Ohne Druck ins Aufstiegsfinale
Schon wieder 6000 Dauerkarten weg: Den größten Sieg der Saison haben die Löwen schon errungen

04.05.2021 | Stand 19.09.2023, 2:04 Uhr

In der Hinrunde triumphierte der TSV 1860 kurz vor Weihnachten mit 3:0 auf dem Betzenberg. Kapitän Sascha Mölders (links) war nach seinem Kopfball-Doppelpack entsprechend gut drauf. −Foto: Imago Images

Der große Vorteil sei, dass man nichts mehr zu verlieren habe, sagt 1860-Geschäftsführer Günther Gorenzel. Und insbesondere für diese Englische Woche trifft das aus Sicht der Münchner Löwen wohl tatsächlich zu. Mit einem Heimsieg gegen den 1. FC Kaiserslautern an diesem Dienstagabend (19 Uhr/Magenta Sport) wären die Sechziger dagegen in jedem Fall einer der Gewinner des Spieltags.

Ob es nun Absicht, ein Freud'scher Versprecher oder einfach nur Zufall war, doch als Gorenzel auf das Spitzentrio blickte, von dem die Löwen im Saisonfinale gerne noch den einen oder anderen Klub einholen würden, sprach der Österreicher von den drei Mannschaften, die "noch" vor den Münchnern liegen. Alle seien mit der Zielsetzung Aufstieg, beziehungsweise Wiederaufstieg in die Saison gegangen. Die Löwen nicht. "Und deshalb haben wir überhaupt nichts mehr zu verlieren", sagt der Sport-Geschäftsführer. Man gehe mit "verdammt breiter Brust" in die letzten vier Spiele, in die große Aufholjagd. Und ja, zumindest für das Traditions- und Freundschaftsduell gegen den FCK hat Gorenzel mit seiner Analyse schon irgendwie Recht. Den Anschluss (zumindest auf Rang drei) entscheidend verlieren, wird der TSV 1860 nämlich nicht. Stattdessen würde die Mannschaft mit einem Sieg mindestens einen Konkurrenten überholen beziehungsweise ihm sehr nahe kommen.

Rostock (vier Punkte vor den Löwen) und Ingolstadt (zwei) treffen im direkten Duell aufeinander. Während die Konkurrenz zuletzt immer öfter schwächelte, entwickelten die Löwen eine "Lust am Gewinnen", wie es Gorenzel nennt. "Und diesen Vorteil wollen wir nicht aus der Hand geben."

Trainer Michael Köllner sieht das im Grunde ähnlich, wobei ihn die anderen Mannschaften und Ergebnisse noch weniger interessieren. "Wir müssen schauen, dass wir unsere Dinge erledigen", betont er. Das könne man beeinflussen, was drumherum passiert, nicht. "Konzentriere dich auf dich, bleib bei dir, mach deine Dinge", betet der Trainer vor. Gegen den zuletzt ebenfalls formstarken FCK (sechs Spiele ohne Niederlage), der noch um den Klassenerhalt kämpft, steht dem Trainer mit Ausnahme der länger verletzten Spieler sein kompletter Kader zur Verfügung. In den entscheidenden Spielen müsse man "abliefern". "Es kommt nur auf unsere Leistung an", sagt der 51-Jährige.

Den größten Sieg dieser Saison haben die Löwen laut ihrem Geschäftsführer ohnehin schon errungen. "Nämlich die überragende Sympathie unserer Fans zu bekommen", so Gorenzel, was sich auch im Dauerkartenvorverkauf für die neue Saison widerspiegele. Seit knapp zwei Wochen läuft dieser, schon 6000 Karten sind – ohne die Gewissheit, wann wieder Zuschauer in die Stadien dürfen – verkauft. "Das ist herausragend und gigantisch", betont auch Köllner. Als Belohnung würde er den Fans bei aller Zurückhaltung natürlich trotzdem gerne Zweitligafußball präsentieren.

− PNP