Starker Sprint
Erst zum fünften Mal in seiner Karriere: "Vollgas" Doll bleibt fehlerfrei und stürmt in Ruhpolding auf Rang 2

13.01.2022 | Stand 19.09.2023, 2:54 Uhr

Da ist die Faust: Benedikt Doll bejubelt Rang 2 in Ruhpolding. −Foto: afp

Nach dem ersehnten Befreiungsschlag kurz vor den Olympischen Winterspielen zeigte Benedikt Doll kurz jubelnd die Faust. Auch wenn es für den dritten Weltcup-Erfolg seiner Laufbahn am Donnerstag in Ruhpolding nicht ganz reichte, war dem Ex-Weltmeister die enorme Erleichterung anzusehen.

Mit dem zweiten Platz im Sprint meldete sich der 31-Jährige aus dem Schwarzwald endlich in der Weltspitze zurück. Beim Triumph des Franzosen Quentin Fillon Maillet fehlten Doll nach zehn Kilometern nur 7,2 Sekunden auf Platz eins.

"Ich wusste, ich kann’s, aber habe es nie so rübergebracht. Heute hat es endlich geklappt", sagte Doll im ZDF: "Läuferisch ging es richtig gut. Ich bin Vollgas rein – und endlich mal fehlerfrei."

Grundlage für das Top-Resultat war eben jene perfekte Vorstellung am Schießstand. Das hatte der laufstarke Routinier zuvor überhaupt erst fünfmal in seiner Laufbahn geschafft und kam so knapp an den Gesamtweltcup-Führenden heran. "Es ist noch nicht so oft vorgekommen", sagte Doll: "Stehend war ich einfach super ruhig. Dieses Gefühl gibt Sicherheit. Ich hoffe, ich kann das in den nächsten Rennen wieder abrufen." So hielt er Anton Smolski aus Belarus mit einer Strafrunde hinter sich auf Platz drei.

Für Doll war es in Abwesenheit der Stars aus Norwegen um Johannes Thingnes Bö, die allesamt ein Höhentrainingslager absolvieren und auf Starts in Ruhpolding verzichteten, eine Befreiung. Zuvor hatte es der Routinier in dieser Saison nur einmal unter die Top Ten geschafft. Pünktlich gut drei Wochen vor dem Olympia-Start in China meldete sich der Weltmeister in dieser Disziplin von 2017 nun zurück. "Den größten Schritt habe ich eher mental gemacht, nicht so bei der Technik", sagte Doll zu seiner tadellosen Schießleistung, die sogar den sonst eher kühlen Bundestrainer Mark Kirchner euphorisch jubeln ließ.

In Erik Lesser (1 Fehler) schaffte es ein zweiter Deutscher als Sechster weit nach vorne und ließ den bitteren Ausfall von Johannes Kühn vergessen. Deutschlands bislang bester Skijäger in dem vergangenen Wochen fehlte in Bayern aufgrund einer am Mittwoch festgestellten Corona-Infektion. "Es hat auch richtig Spaß gemacht, mich richtig zu schinden", sagte Lesser und ärgerte sich auch etwas: "Ohne den Fehler wäre noch mehr drin gewesen."

Im Ziel hatte der 33-Jährige Thüringer 43,3 Sekunden Rückstand, belohnte sich aber genau wie Lesser mit seinem stärksten Rennen in diesem Winter. Roman Rees (1 Fehler) schaffte es aus Platz 20, David Zobel (1) auf Rang 24.

Der coronabedingt vor leeren Zuschauerrängen stattfindende Heim-Weltcup wird am Freitag (14.30 Uhr/ZDF und Eurosport) mit der Damen-Staffel fortgesetzt. Für die Frauen geht es dabei nach dem enttäuschenden Sprint um eine Steigerung. Franziska Hildebrand war am Mittwoch als beste DSV-Skijägerin 17. geworden.