Bayern-II hat Blut geleckt: Vogel will eine Serie starten – und den SV Wacker einholen

09.02.2016 | Stand 18.09.2023, 23:30 Uhr

Wir müssen reden: Heiko Vogel hat seine Bayern-Amateure in die Pflicht genommen – das zahlt sich jetzt aus. − Foto: Mike Sigl

Wenn Heiko Vogel (40) seine Talente derzeit über den Platz scheucht, trägt er gerne eine dicke rote Mütze. Über den Winter, als ihm eisiger Wind um die Ohren blies, hat der Trainer der Bayern-Amateure diese gut gebrauchen können: Vogel solle eine Mitschuld daran tragen, dass Michael Tarnat (46, Jugendleiter bis zur U16) und Jürgen Jüng (40, Chefscout Jugend) zurückgetreten waren. Dies hatte die "Bild" behauptet, was weder bestätigt noch dementiert wurde. Sicher ist, dass es sportlich nicht stimmte beim Profi-nahen Nachwuchs: Rang 6 der Regionalliga Bayern, ein Unding für den Rekordmeister, der die Dritte Liga als Ultima Ratio ausgibt, um erfolgreich Talente ins Profi-Team einzubauen. So, wie es zuletzt bei David Alaba gelang – vor sechs Jahren. Es ist höchste Zeit – also legten die Bayern zum Jahreswechsel intern harte Hand an. Das Ergebnis: Heiko Vogel und Uli Hoeneß, der im Hintergrund an der Neuausrichtung mitarbeitet, haben die Sieg-Fabrik vorerst wieder zum Laufen bekommen. Die kleinen Bayern legen eine makellose Vorbereitung hin – was Vogel hoffen lässt.

Ein 2:1-Sieg beim Zweitligisten Heidenheim, 4:1 bei Austria Salzburg und jeweils 2:1 gegen den SSV Reutlingen und Liga-Konkurrent FC Ingolstadt II: Das ist die Vorbereitung der Bayern auf dem Papier. Hinter diesen vier Siegen steckt harte Arbeit, teils dreimal täglich lässt Vogel seine Spieler schwitzen, eine Einheit davon im Kraftraum. Der sowohl verdiente als auch überraschende Sieg in Heidenheim begeisterte Vogel: "Das hat mich am meisten positiv überrascht. Der Sieg war eine Bestätigung für die Arbeit, das hat uns gleich mal einen Schub gegeben", wird Vogel auf fcbayern.de zitiert.

Sein Zwischenfazit knapp zwei Wochen vor dem Start gegen Bayreuth (21. Februar) fällt demnach positiv aus: "Die Jungs versuchen, jeden Tag das Beste aus sich herauszuholen und entsprechend findet eine Entwicklung statt. Die Mannschaft präsentiert sich hervorragend." Dass Sinan Kurt (zu Hertha BSC) und Gianluca Gaudino (verliehen an St. Gallen) den Verein vorerst verlassen haben, sei kein Problem. "Wir haben genügend Spieler mit Potenzial", sagt Vogel und denkt dabei unter anderem an Mittelfeldmann Fabian Benko (17), der "es richtig gut macht". Doch nicht nur personell muss München einen Aderlass verkraften: Das Verletzungspech hat einen Leistungsträger eingeholt. Kapitän Karl-Heinz Lappe (28) zog sich gegen Reutlingen einen Einriss der Plantarfaszie im Bereich der Fußsohle zu und fällt auf unbestimmte Zeit aus. Dagegen kann Nicholas Feldhahn (29), der aus Osnabrück geholt wurde, wieder eingreifen.

Bis zum Start gegen Bayreuth will Vogel noch an einigen taktischen "Stellschrauben" drehen und das Einüben von Standardsituationen intensivieren. Wenn alles klappt, gelingt auch der Start gegen Bayreuth. Und was ist dann noch drin, bei neun Punkten Rückstand auf Wacker Burghausen (41 Punkte, ein Spiel mehr absolviert)? Vogel: "Wir haben es nicht mehr selbst in der Hand. Aber ich traue meiner Mannschaft auf jeden Fall eine Serie zu!"