Kosten und Risiken zu hoch
Stefan Pletschacher: "Ich bin für diesen Winter raus" – Verzicht auf EM-Teilnahme

27.11.2020 | Stand 18.09.2023, 7:08 Uhr
Walter Hohler

Solche Schräglagen zeigte er in den vergangenen Jahren immer wieder – doch in diesem Winter wird er pausieren: Eisspeedway-Pilot Stefan Pletschacher. −Foto: Weitz

Die Renntermine sind unsicher, die Anreisen ebenfalls: Eisspeedway-Pilot Stefan Pletschacher (Ruhpolding) hat bereits seine Konsequenzen gezogen. "Ich bin für diesen Winter raus", stellt einer der stärksten deutschen Fahrer der vergangenen Jahre klar. Schließlich hat die Corona-Pandemie auch enorme Auswirkungen auf seinen Sport. Unter anderem musste die für das vergangene Frühjahr in Polen geplante Europameisterschaft abgesagt werden.

Zunächst hatte der Weltverband FIM die Titelkämpfe dann im Sommer nachholen wollen – auch das klappte nicht. Nun soll die EM am ersten Wochenende im Dezember ausgetragen werden – doch der vom Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) nominierte 41-Jährige wird dort nicht antreten. "Ich glaube auch nicht, dass die EM stattfinden kann."

Schon die Anreise wäre nicht einfach, "und dort gibt es derzeit kein Hotel, es ist keine Gastronomie offen", berichtet der Ruhpoldinger. Schlimmer noch: "Wenn du dann heimkommst, musst du zwei Wochen in Quarantäne." Eine Vorbereitung sei derzeit ebenfalls nicht möglich. Von den Bedingungen her ginge das am ehesten – wie in den vergangenen Jahren – in Russland. "Aber die Grenzen sind derzeit dicht. Ich wurde vom Konsulat abgewiesen und bekomme kein Visum" – unter anderem deshalb, weil er ja kein Profisportler ist und deshalb nicht als "Geschäftsreisender" gewertet würde. "Das ist ja auch nur ein Hobby für mich." Und so riskant schon allein die Fahrten auf dem blanken Eis sind: Das zusätzliche Risiko, sich nicht nur in Quarantäne begeben zu müssen, sondern sich sogar möglicherweise zu infizieren, sei viel zu hoch. Das gilt auch für den finanziellen Einsatz: Allein die Fahrt und der Aufenthalt in Polen würden wohl mindestens 1500 Euro verschlingen, ein Trainingslager wäre ebenfalls ein enormer Kostenfaktor. "Und wofür? Dafür, dass dann möglicherweise doch die Rennen abgesagt werden", verdeutlicht Pletschacher, dessen für diesen Winter geplanter Start für ein russisches Ligateam bereits vom Verein abgesagt wurde.
Mehr über Stefan Pletschacher lesen Sie in der PNP-Printausgabe vom Freitag, 27. November 2020 – unter anderem im Traunreuter Anzeiger und in der Südostbayerischen Rundschau.