Fan-Eklat vor 400 Zuschauern: Handball-Derby in Pfarrkirchen kurz vor Abbruch

16.12.2018 | Stand 17.09.2023, 21:55 Uhr

Viel Diskussionen gab es beim Handball-Derby in Pfarrkirchen − weil ein Fan zweimal auf das Spielfeld stürmte und sogar einen Spieler attackierte. −Foto: Geiring

36 Minuten lang verlief das Handball-Derby zwischen der TuS Pfarrkirchen und dem TV Eggenfelden vor 400 Zuschauern ohne Zwischenfälle. Fünf gelbe Karten und sechs Zeitstrafen, nichts Außergewöhnliches angesichts der großen Bedeutung des Spiels für beide Vereine, die um den Klassenerhalt in der Bezirksoberliga kämpfen. Die Partie zu diesem Zeitpunkt – schon so gut wie gelaufen. Rechtsaußen Franz Niederreiter hatte gerade eben zum 21:11 für die Gäste eingenetzt.

Doch dann wurde es richtig turbulent, die Partie musste sogar für 20 Minuten unterbrochen werden. Nach der Wiederaufnahme waren die Einheimischen plötzlich voll da und kamen bis auf zwei Treffer heran. Am Ende allerdings hatte der Landkreis-Rivale mehr zuzusetzen und gewann verdient mit einem 31:26.

Auslöser für die dramatische Entwicklung: Leo Bartel hatte beim Angriff der Kreisstädter ins Schwarze getroffen, verletzte sich dabei erheblich am Bein und konnte nicht mehr weiter spielen. Torhüter Xaver Kämpf hatte die Nummer zwei der Rot-Weißen nach Ansicht der beiden Unparteiischen Marino Balogh und Florian Nerl bei seiner Abwehraktion viel zu heftig angegangen und sah für dieses Vergehen die rote Karte. Der TV Eggenfelden protestierte heftig gegen diese Entscheidung. Und dann lief plötzlich ein Anhänger aus dem Lager der TuS von der Tribüne aufs Spielfeld, schubste den völlig unbeteiligten Stefan Maier zur Seite und musste mit vereinten Kräften "abgeführt" werden. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich die erhitzten Gemüter beruhigt hatten.

Als Thomas Bauer und Jens Tartler die nachfolgende Überzahlsituation nutzten und für die Hausherren zum 21:14 verkürzt hatten, tickte dieser Fan erneut aus und hatte seinen zweiten Auftritt – er verschaffte sich diesmal offensichtlich über die Katakomben der Dreifachsporthalle am Kellerberg Zutritt in den Innenraum. Jetzt kochten die Emotionen richtig hoch, bis das "Problem" beseitigt wurde. TVE-Trainer Florian Göritz war dies freilich zu viel, er zog die "Notbremse" und nahm seine Mannschaft von der Platte, die in den Kabinen verschwand: "Ich muss meine Spieler doch schützen. Ich habe mit der Mannschaft gesprochen. Sie war hoch motiviert und hat sich komplett dafür entschieden, weiter zu machen." 20 Minuten dauerte die unfreiwillige Auszeit.

Dann der sportliche Wahnsinn: Thomas Bauer, Daniel Hedwig, Jens Tartler, Daniel Hedwig, Daniel Hedwig, Thomas Bauer. Binnen fünf Minuten schaffte die TuS Pfarrkirchen den Anschluss zum 22:20. Noch eine Viertelstunde zu spielen – das Derby wieder völlig offen. Die TuS war wie ein "Phönix aus der Asche" auferstanden. Doch der TVE hielt den Kontrahenten auf Distanz – und gewann verdient.
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