SV Seligenporten
Coach Rosinger will zurück zur Klosterer-DNA

16.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:11 Uhr

Spielertrainer Bernd Rosinger will, dass es mit dem SV Seligenporten sportlich wieder aufwärts geht. Foto: Weller (Archiv)

Es ist schreiend ruhig dieser Tage rund um die Fußballer des SV Seligenporten. Seit dem Abstieg des einstigen Regionalligisten zuletzt per Relegation in die Bezirksliga, schweigen die Verantwortlichen der Abteilung und Fußball-GmbH beharrlich.

Mehrmalige Kontaktversuche unserer Zeitung in den vergangenen Tagen blieben erfolglos – bis Bernd Rosinger, Spielertrainer des Absteigers, schließlich doch noch abhob, als sein Handy zum wiederholten Mal klingelte.

Wie geht es weiter beim SV Seligenporten?



Was ist also los beim SV Seligenporten? Wie geht es mit dem Kader, den Funktionären, dem Verein nach der schmerzhaften Hinabstufung auf Bezirksebene weiter? Bleibt beziehungsweise ist Bernd Rosinger überhaupt noch mit an Bord des arg lädierten SVS-Schiffs?

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„Ich werde weitermachen. Ich will mich nicht aus dem Staub machen und aus der Verantwortung nehmen. Ich sitze da wie alle anderen mit im Boot“, auch wenn er Anfragen anderer Vereine erhalten habe, versichert Rosinger. Aber: „Ich bin genauso mit der Mannschaft abgestiegen und will mithelfen, dass es beim SV Seligenporten wieder aufwärts geht“, sagt Rosinger.

In den vergangenen zweieinhalb Jahren kannte die Entwicklung des einstigen fußballerischen Aushängeschilds im Landkreis Neumarkt nur eine Richtung: abwärts. Zwei Abstiege in Serie haben den SVS bis in die Bezirksliga abstürzen lassen. Hier soll die Abwärtsspirale gestoppt werden. Wie?

Rosinger will vor allem heimische Spieler holen



„Die Mannschaft soll will wieder heimischer werden. Ich möchte so viele Spieler wie’s geht aus der Umgebung haben, auch wenn das die Folge haben sollte, dass wir die nächsten fünf Jahre in der Bezirksliga spielen“, skizziert Rosinger seine Vorstellungen.

Über die genaue künftige strukturelle und sportliche Ausrichtung des Vereins samt der Besetzung der verantwortlichen Posten liefen aktuell Gespräche zwischen ihm und Verantwortlichen der Abteilung sowie des Vereins. „Klar ist: So wie in den vergangenen zwei Jahren kann es nicht weitergehen. Entweder, wir packen wieder gemeinsam an, oder wir lassen das hier zugrunde gehen“, sagt Rosinger, der es unbedingt mit seinem SVS packen will.

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Ob sein Trainerkollege Michael Görlitz dabei weiter mithelfen wird, ist unklar. Über seine sportlich Zukunft schweigt sich der ehemalige Bielefeld- und 1860-Profi aus. Mit einer Entscheidung in dieser Personalie sowie im Bereich der Kaderplanung könne kommende Woche gerechnet werden, gibt Rosinger einen Ausblick.

Klosterer standen stets unten in der Tabelle



In der Rückschau auf die vergangene Saison, in der die Klosterer ab dem ersten Spieltag durchgängig auf einem direkten oder aber Relegations-Abstiegsplatz gestanden hatten, hat Rosinger vor allem den fehlenden Zusammenhalt und die mangelnde Identifikation der Spieler mit dem SVS als Hauptgründe für den Abstieg ausgemacht.

„Für eine in kurzer Zeit vor der Saison zusammengwürfelte Truppe, hatten wir gute Einzelspieler, haben aber nicht als Mannschaft funktioniert. Zu viele Spieler haben ihr eigenes Ding gemacht. Ich weiß von zwei, drei Spielern, die sich vor unserer Relegation gegen Meckenhausen bei anderen Vereinen angeboten haben – das ist charakterschwach“, sagt Rosinger, der auch sich nach seinem ersten Jahr als Spielertrainer kritisch hinterfragt. Er sei im Umgang mit den Spielern womöglich zu nachsichtig gewesen, habe zu häufig versucht, harmonische Lösungen zu finden und zu sehr „auf die lange Leine gesetzt“.

Rosinger hat seine Schlüsse gezogen



Daraus habe er gelernt und seine Schlüsse gezogen. Entscheidend für den künftigen Erfolg des Vereins sei aber vor allem, dass man wieder eine verschworene Klosterer-Familie auf und neben dem Platz werde. Rosinger will zurück zur SVS-DNA aus erfolgreicheren, besseren Zeiten.

Klar ist: Dies wird er mit einem abermals rundum erneuerten Kader tun müssen. Im dritten Sommer in Folge wird es einen Totalumbruch geben. Im Gegensatz zum Vorjahr, als Trainernovize Rosinger nur knapp drei Wochen zur Spielerakquise hatte, laufen bereits Gespräche mit potenziellen Neuzugängen, so der 33-Jährige. Mit fünf Spielern aus dem letztjährigen Kader wolle man weitermachen, der Rest wird das Kloster definitiv verlassen.