Solche Geschichten schreibt nur der (Hallen)fußball: Drei Tage vor dem Turnier wussten die Kicker des TSV Eiselfing und ESV Rosenheim noch gar nicht, dass sie überhaupt dabei sein würden bei der Kreismeisterschaft. Und nun geht die Hallensaison für die beiden eingesprungenen Mannschaften noch mindestens eine Woche weiter.
Den Kreismeistertitel und die 300 Euro Siegprämie von Lotto Bayern holte sich am Samstag zwar Gastgeber TSV Bad Reichenhall. Die Truppe um Samuel Schrag (5 Tore) und Benedict Donaubauer (4) blieb ebenso wie Eiselfing in fünf Spielen ungeschlagen und gewann am Ende aufgrund des besseren Torverhältnisses vor den punktgleichen Eiselfingern aus dem Landkreis Rosenheim. Doch nach Manching zur Bezirksmeisterschaft um den „Lotto Bayern Cup“ am kommenden Samstag (13 Uhr) fährt neben Eiselfing auch der ESV, weil die Kurstädter wegen der großen Stadtmeisterschaft in Bad Reichenhall verhindert sind.
„Man sieht deutlich, dass in Bad Reichenhall von frühester Jugend an Futsal gespielt wird“, zollte Landesliga-Spielleiterin Simone Petzke (Surheim) dem neuen Kreismeister Respekt. Nur ein 1:1- Unentschieden gegen Eiselfing trübte die ansonsten makellose Bilanz des Kreisligisten – und da fiel das vermeintliche 2:1-Siegtor erst nach der Schlusssirene, weil sich die beiden Reichenhaller Angreifer zu viel Zeit ließen. Die vermeintliche Spitzenpartie war ein Kampf auf Messers Schneide: Beide Seiten hätten den Siegtreffer machen müssen, vergaben teils völlig frei und vor dem leeren Tor. Nach der Eiselfinger Führung durch Christian Herzog (4.) erzielten die Kurstädter den Ausgleich (13.) durch Benedict Donaubauer in Unterzahl, weil Yunus Kaya gerade eine Zeitstrafe absaß. Als sie schließlich noch das 2:1 durch Silvan Schubert schossen, war die Spielzeit nur einen Wimpernschlag zuvor abgelaufen – der passgebende Donaubauer hätte besser selbst abgezogen.
Besser machte es Eiselfing im Auftaktspiel gegen Türkspor Rosenheim, in dem Michael Reininger vier Sekunden vor dem Ende zum 2:1 traf. Mit einem souveränen 3:0 gegen den enttäuschenden TuS Traunreut war für Bad Reichenhall der Titel zum Greifen nah: Doch mit dem Verzicht auf das Bezirksfinale sorgte der TSV für zusätzliche Spannung: Turniersieg und 3. Platz entschieden sich erst im letzten Duell zwischen Eiselfing und dem SV Marzoll. Mit fünf Toren Differenz hätten die Eiselfinger gewinnen müssen, um noch mit den Hausherren gleichzuziehen, doch der C-Klassist wehrte sich – wie schon in den meisten Spielen zuvor – wacker und unterlag nur mit 1:2. Hätte Marzoll gewonnen, wäre Türkspor Rosenheim statt des ESV für den Bezirksentscheid qualifiziert gewesen. So gab über das Weiterkommen der direkte Vergleich im Rosenheimer Stadtderby, das Bruno Dias mit zwei Treffern entschied, den Ausschlag.
Ein Sonderlob – trotz dem letztem Platz seines Teams – hat sich Marzolls Csaba Buzugany verdient. Der Keeper hielt sensationell und seine Farben vor allem gegen Traunreut im Spiel. Den Siemensstädtern gelang erst in der letzten Sekunde der 2:1-Siegtreffer durch Sebastian Malchus.
Ergebnisse: TSV Bad Reichenhall – ESV Rosenheim 2:1, TSV Eiselfing – Türkspor Rosenheim 2:1, TuS Traunreut – SV Marzoll 2:1, Eiselfing – Bad Reichenhall 1:1, Marzoll – ESV Rosenheim 5:1, Türkspor Rosenheim – Traunreut 2:0, Bad Reichenhall – Marzoll 4:1, Traunreut – Eiselfing 0:2, ESV Rosenheim – Türkspor Rosenheim 2:0, Traunreut – Bad Reichenhall 0:3, Türkspor Rosenheim – Marzoll 6:1, Eiselfing – ESV Rosenheim 2:1, Türkspor Rosenheim – Bad Reichenhall 1:3, ESV Rosenheim – Traunreut 3:1, Marzoll – Eiselfing 1:2.
− ah/bit
1. TSV Bad Reichenhall 513:413
2. TSV Eiselfing 59:413
3. ESV Rosenheim 58:106
4. Türkspor Rosenheim 510:86
5. TuS Traunreut 53:113
6. SV Marzoll 59:153
Nicht über die beiden letzten Plätze kamen die Formationen des TuS Traunreut und des SV Marzoll (organge Westen) hinaus.
