Passau als Sprungbrett
Er kam, sah und trifft wie am Fließband: Liam Blackburn mischt die Oberliga Süd auf

10.02.2021 | Stand 18.09.2023, 22:20 Uhr

Treffsicher seit seinem ersten Spiel in Passau: Liam Blackburn erzielte 18 Tore in 17 Spielen und trägt die Nummer 26, die ihn an sein Idol Martin St. Louis (46, früherer kanadischer NHL-Spieler und Olympiamedaillengewinner 2014) erinnert. −Foto: Michael Sigl

Er ist das, was Manager und Trainer im Sport als Glücksgriff bezeichnen: Liam Blackburn, ein junger Eishockeyprofi aus Kanada. Im Dezember verpflichteten die Passau Black Hawks den unbekannten Stürmer. Seither können sie in der Oberliga Süd mithalten. Der 24-Jährige spielte sich binnen weniger Wochen ins Rampenlicht des europäischen Eishockeys. Passau ist voraussichtlich ein Sprungbrett für ihn.

Wie eine Schlange sei Blackburn, sagt Christian Zessack, sportlicher Leiter bei den Black Hawks. Das ist ausschließlich positiv gemeint. "Der windet sich um die Gegenspieler", erklärt Zessack. Mit dem Puck am Schläger lässt der 1,78 Meter große Stürmer die Drittliga-Verteidiger reihenweise stehen. Von 55 Treffern des Vorletzten hat er in seinen 17 Spielen 18 erzielt, 14 vorbereitet. Topwerte auf dem Niveau des Ex-Nationalspielers Thomas Greilinger (39), der beim Deggendorfer SC spielt. Darum ahnt Manager Zessack: "Wir werden ihn wahrscheinlich nicht halten können."

Allein nach der furiosen Aufholjagd am Sonntag in Memmingen, Blackburn schoss beim 7:6-Sieg vier Tore, meldeten sich mehrere Klubs, die den Stürmer abwerben wollen. Die Black Hawks haben dem Kanadier bereits ein Vertragsangebot für die nächste Saison vorgelegt. Darauf angesprochen, meint Blackburn: "Es ist zu früh, um eine Entscheidung zu treffen, ich möchte natürlich so hoch spielen wie möglich, aber im Moment konzentriere ich mich nur auf diese Saison." Das klingt, als wüsste einer, dass sein Weg nicht in Passau endet.

Die Dreiflüssestadt war auch nicht das erste Ziel des in der Kleinstadt Prince George geborenen Blackburn. Vier Jahre lang spielte er zuletzt in der höchsten Universitätsliga Nordamerikas. Im vergangenen Jahr war er mit seinem Team New Hampshire Wildcats in Belfast, Nordirland, zu Gast. "Ich habe eine andere Welt kennengelernt", erinnert er sich. Der junge Kanadier wollte mehr davon sehen.

Sportlich läuft es blendend, privat ist es schwierig

Im Juli unterschrieb er beim Bayernligisten ERSC Amberg einen Vertrag. Nicht ahnend, dass die Saison für die Oberpfälzer nur sieben Spiele lang dauern wird. Anfang November stoppte die Politik den Amateursport. Blackburn saß fortan tatenlos in seiner Wohnung. Eishockey verboten, Reisen unmöglich. Es ist nicht die beste Zeit, in einem neuen Land Fuß zu fassen.

Sportlich läuft es für den bodenständigen Kanadier dennoch blendend. Privat ist die Situation dagegen schwierig. Kontakte außerhalb des Teams sind die Ausnahme, auch Besuche aus der Heimat sind vorerst aufgeschoben.

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