„Hatte zwei Monate Zeit“
Bayern-Trainer Tuchel für Matthäus einer der Hauptschuldigen – Kritik an Transferpolitik

23.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:43 Uhr

Trainer Thomas Tuchel wirkte zuletzt ratlos. −Foto: dpa

Fußball-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sieht in Trainer Thomas Tuchel einen der Hauptschuldigen für das wohl bevorstehende Ende der Meisterserie seines Ex-Klubs Bayern München.

„Er hatte immerhin zwei Monate Zeit. Diese Meisterschaft zu verspielen, geht auch auf seine Kappe“, schrieb Matthäus in seiner Sky-Kolumne. Tuchel hatte die Münchner Mitte März auf Platz zwei von Trainer Julian Nagelsmann übernommen. Wenn Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr/Sky) den FSV Mainz 05 schlägt, ist die erste Bayern-Saison ohne Titel seit 2012 besiegelt. „Es muss sich eine Menge ändern, auf und neben dem Platz, damit das wieder in eine erfolgreiche Richtung geht“, so Matthäus.

Vorstandschef Oliver Kahn würde Matthäus aber im Amt belassen. „Die Chefetage ist auch noch nicht allzu lange gemeinsam am Werk. Ähnlich wie in der Mannschaft war der Neubeginn hier gefühlt noch gar nicht so richtig abgeschlossen, da wird schon über den nächsten diskutiert“, schrieb der 62-Jährige.

Er wünsche Kahn daher, „dass er weitermachen darf und will hier nicht draufhauen“. Fehler habe auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic gemacht und „offenbar nicht nur gute Transfers getätigt, die zueinander passen und harmonieren. Wir haben ihn alle für die tollen Namen gelobt, aber diese Mannschaft hat keinen Biss, keinen Willen, keine richtige Identifikation mit diesem Verein. Sonst würden sie anders Fußball spielen, wenn sie dieses Trikot anziehen“.

Der Rekordnationalspieler reagierte auch mit Verwunderung auf die Ankündigung, dass der FC Bayern nach seiner wohl titellosen Saison einen Umbruch in der Mannschaft einleiten will. Dieser habe doch eben erst stattgefunden, schrieb der TV-Experte und zählte Sadio Mané, Mathys Tel, Ryan Gravenberch, Daley Blind, Noussair Mazraoui, João Cancelo und Yann Sommer als jüngste Verpflichtungen auf. Diese passten plötzlich entweder nicht ins System, dürften kaum spielen, sollen ausgeliehen werden oder hätten – wie Mané – sicher keine Zukunft beim FC Bayern. „Da hätte man sich im Nachhinein einiges sparen können und auf das Haaland-Angebot oben drauf packen sollen“, meinte Matthäus mit Blick auf Ausnahmestürmer Erling Haaland, der vor der Saison von Borussia Dortmund zu Manchester City gewechselt war.

− dpa/red