Nach Enttäuschung gegen Aubstadt
Ruhe bewahren und eng zusammenrücken: So will Schalding aus der Krise

25.10.2021 | Stand 19.09.2023, 2:21 Uhr

Trainer Stefan Köck und Kapitän Markus Gallmaier: Gegen Burghausen soll nächsten Samstag die Wende her. −Foto: Lakota

Dieses Mal wählte Stefan Köck deutliche Worte. Nach dem 0:1 vor zwei Wochen gegen Rain hatte der Trainer seine Mannschaft noch verteidigt, ihr eine ordentliche Leistung attestiert, obwohl viele das ganz anders sahen. Nach dem 0:3 am Samstagnachmittag gegen Aubstadt gab es nun keine zwei Meinungen mehr. Das, was der SV Schalding in den 90 Minuten auf heimischen Platz ablieferte, reicht nicht für die Regionalliga. Harmlos, mutlos, ideenlos. Auch wenn es hart klingen mag: Der SVS agierte wie ein Absteiger.

"Ich möchte mich für dieses Spiel entschuldigen", sagte Köck in der Pressekonferenz. Von Beginn an habe seine Mannschaft nichts von dem umgesetzt, was man sich vorgenommen habe. "Ziel war es, mit gezielten Balleroberungen ins Spiel zu kommen, gefährlich zu werden. Doch das hat nicht einmal funktioniert", befand Köck. Eine Erklärung für die enttäuschende Leistung hatte der Trainer kurz nach Schlusspfiff nicht. "Da muss ich jetzt erstmal drüber schlafen. Ich bin wahnsinnig enttäuscht."

Köck konnte nicht verstehen, warum in der Offensive nicht wie geplant mutig angelaufen wurde. Stattdessen spielte Schalding Angsthasenfußball. Man habe die Hose voll gehabt, urteilte der Trainer. "Ich muss mich da natürlich auch selbst hinterfragen, ob ich irgendwie dazu beigetragen habe, dass heute der Mut fehlte. Aber auf den ersten Blick fällt mir da jetzt nichts ein. Jeder weiß, dass er Fehler machen darf, dass er vorne auch mal den Ball verlieren darf. Wir haben genau besprochen, wie wir gegen diesen Gegner spielen wollen. Leider haben wir es dann ganz anders gemacht."

Bedarf es einen Beleg für die mehr als ernüchternde Vorstellung, dann reicht ein Blick auf die Chancenstatistik. Auf Seiten der Hausherren stand nach 90 Minuten nicht eine wirklich gefährliche Situation, eigentlich nicht einmal ein ernsthafter Torschuss. "Es war ein Klassenunterschied, das muss man leider so deutlich sagen", urteilte Stefan Köck. Schaldinger Gegenwehr? Aufbäumen? Die Zuschauer warteten vergeblich. Selbst ein Vierfach-Wechsel des Trainers nach rund einer Stunde verpuffte. Am Ende war der SVS mit dem 0:3 noch gut bedient, wie auch Köck einräumte.

Nach nur einem Punkt aus den letzten vier Spielen wird die sportliche Lage für die Niederbayern immer prekärer. Was nun zu tun ist? "Wir müssen schleunigst unsere Baustellen abarbeiten", sagte Köck. Das gehe aber nur gemeinsam. "Wir sind gut beraten, weiter zusammenzuhalten", appellierte der Coach.

Unter den Fans und im Umfeld des Vereins ist allerdings bereits einiges an Unmut zu spüren. Auf der Facebook-Seite der Schaldinger zettelten einige Anhänger sogar eine Trainerdiskussion an. Auch von den Rängen kam am Samstag wenig Unterstützung, mit 531 Zuschauern war zudem die Minuskulisse in dieser Saison zu verzeichnen. "Wir können natürlich nachvollziehen, dass die Zuschauer nach so einem Spiel nicht zufrieden sind", sagt Michael Sonndorfer. Doch auch der 2. Vorsitzende betont, die Krise nur gemeinsam meistern zu können. "Trainer und Verantwortliche stehen in regem Austausch, die Mannschaft steht zu 100 Prozent hinter dem Trainer. Wir tun alles dafür, dass wir die Wende herbeiführen. Wir hatten auch schon in der Vergangenheit schwierige Situationen und haben diese gemeistert, weil wir eng zusammengerückt und nicht in Panik verfallen sind. Und ich bin auch zu 100 Prozent überzeugt, dass wir es auch dieses Mal schaffen."

Auch der 1. Vorsitzende Wolfgang Wagner betonte am Sonntag im Rahmen des Spiels der Schaldinger U23, dass es entscheidend sei, Ruhe zu bewahren und den Blick nach vorne zu richten. Er sei überzeugt, so Wagner, dass die Mannschaft im nächsten Spiel anders auftreten werde. Dieses findet am Samstag erneut am Reuthinger Weg statt. Zum Rückrunden-Auftakt gastiert Ostbayern-Rivale Burghausen beim SVS. Das Hinspiel gewannen die Schaldinger überraschend mit 1:0. Ein ähnlicher Coup wäre in der aktuellen Situation Gold wert.