Nachwuchs-Probleme beim FC Bayern: Hoeneß macht Druck und fordert neue Lahms

05.12.2016 | Stand 18.09.2023, 23:47 Uhr

Hat den Nachwuchs im Blick: Uli Hoeneß. − Foto: dpa

Uli Hoeneß (64) ist wieder da – und spricht als Bayern-Präsident gleich Klartext. So auch bei einer Talkrunde mit BFV-Präsident Rainer Koch und Moderator Christian Ortlepp. Hoeneß nahm sich die Nachwuchsabteilung des Rekordmeisters vor und machte Druck auf die Verantwortlichen: "Wenn man so ein tolles Ding hat, muss man demnächst alle drei Jahre einen Spieler für die erste Mannschaft rauskriegen", sagte der 64-Jährige mit Blick auf das neue Nachwuchsleistungszenrum der Münchner.

In den letzten Jahren schaffte es kaum mehr ein Talent der Bayern in den Profi-Kader, die zweite Mannschaft "dümpelt" seit Jahren in der Regionalliga Bayern herum. Junge Spieler verlassen die Münchner häufig mangels Perspektive. Derzeit spielen zwar mit Alaba, Badstuber, Müller, Hummels und Lahm fünf Mann aus den eigenen Reihen beim Rekordmeister, allerdings rückte in jüngster Vergangenheit niemand mehr nach. Einzig Julian Green, der aber nicht wirklich zum Einsatz kommt.

Das muss sich ändern, fordert Hoeneß: "Die Leute würden uns ja für verrückt erklären, wenn wir mit so einem Luxusgebäude nichts rausbringen. Wir haben jetzt mit das schönste Nachwuchsleistungszentrum Deutschlands, vielleicht in Europa." Er selbst wollte sich bei der Entwicklung eines neues Nachwuchskonzeptes einbringen.

Ein Lob hat Hoeneß für Ex-Trainer Louis van Gaal (65) übrig, der zwar "manchmal mit dem Kopf durch die Wand" wollte, der aber "durch seine Sturheit und sein Festhalten am ‚Chancen geben‘ für junge Leute" aber auch Spieler wie Thomas Müller und Holger Badstuber hervorbrachte.

Zum Kampf der Topklubs um die besten Talente sagte der Bayern-Präsident: "Ich bin kein großer Freund davon, dass man 12-, 13-, 14-Jährige schon total aus den Familien herausreißt. Das soziale Umfeld halte ich für sehr wichtig. Und trotzdem müssen wir aufpassen, dass wir mit dieser relativ antiquierten Meinung, die ich da vertrete, nicht ins Hintertreffen geraten. Gerade ausländische Vereine holen heute 10-, 11-, 12-Jährige, verpflanzen ganze Familien aus Südamerika nach Europa. Und am Ende nützt dir diese relativ soziale Einstellung zu diesem Thema nichts, wenn du dann nachher keine Talente mehr kriegst."