Vorwürfe an Organisatoren
Ein Finale zum Verdursten: Eintracht-Fans erleiden Wassermangel in Sevilla

19.05.2022 | Stand 19.09.2023, 3:17 Uhr

Tribüne in praller Sonne – aber auf Pyrotechnik wollten die Eintracht-Fans auch nicht verzichten: Wasser gab’s beim Europa-League-Finale teilweise nur auf den Toiletten. −Foto: dpa

Geschlossene Getränkestände, brütende Hitze und dehydrierte Fans: Schweigend und entkräftet haben viele Fußball-Anhänger am Mittwochabend die Frankfurter Triumph-Stätte in Sevilla verlassen.

Fan-Experte Michael Gabriel war als Zuschauer beim Europa-League-Triumph von Eintracht Frankfurt in Sevilla und hat vehement die Versorgung der Fans mit Getränken kritisiert. "Die Leute mussten auf die Toilette, um Wasser zu bekommen. Das war ein Desaster und aus meiner Sicht absolut unverantwortlich", sagte der Leiter der bundesweiten Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) der Deutschen Presse-Agentur. Er war privat bei dem Endspiel.

Bereits während der Partie am Mittwochabend bei großer Hitze hatten sich Eintracht-Anhänger über geschlossene Getränkestände beklagt. In den sozialen Medien häuften sich in der Nacht zum Donnerstag die Vorwürfe. Die Europäische Fußball-Union UEFA als Organisator der Partie teilte am Donnerstag mit, die Probleme gemeinsam mit dem lokalen Organisationskomitee, dem Stadionbetreiber, den Lebensmittel- und Getränkekonzessionären sowie der Polizei zu prüfen.

Gabriel bestätigte die Klagen der Frankfurter Zuschauer. Es habe schon vor dem Anpfiff nicht genügend Wasser gegeben, ebenso wenig habe man Ansprechpartner gefunden. Die Polizei sei da auch nicht hilfreich gewesen. "Die Situation war aus gesundheitlicher Sicht und aus Sicherheitsaspekten hochgefährlich", sagte er. "Umso beeindruckender, dass die Fans sehr verantwortungsbewusst darauf reagiert haben."

Die Eintracht hatte die Partie im 44 000 Zuschauer fassenden Estadio Ramón Sánchez Pizjuán mit 5:4 im Elfmeterschießen gegen die Glasgow Rangers gewonnen. Gabriel bemängelte auch, dass den Zuschauern beim Einlass fast alles abgenommen wurde - unter anderem auch Powerbanks, die die Fans zum Aufladen ihrer Handys dabei hatten, weil sie elektronische Tickets hatten.

− dpa