Finale der Virtuellen Bundesliga
In 4000 Spielen zum Titel: Wie der Bayerwäldler Benedikt Bauer Deutscher Fifa-Meister werden will

24.06.2020 | Stand 17.09.2023, 22:03 Uhr

Gefragter Mann: Benedikt Bauer vertritt den VfL Wolfsburg – nicht nur virtuell. Auch die Bundesliga-Profis holen sich regelmäßig Tipps vom E-Sportler aus dem Bayerwald. −Foto: VfL Wolfsburg

Der Drachselsrieder Benedikt Bauer gehört zu den besten Fifa-Spielern Deutschlands. Der Student aus dem Landkreis Regen steht als E-Sport-Profi beim VfL Wolfsburg unter Vertrag. Für die Niedersachsen startet er ab dem heutigen Mittwoch beim Finalturnier der Virtuellen Bundesliga. Das Ziel des Bayerwäldlers ist klar: Er will Deutscher Meister werden.

Ganz unglücklich war Benedikt Bauer (20) über die letzten Wochen nicht. So viel hatte sich für ihn ja auch nicht geändert. Studiert hat er über’s Internet und seine zweite Hauptbeschäftigung findet sowieso weitgehend online statt. Als E-Sport-Profi blieb Bauer von der Corona-Krise praktisch verschont. "Und drei Monate Hotel Mama waren auch ganz nett", sagt er. Bauer zog zu Beginn der Krise mit seinem Equipment von Niedersachsen in den Bayerischen Wald und spielte eben von dort aus für seinen Klub, den VfL Wolfsburg. Auch in Drachselsried (Lkr. Regen) ist das Internet längst durchaus brauchbar.

Seit ein paar Tagen ist Bauer nun zurück in seiner Wohnung in Salzgitter, wo er Sportmanagement studiert. Nach Wochen des Trainings geht’s für ihn nun zurück in den Wettkampfmodus. Ab dem heutigen Mittwoch steht für ihn das Finale der Virtuellen Bundesliga (VBL) an – wegen Corona etwas verspätet und online statt in einer großen Halle vor Zuschauern. Doch Bauers Ziel bleibt: "Ich will Deutscher Meister werden." Problem: So ganz hat er den Kopf noch nicht frei für die die Spiele, die am Sonntag im Finale münden sollen. Das Turnier fällt in die Prüfungszeit. Ein paar Stunden vor dem Start der Finalserie, steht noch eine wichtige Uni-Klausur an.

800 Stunde reine Spielzeit alleine bei Fifa 20

Doch das Selbstvertrauen dürfte auch so reichen. Bauer wäre im Frühjahr für die Playoffs zur WM qualifiziert gewesen, die besten 64 Spieler des Planeten dürfen daran teilnehmen. Corona nahm ihm die Chance. 4000 Partien hat er allein in der aktuellen Version Fifa 20 mittlerweile gespielt. Bei einer gewöhnlichen Halbzeitlänge von sechs Minuten sind das 800 Stunden reine Spielzeit seit der Veröffentlichung im September. Da lässt es sich fast nicht vermeiden, einer der besten Spieler der Welt zu werden. Doch zu Bauers Erfolgsrezept gehört mehr als ausgiebiges Training.

"Ich habe mir in der Szene einen Ruf erarbeitet, weil ich immer Tücken im Spiel finde, die sonst noch keiner entdeckt hat", erzählt er. Gerade in der Defensive ist er so fast unüberwindbar geworden. Es sind die kleinen Dinge, die einen guten von einem Weltklasse-Fifa-Spieler unterscheiden. Bauer behält seine persönlichen Kniffe natürlich für sich.

Bei Youtube hat Bauer fast 10.000 Abonnenten

Die Tipps, die er preisgeben will, verrät er seinen Abonnenten bei Youtube. Fast 10.000 hat er dort inzwischen. "Für das zweite Jahr ist das schon nicht schlecht", sagt er. Bauer hat sich dafür mit teurem Equipment eingedeckt, Mikrofone, Kameras, hochpreisige Computerausstattung. Vieles davon zahlt ihm der Verein. Beim VfL Wolfsburg ist der E-Sport ein wichtiges Geschäftsfeld geworden, der Klub erschließt sich so neue Zielgruppen. Und Bauer ist wie jeder Profifußballer auch Markenbotschafter. Nur eben weitgehend digital.

Ein Deutscher Meistertitel würde seine Bekanntheit noch einmal massiv steigern. 2019 wurde der Deutsche Mohammed Harkous ("MoAuba") Fifa-Weltmeister, er hat inzwischen mehr als 100.000 Abonnenten bei Youtube. Ein Wert, der für "BeneCR7x", wie Benedikt Bauer sich im Spiel nennt, noch in weiter Ferne liegt. Noch.

Das Finale der Virtuellen Bundesliga wird ab Mittwoch (18 Uhr) live auf ran.de übertragen.