"WM ist meine große Motivation"
Nach zwei Rippenbrüchen: Karolin Horchler kämpft sich in die Weltspitze zurück

27.11.2020 | Stand 18.09.2023, 7:08 Uhr
Walter Hohler

Karolin Horchler (rechts) hat nach zwei Rippenbrüchen im Sommer noch Trainingsrückstand, hofft jedoch auf ihre WM-Teilnahme 2021 in Pokljuka. Unser Bild entstand bei ihrem größten Karriere-Erfolg am 22. Februar 2020, als sie in Antholz WM-Silber mit der deutschen Staffel gewann (von links: Denise Herrmann, Franziska Preuß und Vanessa Hinz). −Foto: dpa

Mit WM-Silber in Antholz (Italien) mit der deutschen Staffel verbuchte sie im Februar dieses Jahres den größten Erfolg ihrer Laufbahn – doch mit der nächsten WM könnte es eng werden: Karolin Horchler (WSV Clausthal-Zellerfeld) hat einen großen Trainingsrückstand aufzuholen. Die Biathletin des Stützpunkts Ruhpolding wurde in diesem Sommer nämlich gleich zweimal durch einen Rippenbruch zurückgeworfen.

Ob die Zeit reicht, um noch an den nächsten Titelkämpfen von 10. bis 21. Februar 2021 in Pokljuka (Slowenien) teilnehmen zu können, ist offen. Doch eines ist klar: "Diese WM ist meine große Motivation." Die 31-Jährige ergänzt: "Aber ich darf mir keinen Druck machen."

Derzeit ist für sie die Teilnahme an Wettkämpfen auf jeden Fall "schon noch etwas weit weg". Sie schätzt, dass sie frühestens Mitte oder Ende Januar für Einsätze bereit sein könnte, "aber das muss man erst mal sehen. Schließlich ist die Belastung im Wettkampf etwas anderes als das Training".

Und in diesem musste sie nach dem vergangenen Winter zunächst einmal deutlich zurückstecken. Noch kein echtes Problem war da eine Operation Anfang April an beiden Schienbeinen. Nach akuten Schienbeinschmerzen (wegen des beidseitigen Kompartmentsyndroms) wurde sie in einer Zeit operiert, in der die Sportler ja ohnehin pausieren.

Es folgten erfreuliche Trainingswochen – bis zum ersten Rippenbruch im Juni. Als sie wieder fit war, brach im August die Rippe erneut. Allmählich geht es jedoch wieder aufwärts. "Ja, es geht inzwischen wieder ganz gut", bestätigt die 31-Jährige. Seit etwa vier Wochen könne sie wieder richtig gut arbeiten, "auch schon wieder mit Skistöcken". Nach dem Grundlagentraining beginne jetzt der weitere Aufbau, "und ich habe angefangen, voll zu belasten". Auch Schießtraining ist für sie endlich wieder möglich.

Beklagen will sie sich nicht: "Ich bin froh darüber, dass ich wieder alles machen kann. Aber ich merke schon, dass es mir noch schwerfällt" – zumal sie beim Liegen auf der Matte noch teilweise Schmerzen verspürt.

Karolin Horchler gehört der Lehrgangsgruppe Ia – das ist im Prinzip das Weltcupteam – an, die von Kristian Mehringer und Florian Steirer betreut wird. Derzeit ist die Sportsoldatin allerdings von ihren Kolleginnen getrennt: Schließlich geht es für die Weltcup-Teilnehmerinnen schon an diesem Wochenende in Kontiolahti (Finnland) zur Sache.

Horchler ist daher momentan in ihrer Heimat in Ottlar (Hessen) zur Vorbereitung. Von zu Hause aus hat sie nur zwei Autominuten bis zur Trainingsrunde am See ("mit den Skirollern ist es aber zu steil dorthin"), auch zum Biathlon-Zentrum nach Willingen sind es nur etwa zehn Autominuten, "und dort kann ich sehr gut Skirollern".

Sie hat zwar Trainingspläne mitbekommen, aber ihre Einheiten absolviert sie "fast alle allein". Beim Schießstand werde sie von der Trainerin vor Ort betreut – wobei natürlich angesichts der Hygieneregeln auch alles mit dem entsprechenden Abstand ablaufen müsse. In dieser Phase ihrer Vorbereitung "bietet sich das für mich auch an. Da kann ich auch mal auf mich hören und das Tempo anpassen". Voraussichtlich erfolgt allerdings bald wieder die Rückkehr nach Ruhpolding.
Mehr über Karolin Horchler lesen Sie in der PNP-Printausgabe vom Samstag, 28. November 2020 – unter anderem im Freilassinger Anzeiger, Burghauser Anzeiger und Traunreuter Anzeiger.