Palling
Trainingslager in Südafrika abgebrochen: Bene Huber & Co. fliegen vorzeitig in die Heimat

30.03.2020 | Stand 18.09.2023, 7:04 Uhr
Markus Müller

Ausdauer- und Krafteinheiten standen für den dreifachen Deutschen Meister über 800 Meter, Benedikt Huber (rechts), im DLV-Trainingslager in Südafrika mit rund 50 Mittel- und Langstreckenläufern auf dem Programm. −Foto: privat

Das Corona-Virus hat die Welt des Sports derart massiv erfasst, dass sie derzeit so gut wie stillsteht. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) und das Gastgeberland Japan hatten jedoch lange gebraucht, um sich zur Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio um ein Jahr durchzuringen, doch sie war alternativlos. Dies sieht auch Ausnahmeläufer Benedikt Huber aus Palling (Lkr. Traunstein) so, der sich nach seinen Leichtathletik-EM-Teilnahmen 2016 und ’18 heuer seinen Olympia-Traum erfüllen wollte.

Nachdem der 800-Meter-Spezialist die Hallensaison wegen eines eingeklemmten und später entzündeten Nervs im Oberschenkel streichen hatte müssen, war es sein Ziel, sich die nötigen Weltranglistenpunkte für die Olympia-Qualifikation ab Mai bei top besetzten Leichtathletik-Meetings im In- und Ausland zu holen. Fünf starke Ergebnisse hätte er gebraucht, doch angesichts der Absagenflut, bedingt durch Corona, wäre dies sowieso immer schwieriger geworden, so der 30-Jährige, der seit Jahren für die LG Telis Finanz Regensburg läuft. Für sein ganz großes Ziel Olympia gilt: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Zuletzt weilte Huber von 2. bis 19. März mit rund 50 deutschen Mittel- und Langstrecklern im Höhentrainingslager des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) in Südafrika, um in der malerisch gelegenen Kleinstadt Dullstroom die Grundlagen für eine harte Saison zu legen. Dauerläufe, Intervalltraining im flachen und bergigen Gelände sowie Krafttraining standen dort auf dem Programm.

"In Sachen Ausdauer bin ich jetzt bei 100 Prozent, doch man darf natürlich nicht zu früh in Top-Form sein, denn die kann man nur etwa sechs Wochen halten", erklärt Huber, der bei den Deutschen Meisterschaften Anfang Juni in Braunschweig seinen vierten 800-Meter-Einzeltitel nach 2016, ’17 und ’18 einfahren wollte. Seit der Olympia-Absage ist nun aber klar, dass auch die nationalen Titelkämpfe nicht zum angedachten Zeitpunkt stattfinden werden. Derzeit wird nach einem Alternativtermin in der zweiten Saisonhälfte gesucht. Ob die EM Ende August in Paris über die Bühne gehen kann, ist ebenfalls fraglich.

In Dullstroom waren die Trainingsbedingungen laut Huber optimal. Auch das dortige Spätsommerwetter habe perfekt mitgespielt. Dass das eigentlich dreiwöchige Höhentrainingslager nach 17 Tagen vorzeitig abgebrochen werden musste, habe sich aufgrund der Corona-Entwicklung zunehmend abgezeichnet, betont Bene Huber. Wie seine Kollegen habe er sich im Internet stets über die aktuelle Lage informiert, auch wenn Corona in Südafrika noch kein großes Thema gewesen sei. Man habe jedoch erfahren, dass der DLV später terminierte Auslandstrainingslager kurzfristig gecancelt hatte. Als dann auch noch Gerüchte aufkamen, dass Rückflüge aus Südafrika schon bald nicht mehr möglich sein könnten, hätten die Verantwortlichen die Reißleine gezogen und die vorzeitige Heimreise organisiert, so Huber.
Mehr über Bene Huber lesen Sie in der Ausgabe vom Dienstag, 31. März 2020 – unter anderem im Trostberger Tagblatt, Alt-Neuöttinger Anzeiger und Reichenhaller Tagblatt.