HEIMATSPORT-JAHRESRÜCKBLICK
Der Knall vom 5. März: Wie eine Pressekonferenz des Deggendorfer SC in die Vereinsgeschichte einging

30.12.2021 | Stand 18.09.2023, 22:27 Uhr

DSC-Geschäftsführer Artur Frank: Kündigungen waren zu diesem Zeitpunkt notwendig. −Foto: Roland Rappel

Vier Spieler fristlos entlassen, drei suspendiert: Artur Frank, Boss des Deggendorfer SC, glaubte "schon alles erlebt zu haben". Bis der Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH des Eishockey-Oberligisten am 5. März dieses Jahres noch vor dem Spiel gegen Lindau (4:3) eine Pressekonferenz halten musste, die in die Vereinsgeschichte einging. Teil 3 unseres heimatsport.de-Jahresrückblicks.

Dem Vorsitzenden des Schlittschuh-Clubs, einem sportlichen Aushängeschild der Donaustadt, standen die Tränen in den Augen. Niemand im Klub konnte sich damals erinnern, dass es zuvor jemals so weit gekommen sei. Artur Frank betreut Profi-Golfer auf der European Tour, führt die Geschäfte mehrere Kliniken und den DSC. Kurz: Artur Frank ist ein Mann mit starken Nerven. Aber an jenem Samstag, da wurden sie ihm geraubt.

Marcel Pfänder (heute Black Hawks Passau), Chase Schaber (ASC Corona Brasov, 1. rumänische Liga), Erik Gollenbeck (Saale Bulls Halle) und Noah Nijenhuis (Baden Rhinos Hügelsheim) sollen damals "eine rote Linie überschritten" haben. Bloß vorübergehend suspendiert wurden Andreas Gawlik, Marius Wiederer und Michel Limböck. Zurück im Training waren die Drei nach wenigen Tagen, zurück im Klub nie mehr so wirklich: Ihre Zukunft beim DSC war mit diesem Tag wohl besiegelt, nach Saisonende war die Trennung perfekt: Gawlik und Wiederer gingen in die Landesliga (ESV Waldkirchen), Limböck kam bei Nord-Oberligist Hamm unter. Jener Profi, der nicht zusehen wollte und die "Disziplinlosigkeiten" (DSC-O-Ton) ans Licht brachte, kam beim DSC ebenfalls nicht mehr auf die Beine und ist nicht mehr Teil des Kaders.

Sehen Sie hier die Pressekonferenz noch einmal im Re-Live:



Die Folgen der denkwürdigen Polter-PK beschäftigten den DSC im Nachgang auch juristisch. Nicht immer mit gutem Ausgang für den Klub. In der öffentlichen Wahrnehmung entstand dem Verein aus dem damaligen Handeln heraus kein wahrnehmbarer Schaden.

Mit viel Abstand zum "großen Knall" (PNP-Titelzeile vom 6. März) sagt DSC-Chef Frank heute: "Mit Abstand gesehen war das Handeln zu diesem Zeitpunkt notwendig, um einen perspektivischen Umbruch einzuleiten. Vorzeitige Trennungen von Arbeitnehmern sind nie schön, wurden aber damals im Zuge gemeinsamer Personalgespräche vollzogen." Über weitere Details sei mit mit den jeweiligen Personen jedoch Stillschweigen vereinbart worden, "und es ist auch nicht unser Stil, nach solch langer Zeit nochmals solche Thematiken auf den Plan zu rufen, da diese Vorgänge abgeschlossen sind und auch in der alten Spielzeit liegen".

− aug



Lesen Sie hier die bisher erschienenen Teile unseres Jahresrückblicks:
Teil 1: Auf zehn Quadratmetern zum Ironman auf Hawaii: Armin Reifs ungewöhnlicher Weg ins Triathlon-Paradies
Teil 2: Maximilian Entholzner und sein Sprung durch die Schallmauer: Passauer sorgt international für Furore