Nur 1:1 daheim gegen Rosenheim
Große Enttäuschung vor großer Kulisse: So geht’s für Schalding in die Bayernliga

20.04.2022 | Stand 19.09.2023, 3:15 Uhr

Können sie noch einmal aufstehen? Den Schaldingern um Kapitän Markus Gallmaier (vorne) bleiben noch sechs Spiele, um doch noch die Wende im Abstiegskampf zu schaffen. −Fotos: Helmut Müller

Der Abstieg rückt immer näher. Der SV Schalding kam am Mittwochabend im Heimspiel gegen Schlusslicht TSV 1860 Rosenheim nicht über ein 1:1 hinaus und braucht nun in den verbleibenden sechs Partien der Regionalliga Bayern schon ein kleines Wunder, um doch noch den Ligaerhalt zu packen.



Vor großer Kulisse – rund 1200 Zuschauer kamen an den Reuthinger Weg – zeigte die Mannschaft von Trainer Stefan Köck nach zuletzt guten Auftritten eine über weite Strecken sehr, sehr enttäuschende Leistung. Erst nach dem späten Ausgleich von Chris Seidl (77.) wachte der Gastgeber auf – zu spät. Die Zuschauer waren sich hinterher einig: So geht’s für den SVS in die Bayernliga.

Auch Coach Köck musste einräumen, dass diese Leistung nicht für die Regionalliga reiche. "Vor allem die erste Halbzeit war totaler Müll. Dafür möchte ich mich entschuldigen", sagte er sichtlich niedergeschlagen bei der Pressekonferenz in Richtung Zuschauer. Eine Erklärung für den schwachen Auftritt hatte der Trainer nicht. "Es ist schwierig, in die Körper und Köpfe reinzuschauen. Es wirkte, als hätten wir Blei an den Füßen. Wir habe uns nicht getraut, Fußball zu spielen und es dem Gegner einfach gemacht."

Tatsächlich fand Rosenheim immer wieder relativ einfach spielerische Lösungen im Aufbau und nutzte die sich bietenden Räume geschickt. Nur belohnen konnte sich das Schlusslicht für seinen guten Auftritt nicht. "Man hat heute gesehen, warum beide Teams da stehen, wo sie stehen. Wir gehen verdient in Führung verpassen die Chance aufs 2:0 und verteilen dann Geschenke. Das zieht sich leider wie ein roter Faden durch unsere Saison", meinte Trainer Florian Heller. "Schalding hat unser Geschenk gebraucht, um ein Tor zu machen. Das ist schade." Er habe seiner Mannschaft vor dem Spiel gesagt, dass der Klassenerhalt praktisch nicht mehr zu realisieren sei und jeder die letzten Regionalliga-Auftritte genießen soll. "Ich denke, man hat schon gesehen, dass wir Bock hatten auf Fußball spielen. Leider konnten wir uns nicht mit dem Sieg belohnen", so Heller weiter.

Schalding dagegen glaubt noch an den Ligaerhalt – und nahm sich entsprechend viel vor für dieses Endspiel. Umsetzen konnten die Niederbayern aber zunächst gar nichts. Vom Feuer, das noch zuletzt beim Unterzahl-Kampf gegen Schweinfurt brannte, fehlte jede Spur. Der SVS wirkte verängstigt, gehemmt von der Bedeutung der Partie und fand keinen Zugriff aufs Spiel. Ganz anders die Gäste, die nach dem praktisch schon feststehenden Abstieg relativ befreit aufspielten und von Beginn an das bessere Team stellten. Rosenheim suchte immer wieder zielstrebig den Weg nach vorne, fand spielerische Lösungen und ging völlig verdient in Führung, als Torjäger Christoph Fenninger eine Musterflanke von Thomas Steinherr einköpfte (12.).

Für Schalding wirkte der Treffer nicht als Weckruf. Im Gegenteil. Die Köck-Elf agierte noch nervöser, kam nicht in die Zweikämpfe und hatte Glück, dass das Schlusslicht nicht noch vor der Pause einen zweiten Treffer nachlegte. Eigene Chancen gab es kaum, nur Markus Gallmaier kam einmal gefährlich in Abschlussposition, setzte die Kugel aber volley über das Tor (37.).

Wer gehofft hatte, die Schaldinger würden nach dieser schwachen Vorstellung nach der Pause Vollgas geben, wurde zunächst enttäuscht. Nach einem dicken Patzer von Walter Kirschner bot sich Sam Zander kurz nach Wiederbeginn die dicke Möglichkeit aufs 2:0, doch SVS-Keeper Simon Busch konnte gerade noch retten. Nach 57 Minuten musste dann erstmals sein Gegenüber eingreifen. Beim bisher besten Schaldinger Angriff verhinderte Alin Goia gegen den herrlich von Chris Seidl freigespielten Gallmaier mit einem riesen Reflex den Ausgleich. Der Rosenheimer Torhüter musste dann zehn Minuten später raus, nachdem er sich bei einem Flankenball verletzt hatte, für ihn kam Ersatzkeeper Joey Brenner.

Und dieser musste nur wenig später den Ball aus dem Netz holen. Nach einem dicken Fehler der Gäste-Defensive hatte Joker Seidl auf rechts freie Bahn und versenkte den Ball – für den Künzinger war es der erste Saisontreffer. Und dieser hauchte dem SVS plötzlich Leben ein. Schalding agierte nun viel mutiger, rannte an, brachte gefährliche Bälle in den Strafraum. Aber das erlösende zweite Tor wollte auch in den acht Minuten Nachspielzeit nicht mehr fallen. So blieb es beim 1:1, das für Schalding zu wenig ist. Nach neun Jahren Regionalliga riecht es gewaltig nach Bayernliga am Reuthinger Weg