Erstliga-Referee seit 2012
Krönung einer einsamen Saison: Oberbayer Rohatsch leitet das DEL-Finale

05.05.2021 | Stand 18.09.2023, 22:23 Uhr

Ein Pallinger bändigt die Eisbären und Grizzlys: Marian Rohatsch ist zum fünften Mal in Folge im Play-Off-Finale der DEL als Hauptschiedsrichter im Einsatz – hier am Sonntag (2. Mai) beim ersten Duell zwischen Berlin und Wolfsburg in der Mercedes-Benz-Arena. −Foto: Citypress

468 DEL-Spiele hat Marian Rohatsch aus Palling (Landkreis Traunstein) seit 2012 als Hauptschiedsrichter in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) geleitet. Dass er es in der Pandemie-Saison 2020/ 21 auf 66 weitere Einsätze bringen würde, damit hätte der 37-Jährige nicht gerechnet. Aber er wurde Teil der Corona-Blase der DEL und leitet das Endspiel zwischen den Eisbären Berlin und den Wolfsburg Grizzlys.

"Es ist schon eine ziemlich einsame Saison", sagt Marian Rohatsch. "Die strengen Corona-Regeln bedeuten nicht nur für die Spieler einiges an Entbehrungen, sondern auch für uns." Also für die Schiedsrichter, die die verkürzte Saison in der höchsten deutschen Eishockeyliga über die Bühne bringen. Und so konnte Marian Rohatsch, ehemaliger Eishockey-Zweitligaprofi, wieder so viele überzeugende Leistungen abliefern, dass er nun zum fünften Mal in Folge für das DEL-Finale auserkoren wurde. "Keine Selbstverständlichkeit, immerhin gibt es unter den 14 DEL-Schiedsrichtern auch einige, die das als Hauptberuf ausüben."

Am Sonntag (2. Mai) hat Rohatsch das erste Finalspiel der diesmal nur im "Best of Three"-Modus ausgetragenen Serie zwischen den Eisbären Berlin und den Wolfsburg Grizzlys gepfiffen – an der Seite des finnischen Profi-Referees Aleksi Rantala. Nach dem dramatischen 3:2-Sieg der Gäste nach Verlängerung waren, wie er sagt, "die Schiris kein Thema – das ist immer das beste Zeichen". Das Ganze in der menschenleeren Mercedes-Benz-Arena in Berlin. "Was auch uns Schiedsrichtern weh tut." Zwar bekommen die Männer in Schwarz-weiß-Gestreift meist nur den Unmut des Publikums ab, trotzdem sagt Rohatsch: "Die Atmosphäre und die Emotionen gehören einfach dazu. Wir sind auch Eishockey-Fans. Man fühlt sich wie in einem leeren Kinosaal, ganz ohne Resonanz." Und lieber ist ihm, wie er augenzwinkernd meint, ein Pfeifkonzert der Zuschauer, als die – bei Geisterspielen umso deutlicher hörbaren – Kommentare von Spielern und Trainern. Dass der Spielbetrieb überhaupt so reibungslos funktioniert, dafür ist Rohatsch der DEL aber sehr dankbar. "Die Blase ist dicht", beschreibt er das ausgeklügelte, von den Vereinen finanzierte Test- und Schutzkonzept.

Dank seiner souveränen Auftritte ist er nun auch für das zweite Finale am Mittwoch, 5. Mai, ab 19.30 Uhr in Wolfsburg vorgesehen (live auf Sport1). Froh ist Rohatsch, dass es diesmal eine verletzungsfreie Saison war. "Mein Glück habe ich letzte Saison aufgebraucht", blickt er auf den Zwischenfall Anfang Februar 2020 in der Eisarena Bremerhaven zurück, als ihn ein Puck mit voller Wucht im Gesicht traf.
Mehr über Marian Rohatsch lesen Sie in der PNP-Printausgabe vom Mittwoch, 5. Mai 2021 – unter anderem im Trostberger Tagblatt, Alt-Neuöttinger Anzeiger und Reichenhaller Tagblatt.