Nachwuchsteams hängen in der Luft
Saison-Abbruch im Jugendfußball? So ist der aktuelle Stand in Bayern

28.05.2020 | Stand 28.05.2020, 6:00 Uhr

Wie es im Nachwuchsfußball weitergeht, ist weiterhin offen. −Foto: Sigl

Der Außerordentliche DFB-Bundestag hat am Montag den Abbruch der Saison 2019/2020 der Junioren-Wettbewerbe beschlossen. Dies gilt allerdings nur für die Bundesligen der A-und B-Junioren. Wie es für die bayerischen Jugendmannschaften weitergeht, ist weiterhin offen.

Nach den DFB-Beschlüssen erreichten die Redaktion mehrere Nachfragen, ob nun auch die Saison im bayerischen Nachwuchsfußball abgebrochen werde. Dies ist allerdings bisher nicht der Fall. Wie bei den Herren gilt auch für den Nachwuchsfußball aktuell noch die Entscheidung des Bayerischen Fußball-Verbandes, den Spielbetrieb bis mindestens 31. August auszusetzen. Ob und wie es dann weiter gehen kann, wird derzeit in fünf "Lösungs-Arbeitsgruppen" (LAG) beraten. Auf der Facebook-Seite von heimatsport.de forderte ein Leser jüngst, der BFV möge bitte "mal in die Gänge" kommen. "Die Spieler bis zur A Jugend rauf hängen in der Luft. Ich befürchte, dass wir bis zu 20 Prozent der Spieler verlieren werden. In den anderen Landesverbänden wird klar Schiff gemacht", heißt es in dem Kommentar. Eine Antwort gab es von BFV-Boss Dr. Rainer Koch persönlich: "Wir werden für klare Verhältnisse sorgen und zwar deutlich früher als andere Verbände, die Ende Juni ihren Verbandstag abhalten."

Verbandsjugendleiter Florian Weißmann ist ebenfalls zuversichtlich, dass man zeitnah ein Konzept vorlegen kann. "Wir hoffen, dass wir in den nächsten zwei Wochen eine Regelung präsentieren können", sagte er am Mittwoch auf Nachfrage der Heimatsport-Redaktion. Zu Details wollte sich der BFV-Funktionär noch nicht äußern. Es verdeutlicht aber, dass man aufgrund der vielfältigen Bereiche vom Spielbetrieb über Vereinwechsel bis zur Alterklassen-Regelungen ein sehr komplexes Themenfeld "beackern" müsse. Weißmann äußert sich jedoch sehr angetan über die Zusammenarbeit in den LAGs, die aus Funktionären aller Ebenen und Vereinsvertretern rekrutiert wurden.

Die aktuellen Lockerungen bewertet der Markt Schwabener sehr positiv: "Ich bin schon der Meinung, dass die Burschen und Mädchen möglichst bald das Training wieder aufnehmen sollten. Sie wollen ja nach dieser langen Pause jetzt endlich raus. Und auch nach den geltenden Regelungen ist es jederzeit möglich, abwechslungsreiche Übungseinheiten zu gestalten." Florian Weißmann sieht bei einer noch länger andauernden Fußball-Auszeit durchaus die Gefahr, dass sich einige aus dem Nachwuchs von diesem Sport abwenden könnten: "Und das wäre ja nicht im Sinne von allen Beteiligten."

Auch der niederbayerische Bezirksjugendleiter Karl Schlecht hofft, dass für "seine" rund 500 Klubs nun bald Klarheit besteht. "Es ist ja klar, dass die Vereinsverantwortlichen wissen wollen, wie es weitergeht. Deshalb war es auch sinnvoll, Klubvertreter in den LAGs mit ins Boot zu nehmen, um eine tragfähige Regelung zu finden", sagt der Chamerauer. Er gehört dem Verbandsausschuss an, der die LAG-Vorlage zunächst überprüfen wird. Wird diese vom BFV-Vorstand abgesegnet, sollen die bayerischen Vereine umgehend informiert werden.

Klarheit haben bereits die Nachwuchsteams der Profiklubs. Sowohl die drei Staffeln der A-Junioren-Bundesliga als auch die drei Staffeln der B-Junioren-Bundesliga sowie der DFB-Pokal der Junioren werden nicht fortgesetzt. Damit folgten die DFB-Delegierten dem Antrag des Jugendausschusses und der Stellungnahme des Bundesjugendtages.

Der DFB hatte Anfang Mai ein Meinungsbild von den 53 beteiligten Vereinen eingeholt. Dabei sprachen sich 50 Vereine für einen Saisonabbruch aus, ein Verein votierte für eine Fortführung, zwei Vereine enthielten sich der Stimme. Auch Videokonferenzen mit Vereinsvertretern und eine enge Abstimmung mit dem DFB-Jugendausschuss waren Teil des gemeinsamen Prozesses.

− He/la