Kommentar
Spielerstreik in Seligenporten: SVS-Führung zahlt einen hohen Preis

29.03.2024 | Stand 29.03.2024, 14:56 Uhr |

MZ-Sportredakteur Thorsten Drenkard

Dass die Handelnden des SV Seligenporten nicht unter dem Druck ihrer streikenden Bezirksliga-Fußballer eingeknickt sind und ihre Entscheidungshoheit behalten haben, ist an sich ein starkes Signal der Verantwortlichen um den neuen Vorsitzenden Ernst Rupprecht. Es zeugt von Haltung und Würde.

Der sportliche Preis dafür ist allerdings massiv, der Imageverlust nicht absehbar. Zudem ist der jetzige Totalschaden unnötig selbst verschuldet.

Die Entscheidung, das Trainerduo Bernd Rosinger/Michael Görlitz nach dem sehr glücklichen Last-Minute-Sieg am Sonntag gegen Hilpoltstein zu feuern, war gewiss legitim, mindestens aber unglücklich.

Vor allem zeugt sie aber von fehlendem Gespür für das Innenleben des Teams und dessen emotionale Bindung zu seinen beiden Coaches Rosinger und Görlitz, die während ihrer undankbaren Tätigkeit bei den Klosterern meist Mängelverwaltung betreiben mussten.

Corona-Pandemie war der Anfang vom Abstieg in Seligenporten



Vom (Erfolgs)-Kurs abgekommen ist man in Seligenporten seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2020. Sie legte die finanziellen und strukturellen Probleme des Dorfvereins gnadenlos offen. Großsponsor Max Aicher drosselte den Geldhahn, auf der Kommandobrücke der mittlerweile ebenfalls abgewickelten SVS-GmbH gab es nach dem Rückzug des langjährigen Chefs Walter Eisl zwischenzeitlich keine Kapitäne mit klarem Kurs. Seit längerem sendete der Verein fußballerisch SOS. Jetzt ist das SVS-Schiff mit voller Wucht aufgelaufen und gesunken.

Die lange Jahre märchenhafte, zuletzt vorrangig frustrierende Reise der Dorfklub-Kicker geht wohl mit einer Abmeldung des eams aus der Bezirksliga unrühmlich zu Ende. Die Realität lautet nun B-Klasse Neumarkt Mitte. Dort spielt die Zweite Mannschaft um den Aufstieg, immerhin.

Fußballerische Untiefen



Dass die Fußballer des SV Seligenporten allerdings aus diesen fußballerischen Untiefen einmal mehr bis in Regionalliga-Gewässer werden auftauchen können, erscheint im Frühjahr 2024 unmöglich.

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