Gangkofer trainiert beim Strasser-Klub TSV 1860 München
Ein Ski-Star aus dem Rottal? David Manhart fährt seit dieser Saison FIS-Rennen

20.02.2021 | Stand 25.10.2023, 10:58 Uhr

Fährt inzwischen gegen die internationale Top-Konkurrenz: David Manhart aus Gangkofen beweist sein Können am liebsten bei Slalom- und Riesenslalom-Rennen. −Foto: PaulFoto

Weiter, immer weiter – und einfach machen: David Manhart (16) aus Gangkofen hat sich als Skifahrer durch hartes Training mittlerweile in den Regionalkader Bayern gefahren und darf seit dieser Saison internationale FIS-Rennen bestreiten – als Slalom-Fahrer aus dem Rottal "mit normalem Talent". Das soll’s aber noch nicht gewesen sein mit der Karriere auf zwei Brettern, langfristige Ziele sind DSV-Kader und Rennen im Europacup – auch wenn sich der junge Rottaler in diesen für viele bedrückenden Corona-Zeiten auch das ein oder andere Mal gefragt hat, "wofür ich eigentlich trainiere?" Aber die Zweifel sind gewichen, "ich sehe wieder Licht am Ende des Tunnels, ich mach’ weiter".

Mit fünf Jahren steht David das erste Mal auf den Skiern. Erst mit dem Eggenfeldener, dann mit dem Wurmannsquicker Skiclub geht’s in den Bayerischen Wald und die Alpen. Und der Bub aus dem Rottal wird "besser und besser" – und fährt seine erste Rennen. Mit solch’ großem Erfolg, dass sich der TSV 1860 München für den Rottaler Rennläufer interessiert, denn die Löwen – die sportliche Heimat von Slalom-Ass Linus Strasser – sind nicht nur im Fußball eine gute Adresse für den Nachwuchs. So darf David 2015 auf dem Gletscher im Pitztal sein Können beweisen, und 1860 sagt Ja. "Der TSV 1860 hat einfach mehr Trainer und eine bessere Ausstattung", begründet der Gangkofener seinen damaligen Wechsel zum Verein aus der Landeshauptstadt.

Schulisch pendelt er dabei schon vor die Tore Münchens, denn der Elftklässler besucht die Bavarian International School in Haimhausen im Landkreis Dachau – die Schule liegt so ideal zu den Trainingsstätten. Die täglichen Fahrten vom Elternhaus zur Schule und zum Training bedeuten einen enormen zeitlichen Aufwand, Privates steht oft hinten an. "Ist aber kein Problem", sagt David Manhart.

Den Weg zum Skifahren ebnet ihm seine Mutter, von ihr hat der Sohn nach eigener Aussage auch "etwas Talent" geerbt. "Sie ist früher auch Rennen gefahren, aber nix Großes", sagt der Junior, dessen Karriere beim TSV 1860 holprig beginnt. "Ich war dort einer der schlechtesten Skifahrer", erinnert sich David Manhart. "Aber ich habe dann für mich entschieden, dass ich das jetzt mache – also richtig trainiere."

Diese Einstellung führt zu Erfolgen, besonders in der Saison 19/20 läuft’s für den 16-Jährigen "sehr gut". Der Rottaler landet bei den nationalen Schüler-Rennen (Slalom, Riesenslalom) immer öfter auf den vorderen Plätzen, in Kitzbühel bei seinem letzten Schülerrennen der Saison sogar auf Rang 1, ihm gelingt so die Aufnahme in den Regionalkader Bayern. Und das, obwohl er in Sachen Material noch nicht von den Experten des Ski-Verbandes, geschweige denn von einem Sponsor unterstützt würde. Bei David Manhart kümmert sich Armin Pritzl vom gleichnamigen Sportgeschäft in Aidenbach um die Skier, "er schleift mir die Kanten".

Die Erfolge in der Vorsaison bringen ihm den Startplatz bei den FIS-Rennen ein, bei denen sich der Newcomer aus dem Rottal indes im wahrsten Sinne des Wortes erst einmal hinten anstellen muss. Denn: Neulinge beginnen mit höheren Startnummern, haben oft eine ausgefahrene, schlechtere Piste. "Das war schon ernüchternd", schildert der 16-Jährige den Verdruss über erste, schlechte Resultate in der Saison 20/21. "Aber ich habe über die Jahre hinweg gelernt, dass man nicht verzweifeln darf." Sein Motto: Mund abputzen und rein ins nächste Rennen.

Freilich, David Manhart lässt sich auf seinem Weg nach oben inzwischen von einer Mental-Trainerin begleiten. Neben Konditionstraining und drei bis vier Trainings-Einheiten – wenn Schnee liegt – oberhalb von Bad Wiessee am Tegernsee und Physiotherapie ist der Aufwand für seinen Sport über die Jahre hinweg immer größer geworden.

Im Dezember und Januar geht wegen Corona hingegen wenig: keine Rennen, kein Training auf Schnee, nur Kraft- und Stabilisations-Einheiten in den eigenen vier Wänden. "Da war ich schon verzweifelt und habe mich gefragt, wofür ich eigentlich so viel trainiere?" Doch die dunklen Gedanken sind neuem Optimismus gewichen, der 16-Jährige hofft auf weitere Rennen, in den nächsten Jahren stehen noch "genügend" im Terminkalender.

Und durch starke Leistungen will er sich immer weiter nach vorne fahren, langfristig strebt er ein Ski-Stipendium in den USA an und will Ingenieurwesen studieren. "Konkret habe ich mich da noch nicht entschieden" – vielleicht entwickelt sich die Ski-Karriere ja noch ganz anders als gedacht. Es geht weiter bei David Manhart, immer weiter.