen. „Teambuilding war oberste Priorität. Es sollte jeder wissen wie der andere tickt“, sagt Dullinger. In den intensiven Trainingseinheiten wurden Abläufe einstudiert, Kondition gebolzt. „In der Kürze der Zeit bin ich mit der Vorbereitung zufrieden. Vier Wochen Vorbereitungszeit waren relativ knapp bemessen. Es hat Priorität gehabt, dass wir eine Mannschaft auf den Platz kriegen und den Fitnesszustand optimieren“, verrät der Trainer.

− fn



Getrübte Euphorie bei Spvgg GW Deggendorf

Die Euphorie, sie könnte riesig sein bei der Spvgg GW Deggendorf. Aufstieg, Toto-Pokal-Triumph, die abgelaufene Saison war die erfolgreichste der jüngeren Vereinsgeschichte. Ein Großteil des Teams besteht aus Eigengewächsen. Und doch herrscht beim Landesliga-Rückkehrer allenfalls gedämpfte Euphorie. Eine lange Ausfallliste und eine nicht optimal verlaufenen Vorbereitung trüben die Stimmung vor dem Auftakt gegen den TSV Bogen (Sonntag, 17 Uhr). „Leider war die Trainingsbeteiligung aus verschiedenen Gründen alles andere als optimal“, sagt Sportchef Andreas Schäfer. Hauptgrund: Verletzungen. Julius Reiner, Nick Hof und Lukas Baumgartner, der sich im Test gegen Dingolfing schwer am Knöchel verletzte, fallen noch lange aus. Sebastian Kett und Elias Zach sind erst diese Woche begrenzt ins Mannschaftstraining eingestiegen. Zudem ist der Einsatz des angeschlagenen Kapitäns Niklas Hauner fraglich. Gleiches gilt für Trainer Thomas Seidl, der sich mit Corona infiziert hat.

TSV Seebach startet heute in Bad Kötzting

Der FC Bad Kötzting startet am Samstag um 18 Uhr im heimischen Stadion in die neue Landesliga-Saison. Zu Gast ist der TSV Seebach und da wartet auf die Badstädter sicherlich ein hartes Stück Arbeit. „Da werden wir gleich einmal gewogen. Spätestens nach dieser Partie wissen wir, wo wir tatsächlich stehen“, so FCK-Coach Erich Hartl.Er ist im Großen und Ganzen zufrieden mit der Vorbereitung. Und die war ein hartes Stück Arbeit, denn der Kader hat sich stark verändert. „Wir mussten so viele neue Leute integrieren und in allen Testspielen viel ausprobieren.“

Seebachs neuer Trainer Manfred Stern sieht durchaus Parallelen zu seinem Ex-Verein, den er 2014 als Trainer in die Bayernliga geführt hat: Auch im Deggendorfer Stadtteil gab es einige neue Spieler einzubinden. „Wir sind in einem laufenden Integrationsprozess, der noch ein bisschen dauern wird“, sagt er. Dass einige im TSV – gerade nach jüngsten 2:0 gegen Bayernligist Donaustauf im Toto-Pokal – einen Kandidaten für ganz oben sehen, will Stern noch nicht hören: „Ich backe grundsätzlich lieber kleinere Brötchen, als ein Ziel rauszuposaunen, das man am Ende nicht halten kann. Wichtig ist, dass sich die Mannschaft so schnell wie möglich entwickelt, und dann schauen wir weiter.“

Kötztings Coach Hartl rechnet mit dem Auftaktgegner: „Seebach hat eine sehr gute letzte Saison gespielt und eine gestandene Mannschaft. Mit dem neuen Coach Manfred Stern erwarte ich schon nochmals einen Fortschritt.“ Hartl erwartet aber eine offene Partie.

Bei den Gästen gab es zuletzt zwei Hiobsbotschaften: Abwehrchef Sandro Nickl verletzte sich am Knie und wird voraussichtlich einige Wochen ausfallen. Schlimmer hat es Youngster Simon Griesbeck erwischt. Der 21-jährige ehemalige Junioren-Bundesligakicker des 1.FC Nürnberg riss sich das Syndesmoseband und wird nach erfolgreicher OP wohl bis zum Herbst fehlen. „Es tut mir extrem leid für ihn. Seinen Ausfall zu kompensieren wird extrem schwierig, er ist ein Ausnahmespieler, vor allem im Eins gegen Eins“, sagt Stern.

Sein Trainer-Kollege Hartl muss bei der heutigen Partie auf Felix Baumann, Philip Berzl und Xaver Steger verzichten. Auch Miro Spirek wird die Auftaktpartie verpassen. Er laboriert noch an einer Mandelentzündung.


Die komplette Vorschau auf den Landesliga-Start lesen Sie in den Heimatsport-Ausgaben Deggendorf, Passau und Freyung-Grafenau. In der Deggendorfer Zeitung lesen Sie zudem ein Interview mit Manfred Stern, dem neuen Trainer des TSV Seebach.