3:0 gegen Vachendorf
Mission erfolgreich beendet: Herbert Vorwallner gelingt mit dem SV Kay der Klassenerhalt

06.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:44 Uhr

Das 1:0 fiel bereits in der 6. Minute: Per indirektem Freistoß erzielte Kays Christian Fuchs (13) den ersten Treffer, Vachendorfs Torhüter Thomas Ortner ist machtlos. −Fotos: Weitz

Eines stand schon vor der Fußball-Partie in Altenmarkt fest: Grün-Weiß wird jubeln. In der Kreisliga-Relegation standen sich am Montagabend der SV Kay und der SC Vachendorf im landkreisinternen Duell vor 916 Zuschauern gegenüber. Für beide Teams ging’s um den Ligaverbleib. Am Ende setzte sich das Team von der „Lanzing Road“ verdient mit 3:0 durch. Enttäuschung beim SCV, Erleichterung bei den Kayern, denen anschließend eine lange Partynacht bevorstand.

Mission erfolgreich beendet hieß es damit für Feuerwehrmann Herbert Vorwallner. „Ende gut, alles gut, ein rundum gelungener Abschluss. Ich bin sowas von stolz auf die Jungs, es gibt nichts Schöneres“, freute sich Kays Trainer nach der Begegnung. Erst in der Winterpause war der 55-Jährige gekommen – mit der schweren Aufgabe, den Abstieg zu verhindern. Denn nach der Herbstrunde stand der SVK mit gerade mal acht Punkten in der Kreisliga 2 da. Es folgte eine bärenstarke Frühjahrsrunde. 29 Punkte hatte Kay nach der regulären Saison und musste nur aufgrund des schlechteren direkten Vergleichs gegenüber dem FC Grünthal in die Relegation. Gleiches galt für den SCV in der Staffel 1, der dem SV Schloßberg mit ebenso 29 Zählern den Vortritt lassen musste.

Bereits nach sechs Minuten fiel der erste Treffer in Altenmarkt. Vachendorfs Tom Loferer hatte beim Abwehrversuch im Strafraum gegen Johannes Schild das Bein zu hoch. Nach Ansicht von Schiedsrichter Michael Hofbauer (TSV Bernau) gefährliches Spiel. Die Folge: indirekter Freistoß. „Vertretbar“, so Vorwallner. Das fand auch sein Gegenüber Manfred Reidinger, wobei er anzweifelte, ob man den Standard unbedingt geben musste. „Tom spielt den Ball, schießt ihm ins Gesicht und hat dabei den Fuß oben.“ Aus ungefähr 14 Metern legte Kapitän Schild die Kugel zu Christian Fuchs rüber, der abzog. Der Ball ging durch die Mauer leicht abgefälscht an den linken Innenposten und von dort ins Tor. „Eigentlich für die Position nicht gut geschossen. Aber alles richtig gemacht“, sagte Vorwallner und lachte. „Die frühe Führung hat uns natürlich in die Karten gespielt und Sicherheit und Selbstvertrauen gegeben.“ Damit hatte sich die Entscheidung, Fuchs dieses Mal von Anfang an spielen zu lassen, bestätigt. Bereits beim 3:0 in der ersten Relegationsrunde gegen den FC Töging II brachte der Kayer nach seiner Einwechslung Stabilität ins Team, „auch da war er der Gamechanger“, so sein Trainer.

Es blieb ein offenes Spiel, klare Torchancen waren auf beiden Seiten jedoch Mangelware. Auffälligster Vachendorfer Akteur in Durchgang eins war Georg Klauser, der Außenverteidigter Michael Stockhammer gut beschäftigte und immer wieder über links sowie durch scharf getretene Ecken die Kugel gefährlich in den Strafraum brachte, dort jedoch meist keinen Abnehmer fand. Oft blieb es bei Versuchen aus der zweiten Reihe, die nicht zum Erfolg führten.

„Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren“

„Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren“, erklärte Reidinger. „Da war Kay einfach bissiger in den Zweikämpfen.“ Beispiel dafür war der zweite Treffer in der 34. Minute. Der SVK erkämpfte sich an der Mittellinie das Leder, Thomas Krautenbacher setzte sich über rechts durch und flankte in den Rücken der Abwehr, wo Schild goldrichtig stand und rechts unten einnetzte. Vachendorf gab nicht auf, kam jedoch nicht zwingend vors Tor. Kurz vor der Pause hätte es dann doch beinahe geklingelt. Vachendorfs Top-Goalgetter Thomas Klauser fasste sich aus rund 16 Metern ein Herz, Keeper Jonas Hillebrand, der an diesem Abend nicht viel zu tun hatte, verhinderte mit einer Glanztat den Anschluss. „Das war überragend, er hat die Kugel mit der Hand aus dem Kreuzeck geholt, Hut ab“, lobte Vorwallner seinen Schlussmann.

„Es war dann für uns ein All-In-Spiel. Entweder erzielst du den Anschluss und sogar Ausgleich oder du erhältst halt das dritte Gegentor“, so Reidinger, dessen Elf es vor allem in Durchgang zwei mit langen Diagonalbällen nach vorne versuchte. Auf diese Spielweise war Kay eingestellt. Die Innenverteidiger Michael Sommoggy und Sebastian Schmidhammer standen sicher, rechts und links daneben verhinderten Daniel Krautenbacher und Stockhammer gefährliche Angriffe. Und auch die beiden Sechser Tobias Wolfertstetter und Fuchs räumten viel ab. Kein Durchkommen also für Vachendorfs eigentlich so starke Offensive um Georg und Thomas Klauser sowie Tobias Frisch gegen tiefstehende Kayer. „Da haben wir uns einfach den Schneid abkaufen lassen“, sagte Reidinger. Gemeinsam mit der fehlenden Aggressivität „war das meiner Meinung nach ausschlaggebend für unsere Niederlage“.

Und so kam es, wie es kommen musste. Kay nutzte in der 77. Minute die nächste Großchance. Daniel Schmidhammer legte auf Peter Schupfner ab, der die Kugel unhaltbar im langen Eck versenkte. Dass ausgerechnet Schupfner einnetzte – eine schöne Fußball-Geschichte. Denn eigentlich hatte der 31-Jährige schon vor vier Jahren seine Karriere beendet. Während der Corona-Pandemie hat er dann vor ungefähr zwei Jahren „nochmal so richtig Bock bekommen, wieder zu kicken“. Eigentlich ist er aktuell aufgrund eines Muskelfaserisses, den er sich vor ein paar Wochen zugezogen hat, noch angeschlagen, trotzdem wollte er auf die Bank, um möglicherweise für ein paar Minuten noch vorne für Unruhe zu sorgen. In der 69. Minute wechselte Vorwallner ihn ein, acht Minuten später der Treffer. „Das ist dann natürlich schön, dass ich das 3:0 machen durfte“, berichtete Schupfner überwältigt. „Es ist einfach ein ultrageiles Team, ich bin allen so dankbar, dass das jetzt so ein schöner Abschluss geworden ist.“ Denn für Schupfner steht fest, dass nun endgültig Schluss ist mit Fußball.

Manfred Reidinger bleibt SCV-Trainer

Mit dem 3:0 war die Partie entschieden. Der Jubel bei den Kayern inklusive Anhang war riesig. „Ich war heute schon ziemlich angespannt“, erklärte Sportlicher Leiter Florian Schörgnhofer. „Mit dem Sieg ist mir ein riesen Stein vom Herzen gefallen.“ Sportlich fair gratulierte Reidinger zum „verdienten Sieg“. Für Vachendorf geht’s nun runter in die Kreisklasse. „Wir müssen jetzt zusammenrücken und schauen, dass wir uns wieder sammeln. Dann werden wir sehen, was in der nächsten Saison rauskommt“, so der SCV-Coach, der auch in der neuen Saison das Sagen haben wird.