Jeder Amateurclub hat seine besonderen Ehrenamtler, ohne die der Verein kaum überleben könnte. könnte. Sie übernehmen dutzende Aufgaben gleichzeitig, werben neue Helfer an, organisieren verlässlich und beschweren sich nie.
Mit der Auszeichnung von U30-Helden möchte der Bayerische Fußball-Verband allerdings zeigen, dass es sich bei diesen Unverzichtbaren nicht immer um altgediente Urgesteine handelt, sondern teils auch um junge Menschen, die so eine neue Generation Ehrenamtlicher prägen.
Der jährlich vergebene Preis wird dabei einmal pro Fußball-Kreis verliehen und wanderte für Niederbayern West in diesem Jahr nach Reisbach (Landkreis Dingolfing-Landau) zu Julian Hossmann. „Ich habe davon nichts gewusst, wurde von meinem Heimatverein, den TV Reisbach, nominiert und war dann entsprechend überrascht als mich der BFV informiert hat“, verrät der 20-Jährige im Gespräch.
Die Liebe zum Fußball und zu seinem Verein wurde Julian Hossmann bereits in die Wiege gelegt: Seine Mutter Susi Hossmann engagiert sich seit vielen Jahren in der Jugendabteilung des TVR und trat auch als Spielgruppenleiterin beim BFV in Erscheinung.
Mit 14 bereits an der Pfeife
Diese Prägung veranlasste auch Julian früh dazu, Verantwortung zu übernehmen. So absolvierte der aktuelle Reisbacher U15-Coach bereits mit 14 Jahren den Schiedsrichter-Lehrgang, stieg 2021 in den Förderkader der Schiedsrichter-Gruppe Isar-Rott auf und pfeift gegenwärtig seine erste vollständige Saison in den niederbayerischen Bezirksligen.
Ein konkretes Ziel für seinen Werdegang an der Pfeife ruft Hossmann trotz der bisherigen Erfolge dennoch nicht aus: „Ich möchte Schritt für Schritt arbeiten. Mein nächstes Ziel ist also die Landesliga.“ Sein unermüdlicher Einsatz für seine Leidenschaft als Unparteiischer hänge in Zukunft aber auch von seiner weiteren beruflichen Laufbahn ab.
Neben seinen Jobs als Coach und Schiedsrichter stellt Julian Hossmann in seinem Club aber auch die Weichen für eine ausgewogene Zukunft: Als Vorbild für noch Jüngere auf dem Feld, aber vor allem als SR-Beauftragter des TV Reisbach begleitet der 20-Jährige aktuell vier angehende und beginnende Unparteiische auf ihren Wegen, gibt Tipps und spricht ihnen nach komplizierten Entscheidungen Mut zu.
„Schiedsrichter zu sein, ist ein aufregendes und spannendes Hobby. Man erlebt vieles, auch viel Außergewöhnliches.“ Diese Einstellung bringt Hossmann seinen Schützlingen näher, aber auch die Fähigkeit, abzuhärten und sich von Anfeindungen abzugrenzen. „Jeder Schiri ist auch ein Mensch, das weiß insgeheim auch jeder. Genauso, dass ohne Schiedsrichter der Fußball eben nicht funktioniert.“
Nächster Halt: Barcelona?
Für seine Impulse im Verein, aber auch außerhalb wurde Julian Hossmann daher zum Preisträger des „U30-Fußball-Helden“ für den Kreis Niederbayern West vom Bayerischen Fußball-Feld ausgewählt. Ob er die damit gewonnene Bildungsreise ins spanische Fußball-Mekka Barcelona antreten kann, ist indes noch ungewiss. Da sich der Ehrenamtliche der nächsten Generation beruflich verändern möchte, kann sein Ausflug mit den anderen Preisträgern auch noch platzen, was seiner Freude über die Auszeichnung jedoch nur einen kleinen Dämpfer verpassen sollte.
− mse
