DFB fordert feste Spielstätte für Lizenz
Olympiastadion-Pläne drohen zu platzen: Rettet Burghausen Türkgücüs Drittliga-Traum?

23.06.2020 | Stand 19.09.2023, 1:38 Uhr

Bald wieder Drittliga-Standort? Die Wacker-Arena in Burghausen. −Foto: Butzhammer

Platzt der Drittliga-Traum von Türkgücü München doch noch? Am Montagabend lief die Frist zur Einreichung der Lizenzunterlagen beim DFB ab. Der Bayerische Fußball-Verband hat Türkgücü als Aufsteiger gemeldet. Doch die angegebenen Spielstätten könnten dem Klub zum Verhängnis werden. Der Plan des Regionalliga-Primus: Die Heimspiele sollen im Olympiastadion (maximal acht Partien) und im Grünwalder Stadion (maximal zwölf Partien) ausgetragen werden. Nur: Es ist fraglich, ob der DFB diesem Vorhaben zustimmt. Er fordert eine feste Stätte, in der alle Spiele ausgetragen werden könnten – weder im Grünwalder noch im "Oly" ist das möglich. Nach heimatsport.de-Informationen beschäftigt sich Türkgücü mit einem Umzug nach Burghausen.

Drittliga-Fußball in Burghausen? Seit dem Abstieg 2014 gibt es in der Wacker-Arena keinen Profi-Fußball mehr, aber das könnte sich im Herbst dieses Jahres ändern. "Wir stehen der Sache aufgeschlossen gegenüber und haben unsere grundsätzliche Bereitschaft erklärt", sagt Werner Lechner, Geschäftsstellenleiter der Stadt Burghausen.

Die Spielstätten-Problematik begleitet Türkgücü München schon seit Monaten, ist doch das Wunschstadion an der Grünwalder Straße schon mit den Drittligisten TSV 1860 München und FC Bayern München II belegt und stünde dem Regionalliga-Spitzenreiter nur sporadisch zur Verfügung. Nach Absagen aus Ingolstadt, Augsburg und Unterhaching musste sich Türkgücü-Geschäftsführer Max Kothny auf die Suche nach alternativen Spielstätten machen. So wurde nach Gesprächen mit der Stadt München eine Wiederbelebung des Olympiastadions ins Spiel gebracht, in dem seit 15 Jahren nicht mehr Fußball gespielt wird. Die Problematik dabei: Auch das Olympiastadion, in dem zu normalen Zeiten viele Konzerte vor zigtausenden Fans stattfinden, steht nicht uneingeschränkt zur Verfügung. Und genau an diesem Punkt tritt nun Burghausen (und nach Informationen unserer Zeitung auch Würzburg) auf den Plan.

Es gab wohl schon Gespräche mit den Verbänden

Die Wacker-Arena, die sich im Besitz der Stadt Burghausen befindet, wäre für Türkgücü eine Spielstätte, die uneingeschränkt zur Verfügung steht, so wie es der DFB fordert. Eine Kollision mit den Heimspielen von Regionalligist Wacker Burghausen droht dabei nicht. Lechner: "Die Verbände haben bereits signalisiert, dass die Spielpläne so abgestimmt werden, dass Burghausen und Türkgücü nicht an einem Wochenende Heimspiele austragen, sondern versetzt." Unabhängig von aktuellen Genehmigungsvorbehalten und den schwer einschätzbaren Wunschvorstellungen von Türkgücü-Präsident Hasan Kivran böte die Wacker-Arena als ehemaliges Zweitligastadion auf jeden Fall die infrastrukturellen Voraussetzungen.

"Wir lassen das aus taktischen Gründen unkommentiert", sagte Türkgücü-Geschäftsführer Max Kothny auf Anfrage von heimatsport.de. "Wir hoffen aber, dass der DFB für dieses einmalige Projekt eine einmalige Lösung findet." Mit einer Entscheidung des Verbandes rechnet man beim Verein, der aus der Bezirksliga in die Regionalliga durchmarschiert ist, nicht vor kommender Woche. "Drei Tage hin oder her spielen für uns auch keine Rolle", sagt Kothny. "Natürlich hätten wir gern früher Planungssicherheit gehabt, aber das ist in dieser Zeit sowieso ein schwieriges Thema." Unter anderem ist die Trainerposition vakant, nachdem Reiner Maurer gehen musste. Laut "Bild" soll ein weiterer Ex-Löwen-Trainer ganz oben auf der Liste von Türkgücü stehen: Alexander Schmidt. Er trainierte bis März den österreichischen Bundesligisten SKN St. Pölten – und steht möglicherweise bald in der Wacker-Arena an der Seitenlinie.

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