Am Samstag muss ein Sieg her
Coach Köck und der SV Schalding: Endspiel-Vorbereitung aus dem Homeoffice

01.04.2022 | Stand 19.09.2023, 3:13 Uhr

Keinen Zugriff bekamen die Schaldinger um Dominik Weiß vor einer Woche gegen Unterhaching. Am Dienstag in Eichstätt zeigte der SVS aber ein wesentlich besseres Spiel – das macht Hoffnung. −Foto: Andreas lakota

Wie viele Anrufe er in den letzten Tagen getätigt hat, weiß Stefan Köck gar nicht mehr. Es waren einfach zu viele. "Ich hing gefühlt die ganze Zeit am Handy", erzählt der Trainer des SV Schalding. Seit einer Woche sitzt der Coach zu Hause in Quarantäne. Es gehe ihm soweit ganz gut – ob er am Samstag beim megawichtigen Heimspiel gegen Rosenheim (14 Uhr) an der Linie stehen kann, hängt allerdings davon ab, ob es mit einer Freitestung rechtzeitig klappt.

Wenn nicht, wird er wie bei den Partien gegen Unterhaching (0:4) und Eichstätt (0:1) vor dem Fernseher sitzen, das Geschehen via sporttotal-TV live verfolgen. Übers Handy sei er ständig mit Sportchef Markus Clemens in Kontakt gewesen, in der Halbzeit habe er zudem mit Co-Trainer Mario Walter telefoniert, berichtet Köck. Auswechslungen und taktische Vorgehensweisen wurden abgestimmt, während der Woche natürlich auch Trainingsinhalte sowie die Spielvorbereitung. Und dann standen noch viele, viele Einzelgespräche auf der der To-do-Liste – die Lage in Schalding ist schließlich brenzlig wie lange nicht.

Nach vier Pleiten und keinem einzigen Treffer im Jahr 2022 hat sich die Tabellensituation gefährlich zugespitzt. Man muss kein Prophet sein, um folgende Prognose zu wagen: Die kommenden beiden Heimspiele gegen Schlusslicht Rosenheim und den Siebzehnten aus Eltersdorf werden über das Regionalliga-Schicksal der Schaldinger entscheiden, ganz sicher zumindest wird man hinterher wissen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für einen direkten Klassenerhalt noch ist.

Just in dieser schwierigen Phase muss Köck die Vorbereitung aus dem Homeoffice in Angriff nehmen. Er sieht dies aber nicht als großes Problem. "Ich werde für die Analyse ein Video zusammenschneiden, es den Spielern schicken. Auch in der Besprechung werde ich mich zuschalten, zudem bin ich ja ohnehin ständig in Kontakt mit Mario, Markus und den Spielern." Dass die Lage alles andere als einfach ist, weiß Köck natürlich. Dennoch gibt sich der junge Trainer zuversichtlich. "Das letzte Spiel gegen Eichstätt sollte uns Mut machen. Ich habe gehofft, dass mich die Mannschaft daheim am Bildschirm mit ihrem Auftritt mitnimmt, das ist ihr – ganz anders als zuvor gegen Unterhaching – gelungen. Wir sind über 90 Minuten ein sehr hohes Tempo gegangen, waren richtig gut im Spiel, auch nach dem Gegentor sind wir stabil geblieben. Nur leider haben wir selbst wieder kein Tor geschossen."

Wichtig sei es nun, gegen Rosenheim den Kopf nicht zu verlieren. Oder besser: nicht mit dem Kopf durch die Wand zu rennen. "Wir spielen ja nicht gegen irgendeine Gauditruppe. Rosenheim hat wie jedes Team in der Liga richtig viel Qualität, es wird ein Duell auf Augenhöhe. Für einen Sieg brauchen wir einen Top-Tag und eine sehr disziplinierte Leistung", sagt Köck und gibt das Motto vor: "Wir müssen den Erfolg erzwingen – aber mit Verstand. "

Hinderlich bei diesem Vorhaben ist weiterhin die personelle Situation. "Viele, viele Fragezeichen" gebe es laut Köck nach wie vor beim Blick auf die einsatzbereiten Akteure. Am Dienstag in Eichstätt erwischte es auch noch Markus Gallmaier (Mittelfußprellung) und Chris Seidl (Zerrung). Während der Kapitän wohl fit werden könnte, droht Seidl eher auszufallen. Dafür ist Fabian Schnabel (Zehenanbruch) wieder eine Option für die Startelf, auch Tobias Hofbauer kehrt definitiv zurück in den Kader.

Egal wer am Ende auf dem Platz steht, die Ausrichtung ist klar. Ein Sieg muss her. Dass seine Mannschaft aufgrund der Drucksituation gehemmt oder ängstlich sein könnte, glaubt Köck nicht. "Da mache ich mir keine Sorgen", so der Coach. Die Jungs müssen einfach da weitermachen, wo sie in Eichstätt aufgehört haben, dann werden wir Erfolg haben."

Auch Sportchef Markus Clemens berichtet von einer nach wie vor "sehr guten Stimmung" im Team. Die aktuellen Herausforderungen in den Englischen Wochen vergleicht er mit einem Turniermodus, sprich: Sollte es gegen Rosenheim nicht klappen mit dem Sieg, hat man drei Tage später schon die nächste Chance. Irgendwann freilich muss aber auch in einem Turnier gewonnen werden, sonst droht schließlich das vorzeitige Aus.