Olympia-Finale
Jetzt hat Deutschland einen King of Bob – und die Alpin-Asse strahlen mit Silber

20.02.2022 | Stand 20.02.2022, 10:25 Uhr

Gold im Zweier, Gold im Vierer: Keiner ist erfolgreicher im Bob-Sport als Francesco Friedrich. −Foto: dpa

Francesco Friedrich grinste breit in die Sonne über Yanqing, der King of Bob war bereit für die Krönung. Zum Abschluss der Olympischen Winterspiele durften sich auch die deutschen Alpin-Asse im Medaillenglanz sonnen.

Seine drei Anschieber hängten Francesco Friedrich die Goldmedaille um den Hals, und spätestens seit diesem Moment ist der Sachse nun endgültig der Größte in der Geschichte seines Sports. Der "Dominator", der "Killer", der "Alles-richtig-Macher" – er stellt mit seinem zweiten olympischen Double sogar Bob-Ikone Andre Lange in den Schatten.

Die historische Dimension war für den Sachsen zwar erstmal "völlig uninteressant", sagte Friedrich nach dem Sieg im Vierer vor seinem Teamrivalen Johannes Lochner, "wir sind einfach froh, dass wir es hier geschafft haben, es herrschte ein Top-Niveau. Da fällt eine Last von den Schultern."

Doch Friedrich hat auf seiner Rekordjagd nun auch die letzte Kategorie abgehakt. Bei Weltcups und Weltmeisterschaften war er zuvor schon unerreicht, nun gelang ihm auch bei Winterspielen Historisches: Wie schon in Pyeongchang 2018 gewann er im Zweier und im Vierer, niemand hatte je diesen doppelten Doppel-Triumph geschafft. Und nach Goldmedaillen liegt er nun mit Lange gleichauf, dem erfolgreichsten Bob-Piloten bei Winterspielen.

Nach zwei bitteren Wochen holen die deutschen Skirennfahrer doch noch die ersehnte Olympia-Medaille. Die Erleichterung über Silber im Teamevent ist enorm. "Es ist purer Genuss", sagte Lena Dürr. "Eine riesen Genugtuung" verspürte ihr Teamkollege Alexander Schmid. "Sehr, sehr bitter" seien die Spiele bis dahin gewesen. "Jeder hat so mitgelitten", betonte der 27-Jährige. Die vierten Plätze von Dürr im Slalom und Kira Weidle in der Abfahrt waren zuvor die besten deutschen Alpin-Ergebnisse am Xiaohaituo Mountain gewesen. Nach 2018 drohte die zweite olympische Nullnummer in Serie. Doch dann, nachdem der Mannschaftswettbewerb wegen starken Windes auch noch um einen Tag verschoben wurde, haute das DSV-Team noch einen raus - und polierte die insgesamt dennoch überschaubare Bilanz etwas auf. Siegen gegen Schweden und Titelverteidiger Schweiz folgte ein weiterer im Halbfinale gegen die USA um Ausnahmeathletin Mikaela Shiffrin, die die Spiele nach einer Reihe von Enttäuschungen ohne eine einzige Medaille beendete. Im Finale gab beim Stand von 2:2 dann nur die Addition der Einzelzeiten den Ausschlag zugunsten der Österreicher. Linus Straßer, der sich auf dem Kurs zuvor schwergetan hatte, ließ dabei dann Julian Rauchfuss den Vortritt. Es war eine Geste, die viel aussagt über den Zusammenhalt im deutschen Team, dem beim Silber-Coup neben Straßer, Rauchfuss, Schmid und Dürr auch noch die 18-jährige Emma Aicher angehörte.

− sid/dpa