Bloß nicht in den Bus: DSC will Spiel 4 um jeden Preis vermeiden – und attackiert Jirik-Sperre

13.03.2018 | Stand 18.09.2023, 21:58 Uhr

Damit es am heutigen Dienstagabend heiß wird auf dem Eis, bräuchte es die Flammen gar nicht: Robert Peleikis, Doppeltorschütze in Spiel 1, und seine Kollegen vom DSC sind motiviert genug, in die nächste Runde einzuziehen. Vor allem aber wollen sie eines vermeiden: nochmals in Herne antreten zu müssen. − Fotos: Roland Rappel / Mathias M. Lehmann / youtube.de

Nach der denkwürdigen Eishockey-Schlacht von Herne am Sonntagabend treffen der Deggendorfer SC und der Herner EV am Dienstagabend (20 Uhr) zum dritten Mal aufeinander. Der DSC kann nach zwei Siegen in Runde 2 der Oberliga-Playoffs einziehen. Es wäre das erste Mal nach der Jahrtausendwende, dass der DSC die erste Serie übersteht – aber freuen kann sich keiner so recht. Das war Trainer John Sicinski bei der Pressekonferenz – nach einer Partie mit unfassbaren 141 Strafminuten, drei Matchstrafen sowie einem verletzten Marius Wiederer (Platzwunde und schwere Gehirnerschütterung) – schon an seiner Mimik abzulesen.

Niedergeschlagen, verärgert, irritiert und ratlos stand er am Pressetisch. "Ich muss überlegen, was ich zu sagen habe", sagte Sicinski also und meinte damit vor allem, was er im nächsten Moment lieber nicht öffentlich sagen will. "Es tut mir leid, wir sind keine dreckige Mannschaft", entschuldigte sich der Deutsch-Kanadier angesichts etlicher Strafminuten gegen seinen DSC. Ein Blick auf die Straf-Statistik der laufenden Saison (ohne Playoffs) zeigt, dass der DSC tatsächlich zu den fairsten Spitzenmannschaften der Oberliga Süd gehört. Die Zahlen weisen 597 Strafminuten in 46 Spielen aus: Das sind nur 15 mehr als das fairste Top-Team aus Selb, aber dafür satte 57 weniger als Landshut, und 154 weniger als die schwächelnden Regensburger.

"So viele Strafzeiten habe ich noch nie in meinem Leben gesehen", befand Sicinski dann, der immerhin von 1992 bis 2014 selbst spielte und in seiner letzten Saison einen fließenden Übergang hin zum Trainer vollzog. Ihm gibt zu denken, dass in Spiel 3 neben Wiederer auch die beiden mit Matchstrafe gesperrten Angreifer Benedikt Böhm und Ales Jirik fehlen. Besonders der Fall Jirik gibt Sicinski Rätsel auf: Dass sich der Deutsch-Tscheche Jirik, ein 36-jähriger Routinier ohne eine große Strafe über 44 Haupt- und Meisterrundenspiele, zu einem Kopfstoß verleiten habe lassen, bezweifelt Sicinski stark.

Die Bilder unterstützen seine These womöglich, wonach der Herner Spieler mehr draus machte als da war: Wie die PNP erfuhr, hat Sicinski noch am Montagmittag einen DSC-Getreuen beauftragt, dem zuständigen Gremium des Deutschen Eishockey-Bundes das entsprechende Video-Schnipsel zukommen zu lassen. Sicinski will damit verhindern, dass Jirik – wie im Regelwerk festgelegt – mindestens drei Spiele gesperrt wird. "Es ist schon eine Kopfbewegung da, von daher ist das schwierig. Wir werden sehen, wie sie entscheiden."

Auch ohne Ales Jirik ist zu erwarten, dass der DSC den Sack zumacht. "Der dritte Sieg ist immer der Schwerste", mahnt Sicinski aber im Gespräch mit heimatsport.de. "Herne hat nichts zu verlieren. Wir wollen den letzten Schlag machen, dann haben wir eine Woche frei." Die zweite Playoff-Runde beginnt am Mittwoch nächster Woche. Setzen sich die Moskitos Essen gegen Landshut (Stand der Serie 2:0) durch, sind sie der DSC-Gegner.

Hier lesen Sie: "Noch nie gesehen": Fliegende Fäuste, 141 Strafminuten und ein DSC-Sieg nach Eishockey-Schlacht