Mega-Comeback im DFB-Team
„Er pinkelt Eiswürfel“: Alle lieben „unfassbaren“ Kroos – sogar die Franzosen

24.03.2024 | Stand 24.03.2024, 20:36 Uhr

Überragend beim Comeback im DFB-Trikot: Tobo Kroos. − Foto: dpa

Nur gut, dass Toni Kroos in seiner magischen Comeback-Nacht nicht zur Dopingkontrolle musste. „Rudi Völler hat gesagt“, berichtete Bundestrainer Julian Nagelsmann beseelt von der Gala seines neuen Bosses, „dass er seit seinem 18. Lebensjahr Eiswürfel pinkelt.“ Was bei der Urinprobe hinderlich wäre, hilft auf dem Platz: Mit Kroos ist aus einer zuvor heillos verunsicherten Mannschaft in nur 90 Minuten ein EM-Titelkandidat geworden.



„Toni Kroos war unfassbar!“, schwärmte Nagelsmann nach dem 2:0 gegen Frankreich: „Er war Taktgeber, hat unglaublich viel gearbeitet.“ Und, das war der vielleicht entscheidende Punkt: „Er gibt den anderen Spielern so viel Sicherheit. Du kannst ihn immer anspielen, er hat eine enorme Ruhe. Bei Toni ist der Ball immer gut aufgehoben.“

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Dass der 34-Jährige fast drei Jahre nach seinem bislang letzten Länderspiel gleich wieder auf Top-Niveau und scheinbar mit Ruhepuls zehn agierte, belegen auch die Zahlen: 143 Ballkontakte, 124 Pässe, eine Passquote von unglaublichen 95 Prozent, 16 Pässe ins letzte Drittel, dazu die Vorlage zum Rekordtor von Florian Wirtz nach acht Sekunden – wow! Und auch defensiv überzeugte der Sechser: Mit einer Zweikampfquote von 75 Prozent, mit drei gewonnenen Tackles bei drei Versuchen und mit starken neun Balleroberungen.

„Toni hat eindrucksvoll unter Beweise gestellt, dass er nicht nur für Real Madrid, sondern auch für unsere Nationalmannschaft eine wunderbare Leistung bringen kann“, sagte Sportchef Völler begeistert. Kroos’ Rückkehr, schlussfolgerte er, sei die wichtigste Stellschraube gewesen, an der Nagelsmann nach dem tristen November gedreht habe.

Applaus von den Franzosen



Das erkannten sogar die Franzosen beim 0:2 (0:1) an, die dem Maestro Kroos bei dessen Auswechslung (89.) anerkennend applaudierten. „Toni ist einer der besten jemals“, schwärmte Aurelien Tchouameni, der das Mittelfeld sonst bei Real gemeinsam mit Kroos verdichtet, „er hat das Gesicht dieser Mannschaft sofort verändert.“

Und zwar in perfekter Harmonie mit Robert Andrich, der nach all dem Löcherstopfen so „im Arsch“ war, dass er sich einen Burger zur Belohnung gönnen wollte. Den anderen wurde der Mund beim Schwärmen von Kroos wässrig. „Er ist ein extrem guter Taktgeber“, sagte Niclas Füllkrug. Kapitän Ilkay Gündogan, wegen Kroos jetzt Zehner, ergänzte respektvoll: „Er ist genau der Ruhepol, den wir uns erwünscht haben.“

Nagelsmanns Plan geht auf



Nagelsmann sah seinen Plan voll aufgegangen – nicht nur fußballerisch. Ganz der bescheidene Weltstar, habe Kroos ihm „von der ersten Minute an gesagt“, dass er kein alleiniger Heilsbringer sei. Und als er dann da war, habe er sich trotz all seiner Erfolge in die Gruppe eingegliedert, „du merkst da keinen großen Unterschied„“

Wie sehr er sich als Teamplayer sieht, unterstrich Kroos im ZDF-Interview, in dem er statt Eigenlob eine Ode auf den Neuling Maximilian Mittelstädt anstimmte. War dieser Sieg nicht sein Verdienst? „Nein, ganz sicher nicht“, sagte er: „Es wurde ja einiges geändert.“ Nicht alles aber war so entscheidend wie die Rückkehr von Captain Cool – Stichwort: Eiswürfel