"Noch nie gesehen": Fliegende Fäuste, 141 Strafminuten und ein DSC-Sieg nach Eishockey-Schlacht

11.03.2018 | Stand 18.09.2023, 21:58 Uhr

Erstversorgung: DSC-Vorsitzender Artur Frank (links) und weitere Betreuer kümmern sich um den am Boden liegenden Marius Wiederer. Er wurde nach einer Schlägerei mit Maik Klingsporn behandelt und danach mit der Trage vom Eis gebracht. Klingsporn bekam eine Matchstrafe und musste vom Eis. − Foto: Mathias M. Lehmann

Das Wichtigste vorweg: Deggendorf hat das zweite Playoff-Match beim Herner EV mit 3:0 (1:0, 1:0, 1:0) gewonnen und hat damit den ersten Matchpuck zum Einzug in die nächste Runde. Bereits am Freitag siegte der DSC ja zuhause mit 2:0. Cody Brenner feiert im zweiten Spiel seinen zweiten Shut-Out und war überhaupt der überragende Spieler am Sonntag: Der 21-Jährige parierte laut offizieller Statistik über 40 Schüsse. Am Dienstagabend in Spiel 3 können die Niederbayern also bereits alles klar machen.

Die Partie in Herne war allerdings geprägt von Strafminuten und unschönen Szenen. Dass es in den Playoffs härter zur Sache geht, ist normal. Was sich aber im zweiten Abschnitt in Herne abgespielt hat, lässt selbst hartgesottenen Eishockeyfans die Sprache verschlagen. Hernes Maik Klingsporn verletzte Marius Wiederer bei einer Keilerei derart, dass dieser mit einer Trage vom Eis gebracht werden musste und auch nicht mehr ins Spiel eingreifen konnte. Klingsporn erhielt daraufhin eine Matchstrafe und wird mindestens am Dienstag, wahrscheinlicher aber den Rest der Serie gesperrt fehlen. Wiederer zog sich bei der Szene – Klingsporn zog ihm die Beine weg, so dass er mit dem Kopf und ohne Helm rücklings auf dem Eis aufprallte – eine schwere Gehirnerschütterung zu und fällt damit auf unbestimmte Zeit aus.

Partie gerät zur Nebensache
Deggendorf kassierte auch zwei große Strafen, die allerdings zumindest fragwürdig waren: Benedikt Böhm erhielt zwei Sekunden vor der zweiten Drittelpause eine Spieldauerstrafe wegen eines Checks gegen das Knie eines Gegenspielers, der als ruhiger Zeitgenosse bekannte Ales Jirik im Schlussabschnitt eine Matchstrafe wegen eines vermeintlichen Kopfstoßes; die Verantwortlichen werden dabei das Videomaterial auswerten und gegebenenfalls Einspruch gegen die Entscheidung einlegen. Die Partie geriet aufgrund der zahlreichen Strafzeiten fast zur Nebensache und an einen geordneten Spielfluss war kaum zu denken. Die Tore für den DSC erzielten Benedikt Böhm (5.), Milos Vavrusa im PP2 (33.) und Curtis Leinweber in Unterzahl (55.).

Sicinski: "Mit Eishockey hatte das nichts zu tun"
"So etwas habe ich noch nie gesehen", berichtete DSC-Trainer John Sicinski nach der Partie: "Die Spieler von Herne haben immer wieder Schwalben gemacht und waren beim nächsten Wechsel wieder auf dem Eis. Der Schiedsrichter sieht, dass wir die spielerisch bessere Mannschaft sind, und sagt zu mir, dass ich meine Mannschaft beruhigen muss. Ich halte viel von der Herner Mannschaft und die Serie ist nicht dreckig, aber mit Eishockey hatte das nichts zu tun." Die beiden großen Hinausstellungen gegen Jirik und Böhm will sich Sicinski erst im Video ansehen. Seinem ersten Eindruck nach waren es aber unberechtigte Strafen. Ansonsten lobte Sicinski vor allem die kämpferische Leistung. "Wir haben verdient gewonnen. Wir hatten sogar noch viel mehr Chancen, vor allem durch Konter. Aber heute hat die Partie das Unterzahlspiel entschieden." Für den Trainer ist es nun wichtig, dass sich die Mannschaft so schnell wie möglich für das vielleicht schon entscheidende Spiel am Dienstag (Spielbeginn: 20 Uhr) regeneriert.

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